Obwohl die Bahn, wie erwähnt, erst im Bau begriffen und vorerst nur der Unterbau, anscheinend recht flüchtig, hergestellt ist, so wurde doch auf dem provisorischen Gleis ein Zug abgelassen, der uns und unsere Bagage in langsamem Tempo von Sohela bis an den Grenzfluss Sarda zu der Stelle brachte, wo die Eisenbahnbrücke eben ihrer Vollendung entgegenschritt. Hier wurde das Gepäck durch Kulis über eine in der Nähe befindliche Schiffbrücke getragen, während wir in einem von einem Bahningenieur gelenkten Boote das andere Ufer erreichten. Dies war jedoch mit Schwierigkeiten verbunden, da der nicht ganz schiffkundige Mann uns zwei Mal mitten im Fluss auf Sandbänke führte, so dass wir von Wellen umspült ganz fest sahen, bis uns herbeiwatende Kulis aus dieser unerquicklichen Situation befreiten.
Auf dem anderen Ufer harrte ein Extrazug, der uns, nachdem alles verladen war, auf der Linie der Rohilkund Knmaon Railway nach Lucknau brachte. Ein schweres Gewitter stand am Himmel, es donnerte und blitzte, Regentropfen begannen zu fallen, als der Zug sich in Bewegung setzte. Zuerst führte die Bahn durch schöne Dschungel, jenen ähnlich, die wir in Nepal gefunden, durch Teak- und Sal-Wälder; dann nahm die Gegend wieder den monotonen Charakter der indischen Ebene an. Schlaf und Lecture verkürzten uns die Zeit, bis wir gegen 7 Uhr abends in Lucknau eintrafen. Da wir hier Wagenwechsel hatten und die Umladung des Gepäckes die sofortige Abreise verwehrte, benützten wir die uns gegönnte Rast zu einem Spaziergang in der lauen Nacht, wobei der Mond in schönstem Glanz strahlte.
Um 11 Uhr bestiegen wir den Zug, der uns ohne Unterbrechung zunächst auf der Linie der Oudh and Rohilkund Railway über Dschaunpur (Jaunpur) und Benares nach Moghal Sarai und von hier auf der Linie der East Indian Railway nach Calcutta bringen sollte.
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- Ort: Lucknow, Indien
- ANNO – am 27.03.1893 in Österreichs Presse.
- Das k.u.k. Hof-Burgtheater bleibt bis inklusive 2. April geschlossen, während das k.u.k. Hof-Operntheater die komische Oper „Freund Fritz“ aufführt.