Revelstoke — Northport, 18. Sept. 1893

Lärmen, Gepolter und das klägliche Geheul der Dampfpfeife zeigten uns nach 4 Uhr morgens das Abgehen des Dampfers an, und wir steuerten, als ich bald darauf die Galerie betrat, bereits mit voller Fahrgeschwindigkeit im Columbia-Fluss. Dieser ist im allgemeinen ziemlich schmal und läuft in zahlreichen, oft sehr scharfen Windungen durch ein enges, zu beiden Seiten von steilen Hügeln und Bergketten eingeschlossenes Tal; die Navigation wird außerdem durch viele Bänke und Felsen des Flussbettes erschwert. Ich musste daher die Geschicklichkeit und Kühnheit des Kapitäns bewundern, der auf seinem mangelhaft steuernden Schiffe mit ganzer Kraft durch diese Hindernisse fuhr; allerdings ist der Tiefgang des Dampfers gering, wodurch die Schwierigkeit der Navigation etwas verringert und die Gefahr vermindert wird, und andererseits ist das Fahrzeug, wie bemerkt, mit zahlreichen Rettungsringen ausgestattet, was wohl für alle Eventualitäten als genügend erachtet wird, da ja bekanntlich in Amerika Menschenleben nicht allzu viel gelten.

Bald verließen uns die vom Feuer verheerten Wälder, und wir traten in Gebiete ein, die von solchen Verwüstungen bisher verschont geblieben sind; sollte auch hier eine Eisenbahn gebaut werden, so wäre wohl die schöne Zeit der prächtigen Waldungen zu Ende. Das Gebiet des Columbia Rivers gehörte bis vor kurzem zu den wenigst bekannten und erforschten Teilen Nordamerikas, und Weiße kommen erst seit Beginn der Flusschiffahrt in diese Wildnis; gegenwärtig sind es zumeist Goldgräber, welche als erste Pioniere vordringen und ihr Dasein fristen, indem sie teils im Fluss Gold waschen, teils in den Gebirgen Erze suchen. Auch einzelne Farmer trachten hier dadurch ihr Glück zu begründen, dass sie zuerst ein Stückchen Wald roden und dieses dann bebauen; unser Dampfer brachte einem dieser Farmer seinen ersten Pflug. Die Ansiedler finden anfänglich ihren Lebensunterhalt nur in der Jagd, die sehr ergiebig sein soll, da viel Hochwild und zahlreiche Bären vorkommen.

Mitunter fuhr unser Dampfer mitten im Wald, ohne dass sich eine Ansiedlung in der Nähe befand, gegen das Ufer und schiffte daselbst einige Goldgräber aus, die sofort in den Urwald eindrangen. Man kann sich daher unschwer vorstellen, welch eigenartige Gesellschaft an Bord vereinigt war; wüste und rohe Gesellen trieben sich in abgeschabter, zerrissener Kleidung, den großen Hut auf dem Kopf und den Revolver zur Hand, auf Deck und in den Salons umher, uns Gelegenheit bietend, schon hier mit der amerikanischen Rücksichtslosigkeit bekannt zu werden. Allenthalben lümmelten diese Kumpane umher, legten die Füße auf Sofas und Stühle, spuckten überall hin und nahmen Bücher, die nur einen Augenblick im Salon liegen geblieben waren, einfach an sich.

Der Fluss geht noch innerhalb Kanadas zweimal in Seen, in den Upper und den Lower Arrow Lake, über, was wir jedoch nur an der lichteren Färbung des Wassers wahrnahmen, da wir sonst die Seen nur für eine Verbreiterung des Flussbettes gehalten hätten.

Die einzige größere Ansiedlung an unserer Route verdankt ihre Entstehung einer Silbermine, welche in der Selkirk Range erschlossen wurde und ziemlich reichhaltig sein soll; infolge der gegenwärtigen Entwertung des Silbers fand eine Verminderung des Betriebes statt, und man verwendet daher die vorhandenen Arbeitskräfte zur Erbauung einer vom Bergwerk zum Seeufer führenden Eisenbahn. Bei dieser Ansiedlung, die aus mehreren kleinen Bretterhäuschen mit dem unvermeidlichen Kramladen und aus einer Dampfsäge besteht, sahen wir alle Arbeiter am Landungsplatz versammelt, weil eben Zahlungstag war und unser Dampfer das Geld brachte. Das Einschiffen des Holzes für unsere Kesselfeuerungen zog sich schier endlos hinaus: große Holzscheite lagen am Rand des Waldes aufgeschichtet, der Kapitän ließ den Dampfer in deren Nähe im Schlamm aufsitzen und schickte ein paar Leute ans Land, welche die Klötze einzeln an Bord trugen.

Schlechtes Wetter verfolgte uns auch hieher, und während vormittags dichter Nebel über den Bergen lagerte, jede Fernsicht benehmend, fing es nachmittags überdies zu regnen an; es wurde bitter kalt, so dass ein Verweilen im Freien unmöglich wurde und wir bei den spuckenden Söhnen der Wildnis im Salon verweilen mussten. Erfreulicherweise hatte eine mitreisende, nebenbei bemerkt, auch sehr hübsche Amerikanerin hinlängliche Nachsicht, uns das Rauchen zu gestatten, wofür wir ihr herzlich dankbar waren.

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  • Ort: Nahe der US-Grenze, Kanada
  • ANNO – am 18.09.1893 in Österreichs Presse.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater spielt die Tragödie „Arria und Messalina“, während das k.u.k. Hof-Operntheater die Oper „Don Juan“ aufführt.

Revelstoke — Northport, 18 September 1893

Noise, rumbling and the whiny howls of the steamer’s whistle announced the departure of the steamer to us at 4 o’clock in the morning, and we steered already at full speed in the Columbia river when I entered the gallery. The river is in general very narrow and runs in numerous often very sharp turns through a narrow valley enclosed on both sides on steep hills and mountain ranges. The navigation is furthermore made more difficult by banks and rocks in the river bed. I thus had to admire the skill and audacity of the captain who drove on his hard to steer ship at full speed through these obstacles; the depth of the steamer however was shallow which reduced the difficulties of navigation a bit and lessens the danger. On the other hand the vehicle is equipped with numerous life-belts which was apparently deemed sufficient for all eventualities as it is well known that human lives do no to count for all that much in America.

Soon the fire-burnt woods left us and we entered into a region that had been spared such destruction up to now. Here too a railway was to be built, thus putting an end to the splendid forest. The territory of the Columbia River used to be up to recent times one of the least known and explored parts of North America and white people only have been entering this wilderness since the establishment of river shipping. Currently they are mostly gold diggers who enter as the first pioneers and spend their days partly by washing for gold in the river partly by prospecting for metals in the mountains. Some farmers too have tried their fortune in clearing a wood lot and then cultivating the ground. Our steamer was transporting the first plow for one of these farmers. The settlers at first can sustain their life only by hunting which is said to be very plentiful as there is much big game and numerous bears.

For some time our steamer was driving in the midst of the forest without a settlement in the vicinity and stopped at the shore to disembark some gold diggers there who then entered into the wilderness. One can thus imagine without difficulty the strange company assembled on board. Ugly and rough fellows were milling around on deck and in the salons in threadbare torn clothes with large hats on their heads and a revolver near their hands. This gave us the opportunity to acquaint ourselves already here with the American ruthlessness. Everywhere these fellows were lounging around, putting their feet upon couches and chairs, spitting everywhere and taking possession of books that had been left for just a moment in the salon.

The river runs, still in Canada, twice into lakes called the Upper and Lower Arrow Lake what we could however perceive by the lighter color of the water as we would have taken the lakes to be just a wider river bed.

The only bigger settlement along our route owes its existence to a silver mine that had been opened in the Selkirk Range and is said to be quite rich. Due to the current devaluation of silver the level of activity had been reduced and one employs the workers present to build a railway line from the mine to the lake shore. In this settlement that consisted of multiple small log huts with the inescapable shop and a steam saw we saw all workers united at the landing pier as it just was pay day for which our steamer brought the money. The loading of the wood for our boiler furnace seemed to go on forever. Large wood logs were stacked at the edge of the forest, the captain beached the steamer nearby into the mud and sent a few people on land who carried the logs piece by piece on board.

Bad weather was following us here too. And while dense fog lay over the mountains in the morning that prevented any clear view, it even started to rain during the afternoon. It turned bitterly cold so that staying outside became impossible and we had to remain together with the spitting sons of the wilderness in the salon. Fortunately a fellow travelling American woman who was by the way very pretty had sufficient mercy with us and permitted us to smoke for which we were greatly thankful.

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Priests‘ Landing—Revelstoke, 17. Sept. 1893

Während der Nacht hörte der Regen wieder auf; ein frischer, von den Bergen herabwehender Wind brachte schöne, wenngleich kühle Witterung. Des heutigen Sonntags wegen sollte kein Train verkehren und ich konnte daher nur durch die besondere Gefälligkeit der Bahnverwaltung einen Extrazug erhalten, der gegen 3 Uhr nachmittags abzugehen hatte. Ich blieb bis dahin der Erkältung wegen, an der ich noch immer litt, an Bord, während meine Herren einen bewaffneten Spaziergang auf die oberhalb der Station liegenden Höhen unternahmen und einige Grouse einer kleineren Art heimbrachten. Später versuchten wir in der Nähe des Schiffes mit Angeln zu fischen, was jedoch ziemlich erfolglos blieb, obgleich einigen Engländern, die wir des Abends zuvor an derselben Stelle beobachtet hatten, schöne Lachsforellen zur Beute gefallen waren.

Im Extrazug, der aus zwei Schlafwagen und einem Ungetüm von einer Lokomotive bestand, begrüßte uns freundlich grinsend Mr. Fisher, ein Mulatte, der uns bereits von Vancouver aus während der Eisenbahnfahrt bedient hatte. Wir flogen durch die uns schon bekannte liebliche Gegend der Hauptlinie zu, welche wir bei Sicamous erreichten. Etwa eine Stunde vor dieser Station tritt die Bahn an das Ufer einer Ausbuchtung des Shuswap-Sees heran, welcher sich langgestreckt und ernst zwischen dunklen Wäldern hinzieht; nur ein von Indianern gesteuertes Rindenkanu, einzelne große Taucher und hin und wieder ein Flug Enten waren auf dem glatten Wasserspiegel zu sehen. Neuschnee, der in der Nacht gefallen, bedeckte die Kämme der Berge, und die düsteren Tannen nahmen sich im weißen Kleid, welches sie dies Jahr wohl zum ersten Mal angelegt hatten, ganz entzückend aus. Nach der Station Sicamous bogen wir alsbald von dem Seeufer in eine dicht bestockte Waldlandschaft ein, die von einem kleinen Fluss, dem Spallumsheen River, in zahlreichen Krümmungen durchzogen wird; wohltuend wirkte es, hier auf längere Strecken Wald zu blicken, an den noch nicht Feuer gelegt war.

Der Sonnenuntergang brachte uns eine Überraschung, nämlich eine Art Alpenglühen, wie ich es in dieser Weise noch nie gesehen hatte, und das an Schönheit unvergleichlich war; bei sonst bewölktem Himmel erglänzten, sich scharf von den bereits im Schatten befindlichen Teilen der Wälder abhebend, die Höhen im intensivsten Rot, das gegen unten violett verlief, während die beschneiten Spitzen zart rosa angehaucht schienen. Dieser herrliche Farbeneffekt währte beinahe eine halbe Stunde.

Spät abends waren wir in Revelstoke, wo wir die Waggons verließen und uns auf dem der Columbia and Kootenay Steam Navigation Company gehörigen Flussdampfer „Columbia“ einschifften. mit welchem wir den Columbia-Fluss zutal fahren mussten, um bei Northport wieder die Eisenbahn zu besteigen, die uns nach unserem nächsten Ziele, dem Yellowstone-Park, bringen sollte. Der „Columbia“ ist nach demselben System, wie der „Aberdeen“ erbaut, nur in allen seinen Dimensionen größer gehalten, so dass er bis zu 100 Passagiere erster Klasse aufnehmen kann; doch scheint er sehr alt und reparaturbedürftig zu sein, weil überall angeschlagen stand, dass sich die Rettungsgürtel in jeder Kabine unter den Betten befänden, und ich aus meiner Kabine durch klaffende Spalten der Bordwand blicken konnte, während es einem anderen Herrn durch das Deck aufs Bett regnete.

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  • Ort: Revelstoke, Kanada
  • ANNO – am 17.09.1893 in Österreichs Presse.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater spielt das Lustspiel „Die Welt, in der man sich langweilt“, während das k.u.k. Hof-Operntheater die Oper „Manon“ aufführt.

Priests‘ Landing to Revelstoke, 17 September 1893

During the night the rain stopped again. A fresh wind coming from the mountains brought beautiful if cold weather. As it was Sunday today, there would be no train today and I only managed to get a special train thanks to the outstanding courtesy of the railway administration. The train was set to depart at 3 o’clock in the afternoon. Up to then, I stayed on board due to the cold I was still afflicted with, while my gentlemen undertook an armed promenade to the heights situated above the station and returned with some grouses of a smaller species. Later we tried to fish with rods but remained mostly without success even though some Englishmen we had observed at the same spot the evening before had caught beautiful salmon trouts there.

In the special train that consisted of two sleeping cars and a monster of a locomotive we were greeted friendly by smiling Mr. Fisher, a mulatto who had served us already during the railway journey from Vancouver. We flew through the already known pretty region towards the main line which we reached at Sicamous. About an hour before this station the railway comes close to the shore of a bulge of Shuswap Lake, that lies elongated and earnest between dark forests. Only a bark canoe steered by Indians, some individual great loons and now and then a flock of ducks were to be seen on the smooth surface of the lake. New snow that had fallen during the night covered the mountain ridges. The bleak fir trees looked quite delightful in their white dress that they probably put on the first time in this year. After Sicamous station we soon turned away from the lake shore into a densely filled forest landscape that is criss-crossed in many bends of the small Spallumsheen River. It is pleasant to see large stretches of forest here that had not yet been touched by fire.

The sunset brought a surprise, namely a kind of alpenglow, I had not seen before during this week and which was incomparably beautiful. In an otherwise cloudy sky the heights were glowing in the most intense red that bled into a purple at the lower end and stood out sharply against the already shadowed parts of the forests, while the snowy peaks were tinted in light pink. This gorgeous color effect lasted for nearly half an hour.

Late in the evening we were in Revelstoke where we left the wagons and embarked on the river steamboat „Columbia“ owned by the Columbia and Kootenay Steam Navigation Company. With it we would drive down on the Columbia river in order to take the railway again at Northport that would transport us to our next destination, Yellowstone Park. „Columbia“ is built according to the same system as „Aberdeen“ only bigger in all its dimensions so that it could take in up to 100 first class passengers. But it seems to be quite old and in need of repairs, as everywhere it was posted that the life-belts were to be found under the beds in each cabin. In my cabin I discovered that I could look through yawning gaps in the ship’s side while it directly rained through the deck on the bed of one of the other gentlemen.

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  • Location: Revelstoke, Canada
  • ANNO – on 17.09.1893 in Austria’s newspapers.
  • The k.u.k. Hof-Burgtheater is playing the comedy „Die Welt, in der man sich langweilt“. The k.u.k. Hof-Operntheater is performing the opera „Manon“.

Penticton — Priests‘ Landing, 16 September 1893

In the morning I felt a bit better but still stayed on board whiling away the time by buying leather moccasins and gloves from the Indians.  The Indian ladies were so curious and really wanted to have a look at the foreign prince so that they dared to come on board guided by the missionary. I was then just occupied with entries into my diary when they arrived and stared at me. Imhof used this moment to photograph the dainty beauties who had very energetic facial features and strong bodies. The Indian women soon became aware of it but this realization produced various results. Some cried and covered up their brown faces with a shawl whereas others less shy and apparently quite vain, took off their shawl to accentuate their dense black hair.

At the pier a vivid trade had developed as the travel organizer was selling off at a considerable loss all the objects acquired for the expedition and now unnecessary such as field beds, cooking utensils etc, then the remaining tins and alcoholic beverages. Most of it was bought by Mr. Ellis, who celebrated the acquisition by getting fully drunk on the spot.

Towards noon, shortly before departure, a heavy stormy wind came up that churned up the lake so that the departure of the bulky steamer became almost impossible.  A rope with which the aft of the ship should have been swung free snapped and we drifted again to the pier and hit it booming, to the greatest pleasure of Mr. Ellis under alcoholic influence who was howling with joy about this failure of the vehicle of the Canadian Pacific Railway Company he hated thoroughly and was waving his hat.

The maneuver was repeated, the rope snapped again and this time the rebound and crash into the pier was even harder so that the pier was screeching in all its joints and we too on the ship had to absorb a mighty hit.  The excitement was now general, the wind was blowing stronger and stronger, the captain was shouting and swearing, Mr. Ellis was rejoicing, the missionary told me that he intended to come along to prepare me for death and the journey to the next world, a kind offer that I however thankfully declined for now. A third rope was launched to shift the ship. As the crew on board was insufficient, a colorful company of in part quite ludicrous guys was thronging at the gangway working eagerly for the common good. The paymaster, the passengers, the waiter in  shirtsleeves — all were pulling strongly until the joint effort proved successful. The aft turned towards the lake, the machine started and we could gain the open water.

At the station of Kelowna, which consisted of a few settler houses, I used the stay of a quarter hour to inspect a steam saw at the shore that was driven by a machine with 42 horsepower. There five circular saws and a planer turned the mighty spruce trunks of the virgin forest within the shortest time into plain boards. In a small merchant store we bought still a few leather Indian costumes and gloves. Towards 6 o’clock we were at Priests‘ Landing and stayed on board of „SS Aberdeen„. Late in the evening the rain started again.

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  • Location: Penticton, Canada
  • ANNO – on 16.09.1893 in Austria’s newspapers.
  • The k.u.k. Hof-Burgtheater is playing the tragedy „Der Erbförster“. The k.u.k. Hof-Operntheater is performing the ballet „Excelsior“.
Die Neue Presse reports that Franz Ferdinand will depart from New York on 14 October to England and pay a visit to Queen Victoria. Apart from the New York departure, the information is completely wrong.

Die Neue Presse reports on 16 September 1893 that Franz Ferdinand will depart from New York on 14 October to England and pay a visit to Queen Victoria. Apart from the New York departure, the information is completely wrong.

Penticton — Priests‘ Landing, 16. Sept. 1893

Morgens fühlte ich mich etwas wohler, verblieb aber doch an Bord und verkürzte mir die Zeit, indem ich von den Indianern lederne Mokassins und Handschuhe einhandelte. Die Indianer-Damen waren sehr neugierig und wollten durchaus den fremden Prinzen sehen, so
dass sie sich sogar unter Führung des Missionärs an Bord wagten; ich war gerade mit Eintragungen in mein Tagebuch beschäftigt, als sie herbeikamen und mich anstarrten, welchen Augenblick Imhof benützte, um die holden Schönen, die sich durch sehr energische Gesichtszüge und kräftige Gestalten auszeichneten, zu photographieren. Die Indianerinnen wurden dies bald gewahr; doch brachte die Erkenntnis verschiedene Wirkungen hervor, indem einige schreiend das braune Antlitz mit einem Tuch verhüllten, während andere, minder scheu und scheinbar recht eitel, ihr Kopftuch abnahmen, damit ihre dichten, schwarzen Haare besser zur Geltung kämen.

Am Landungssteg hatte sich inzwischen ein lebhafter Handel entwickelt, da der Reisemarschall alle für die Expedition angeschafften und nunmehr entbehrlich gewordenen Gegenstände, wie Feldbetten, Kochgeschirre u. dgl. m., dann die erübrigten Konserven und alkoholischen Getränke mit bedeutendem Verlust an den Mann brachte. Das meiste erstand Mr. Ellis, der den günstigen Kauf dadurch feierte, dass er sich sofort an Ort und Stelle einen Kapitalrausch antrank.

Gegen Mittag, kurz vor dem Auslaufen, sprang ein heftiger, stürmischer Wind auf, welcher den See aufwühlte, so dass das Abgehen des ungefügigen Dampfers beinahe unmöglich wurde; ein Tau, mit welchem der Bug des Schiffes freigeschwait werden sollte, riss alsbald, und wir trieben wieder an den Steg, an den wir dröhnend anschlugen, zur größten Freude des alkoholisch gestimmten Mr. Ellis, der über diesen Misserfolg des Fahrzeuges der von ihm bestgehassten Canadian Pacific Railway Company in ein Freudengeheul ausbrach und den Hut schwenkte.

Das Manöver wurde wiederholt, die Trosse riss neuerdings, und diesmal war das Zurücktreiben, sowie das Anschwaien noch heftiger, so dass der Steg in allen Fugen erkrachte und auch wir auf dem Schiff einen gewaltigen Stoß erhielten. Die Aufregung wurde nun eine allseitige, der Wind heulte immer stärker, der Kapitän schrie und fluchte, Mr. Ellis jauchzte, der Missionär rief mir zu, er trage sich an mitzureisen, um mich auf den Tod und die Reise ins Jenseits vorzubereiten, welches wohlwollende Anerbieten ich jedoch vorläufig dankend ablehnte. Ein drittes Tau wurde zum Verholen ausgebracht, und da zu wenig Mannschaft an Bord war, drängte sich eine bunte Gesellschaft, zum Teil recht drollige Gestalten, herbei, um am Gangspille für das allgemeine Wohl eifrigst zu arbeiten; der Zahlmeister, die Passagiere, die Kellner in Hemdärmeln — alle drehten kräftig mit, bis der gemeinsame Eifer endlich von Erfolg gekrönt war. Der Bug wandte sich seewärts, die Maschine setzte an, und wir konnten das offene Wasser gewinnen.

In der Station Kelowna, die aus einigen Ansiedlerhäusern besteht, benützte ich den viertelstündigen Aufenthalt zur Besichtigung einer am Ufer stehenden Dampfsäge, welche von einer Maschine mit 42 Pferdekräften betrieben wird; fünf Zirkularsägen und eine Hobelmaschine verarbeiteten daselbst die riesigen Fichtenstämme der Urwälder binnen kürzester Frist zu glatten Brettern. In einem kleinen Kramladen kauften wir noch rasch einige lederne Indianerkostüme und Handschuhe. Gegen 6 Uhr waren wir bei Priests‘ Landing und verblieben an Bord des „Aberdeen“. Spät abends stellte sich Regen ein.

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  • Ort: Penticton, Kanada
  • ANNO – am 16.09.1893 in Österreichs Presse.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater spielt die Tragödie „Der Erbförster“, während das k.u.k. Hof-Operntheater das Ballet „Excelsior“ aufführt.
Die Neue Presse reports that Franz Ferdinand will depart from New York on 14 October to England and pay a visit to Queen Victoria. Apart from the New York departure, the information is completely wrong.

Die Neue Presse berichtet am 16. September 1893, dass Franz Ferdinand am 14. Oktober aus New York nach England abreisen wird und dort der Kaiserin Victoria einen Dankensbesuch abstatten wird. Vom Abreisehafen New York abgesehen, sind alle Informationen falsch.

Shingle Creek — Penticton, 15. Sept. 1893

Als sollte uns die Erinnerung an die Jagdexpedition in die Gold Range besonders eingeprägt und der Abschied von den Rocky Mountains recht schwer gemacht werden, genossen wir heute eines selten schönen Tages. Tiefblauer Himmel wölbte sich wolkenlos über uns, die Sonne sandte erwärmende Strahlen herab, die köstliche, frische Bergluft war von balsamischem Fichten- und Tannengeruch durchzogen, zahlreiche Schmetterlinge gaukelten umher, die letzten Tage ihres Lebens genießend, und buntschillernde Käfer krochen auf der Rinde gestürzter Bäume.

Bis Mittag blieben wir noch im Lager, machten verschiedene photographische Aufnahmen, saßen dann auf, und weiter gings gegen Penticton; es war ziemlich heiß, der Weg herzlich schlecht, und unsere sonst wilden, doch jetzt schon ermüdeten Mustangs konnten nur mehr unter beständiger Nachhilfe von Sporen und Peitsche weitergebracht werden.

Im Indianerdorf bat ich Charley, mir eines der Häuser zu zeigen. und wurde alsbald von ihm in sein eigenes Heim geführt, wo mich seine äußerst korpulente Ehehälfte empfing, die in eine Art Neglige gehüllt war und in einer Leinwanddüte ein Kind auf dem Rücken trug. Wie staunte ich aber, als ich beim Betreten des Blockhauses statt der erwarteten Waffen, Häute und Scalps erschlagener Feinde eine Nähmaschine sowie eine Kaffeemühle und die Wände mit Ausschnitten aus illustrierten Zeitungen beklebt fand, so dass ich an den schönen Erinnerungen irre zu werden begann, die ich auf Grund der Lektüre berühmter Geschichten dem Volk der Indianer bewahrt habe. Die Ehe Charleys scheint sehr gesegnet zu sein; denn in dem kleinen Raum weinten, schrieen und kugelten sich Kinder aller Altersstufen, während die älteste Tochter an der Nähmaschine hantierte; die guten Leute schätzen die Reinlichkeit offenbar sehr gering, weshalb ich nicht wagte, die mein Interesse weckenden Gegenstände zu berühren, und die Stube, der herrschenden Stickluft weichend, bald verließ. Vor dem Haus hatten sich inzwischen einige alte Weiber, wahre Megären, versammelt, welche sich über unseren Besuch hoch erfreut zeigten, mit den Fingern auf uns wiesen und sich lebhaft in ihrer gutturalen Sprache unterhielten.

Der katholische Missionär des Ortes, ein alter Franzose, der schon seit 25 Jahren in diesen Gegenden weilt, kam zu Pferd angesprengt und spendete nicht nur seinen Pfarrkindern alles Lob, sondern wusste auch allerlei Interessantes von den Indianern zu erzählen, hieran manche Bemerkung über sein Leben und sein neues Vaterland knüpfend. Er rühmte insbesondere die Intelligenz der Rothäute, die ich allerdings nicht bezweifle, ohne im übrigen einen guten Eindruck von ihnen empfangen zu haben, obschon oder weil ich sie mit forschendem Auge betrachtete.

Die Indianer Nordamerikas, die Urbewohner des Landes, noch im letzten Jahrhundert zahlreich und mächtig, sind in der gegenwärtigen Epoche in unaufhaltsamem Rückgang begriffen, da das Gedeihen der Rothäute als eines Jäger-, Fischer- und Kriegervolkes eben mit dem raschen Vordringen moderner Kultur unvereinbar zu sein scheint. Zur Waffenruhe gezwungen und aus seinen einst so wildreichen Jagdgründen in bestimmte Bezirke, Reservations, gedrängt, verfällt dieses Volk, für dessen Blüte die Ungebundenheit offenbar eine wesentliche Voraussetzung ist, immer mehr und zwar um so schneller, als es weit leichter den Übeln der Zivilisation als deren Segnungen zugänglich ist. Krankheiten aller Art, Trunksucht und Korruption haben in der modernen Periode Nordamerikas unter den Rothäuten rasch Eingang und Verbreitung gefunden; dagegen ist es nur in beschränktem Maße gelungen, die Indianer zu zivilisieren, sie zum Christentum zu bekehren, sesshaft zu machen und in tüchtige Ackerbauer umzuwandeln.

In Kanada ist übrigens die Lage der Indianer eine weit günstigere, der Fortschritt in ihrer Gesittung ein viel bedeutenderer als in den Vereinigten Staaten. Dies gelangt nicht nur in den numerischen, moralischen und materiellen Verhältnissen der Indianer, sondern auch in der Gesinnung zum Ausdruck, welche sie den Herren der Gebiete gegenüber an den Tag legen. Während in Kanada Aufstände indianischer Stämme, wie jener der „Schwarzfüße“ im Jahre 1886, wider die Weißen nur vereinzelt vorgekommen sind, haben die Vereinigten Staaten in den letzten Dezennien fast stets im kleinen Krieg mit den Rothäuten gelebt; hier flackert auch jetzt noch im Nordosten und in den Rocky Mountains das Glühfeuer der Empörung zeitweilig wieder auf.

Wie in der Union, so sind auch in Kanada die Indianer auf Reservationen beschränkt; während aber die 423 Reservationen Kanadas vorwiegend ertragsfähiges und den Indianern zusagendes Land darstellen, sind die Indianergebiete innerhalb der Union zumeist wertlose oder doch ärmliche und ungastliche Ländereien, deren Umfang überdies immer wieder eingeschränkt wird.

Der Hauptsumme nach sind, wie bemerkt, die Indianer in Nordamerika in stetem Rückgange begriffen. Erwähnenswert ist insbesondere das Schwinden jener Stämme, welche uns Europäern durch Geschichte und Roman nahegerückt sind. Denn wer dächte, wenn er von den englisch-französischen Kriegen in Nordamerika während der Jahre 1744 bis 1748 und 1754 bis 1763 liest, nicht an die Huronen, an die Irokesen, Mohawks. Tuscarora u. s. w.? Die berühmten „sechs Nationen“ sind nun heute so zusammengeschmolzen, dass im Jahre 1892 in der Union nur mehr 13.621, in Kanada gar nur mehr 8508 Indianer lebten, welche Abkömmlinge jener Stämme sind, deren Namen uns durch die Kämpfe Chingachgooks und Unkas‘, der letzten Mohikaner, als Freunde oder als Feinde des unsterblichen Nathanael Bumppo, des Pfadfinders und Lederstrumpfes geläufig sind.

Der Dampfer „Aberdeen“ langte gegen 5 Uhr an dem hölzernen Steg in Penticton an, worauf ich mich sogleich an Bord und recht bald zur Ruhe begab.

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  • Ort: Penticton, Kanada
  • ANNO – am 15.09.1893 in Österreichs Presse.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater macht Sommerpause bis zum 15. September, während das k.u.k. Hof-Operntheater die Oper „Der Prophet“ aufführt.

Shingle Creek — Penticton, 15 September 1893

As if our memories of the hunting expedition to the Gold Range should be especially imprinted and the departure from the Rocky Mountains made quite difficult, we enjoyed one of rare beautiful days today. A deep blue cloudless sky arched itself above us. The sun sent warming rays and the delightful fresh mountain air was filled with balsamic pine and fir scent. Numerous butterflies were flying around enjoying the last days of their lives. Colorful gleaming bugs were crawling on the bark of the fallen trees.

Until noon we still stayed in camp and took various photographic images. Then we mounted and off we went towards Penticton; it was quite hot, the path sincerely bad and our otherwise wild but no already tired mustangs were only made to go forward by the constant use of spurs and whip.

In the Indian village, I asked Charley to show me one of the houses and soon I was led by him into his own home where I was received by his very corpulent better half who was wearing some sort of negligee and carried a child on her back in a canvas strap. How astonished was I, however, when entering the log house I saw, instead of the expected weapons, hides and scalps of slain enemies, a sewing machine and a coffee mill and the walls plastered with illustrations cut out of newspapers so that my beautiful ideas which I had developed by reading famous stories about the Indian people had led me astray. Charley’s marriage seems to be particularly blessed as children of all age ranges were crying, shouting and running around in the small room while the eldest daughter was using the sewing machine. The good folk did apparently not consider cleanliness highly. That’s way I did not dare to touch the objects that had made me curious and soon left the living room escaping from the sticky air. In front of the house a couple of old wives had assembled in the mean time, true shrews, that showed themselves highly pleased with our visit, pointing at us with their fingers and were vividly talking among themselves in their guttural language.

The catholic missionary of the place, an old Frenchman who has spent the last 25 years in these regions arrived in a hurry on his horse and not only fully praised the parishioners but knew much interesting things to tell about the Indians, adding many remarks about his life and his new homeland. He especially praised the intelligence of the redskins, that I however never doubted without having by the way given a good impression of it even though or because I had been observing them with a scientific mind.

The Indians of North America, the aboriginal people of the land, had been numerous and powerful still during the last century but have seen an unstoppable decline during the present era, as the prospering of the redskins as hunter, fishermen and warrior peoples seemed incompatible with the rapid advance of modern civilization. Forced to put away their weapons and displaced from their hunting grounds once so rich in game to designated places, reservations,  this people is decaying more and more and faster, for whose blossoming apparently freedom is a vital requirement as the evils of civilization have reached it much faster than the blessings of civilization. Illnesses of all kinds, alcoholism and corruption made a quick entrance and gained distribution among the redskins in the modern period of North America. In contrast only in a limited way were efforts successful to civilize the Indians, to convert them to Christianity, to make them sedentary and turn them into efficient tillers.

In Canada, by the way, the situation of the Indians is much more favorable and their progress in civilization much greater than in the United States. This expresses itself not only in the numerical, moral and material relations of the Indians but also through their attitude they display towards the owners of the territories. While insurrections of Indian tribes in Canada, such as that of the „Blackfoot“ in 1886, against the Whites are happening only rarely, the United States has been almost continuously in small wars against the redskins during the last decades. Here too in the North-east and the Rocky Mountains the fire of insurrection is stoked from time to time.

As in the United States, Indians are also restricted to reservations in Canada. Whereas, however, the 423 Canadian reservations represent mostly productive land valued by the Indians, the Indian reservations in the United States are mostly in worthless or still poor and inhospitable lands whose area is furthermore reduced from time to time. In total numbers, as stated before, the Indians in North America are in a constant decline.

It needs to be mentioned that this dwindling is experienced especially by those tribes known to Europeans through history and novels. Who would not think about Huron, Iroquois, Mohawks, Tuscarora etc. if he reads about the English and French wars in North America during the years from 1744 to 1748 and 1754 to1763? The famous „six nations“ have shrunken so much in numbers that in 1892 there were only 13.621 Indians in the United States, an a mere 8508 living in Canada who were descendants of those tribes whose names are familiar to us from the struggles of Chingachgook and Uncas, the last of the Mohicans, as friends or enemies of the immortal Nathanael Bumppo, the pathfinder and leatherstocking.

The steamer „Aberdeen“ arrived towards 5 o’clock at the wooden pier in Penticton and I then immediately went on board and soon afterwards to bed.

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  • Location: Penticton, Canada
  • ANNO – on 15.09.1893 in Austria’s newspapers.
  • The k.u.k. Hof-Burgtheater is closed for summer until 15 September. The k.u.k. Hof-Operntheater is performing the opera „Der Prophet“.

Black Mountain — Shingle Creek, 14. Sept. 1893

Infolge der stürmischen, kalten und im Freien verbrachten Nacht hatte sich meine Erkältung wieder verschlimmert, und ich musste daher über Zureden meiner Herren mit schwerem Herzen den Befehl zum Rückmarsch geben; denn hier wäre in der Tat keines längeren Bleibens gewesen. Wir hätten eigentlich noch zwei Tage auf dem Black Mountain verweilen sollen, und ich wollte insbesondere noch eine mit Charley besprochene Pürsche auf einem weiter entfernten, felsigen Berge unternehmen; aber ich glaube selbst, dass ich dies in meinem Zustand nicht zu leisten vermocht hätte. So ging es denn wieder zurück nach dem Shingle Creek; ich beabsichtigte mit Wurmbrand längs des Weges hinabzupürschen, während Clam auf dem einen, Imhof und Prónay auf dem anderen der nebenliegenden Höhenzüge ins Tal gelangen sollten. Langsam kamen wir talab, bis sich der Steig teilte und Charley erklärte, dass ich besser täte, mit ihm den bequemeren nach links abzweigenden Weg zu reiten, wogegen Wurmbrand und die Jäger, welche die Gewehre trugen und zu Fuß gingen, den zweiten Pfad, der sich ohnehin bald wieder mit unserem vereinige, einschlagen könnten.

In einer unbekannten, wilden Gegend soll man sich nie von den Gefährten, vor allem aber nicht von seinem Gewehr trennen, was sich auch diesmal bewahrheitete; denn von einer Wiedervereinigung der Steige war keine Rede, der Indianer führte mich über die unglaublichsten Hänge und Leiten, so dass ich die Geschicklichkeit meines Falben bewundern musste. Alsbald trafen wir auch auf Hochwild, ich hatte aber kein Gewehr, alles Rufen nach Wurmbrand und den Jägern war vergebens; zum Überfluss setzten sich im weiteren Verlauf dieser gewehrlosen Pürsche zwölf Grouse auf wenige Schritte vor mich hin, um mich erstaunt anzuäugen. Jetzt riss mir die Geduld völlig und befahl ich Charley in nicht sehr zartem Ton, mich so rasch als möglich zum Lagerplatz im Shingle Creek zu bringen, wo ich Wurmbrand, der führerlos ebenfalls einige Irrwege eingeschlagen hatte, bereits vorfand.

Als der Train erschien, wurde mit dem Aufschlagen des Lagers begonnen; in längeren Intervallen trafen zuerst Imhof und Prónay mit einigen Grouse und dann Clam mit einem erlegten Mule-Tier ein.

Um die besondere Dummheit der Grouse zu schildern, sei noch erwähnt, dass die mit dem Train reitenden Indianer mit ihren Stöcken von den Pferden herab einige Grouse erschlagen konnten.

Das Kochen nahm uns wieder vollauf in Anspruch, und wir stellten mit gemeinsamen Kräften ein herrliches Mahl von sechs Gängen zusammen, das uns in dieser Wildnis besser schmeckte als das feinste Diner von Sacher. Außer den Konserven stand noch frisches, in allen möglichen Formen zubereitetes Wild, namentlich aber Grouse zu Gebot, die noch schmackhafter munden als unsere Haselhühner. Da ich es meinerseits in der edlen Kochkunst noch nicht sehr weit gebracht habe, wurde ich hauptsächlich zum Rupfen der Grouse und zur Verfassung eines stilgerechten französischen Menus verwendet, während Imhof sich als Küchenchef vorzüglich bewährte. Bei einem großen Feuer, das wir mit mächtigen Klötzen gefällter Balsam-Tannen unterhielten, wurde der Abend recht angenehm verbracht. Hodek musste sich als Declamator produzieren, und auch manche Jagdgeschichte aus den heimatlichen Gefilden regte uns an. Die Nacht war nicht so kalt wie die auf dem Black Mountain verbrachte.

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  • Ort: Penticton, Kanada
  • ANNO – am 14.09.1893 in Österreichs Presse.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater macht Sommerpause bis zum 15. September, während das k.u.k. Hof-Operntheater die Oper „Die Rantzau“ aufführt.

Black Mountain — Shingle Creek, 14 September 1893

Due to the stormy cold night spent in the open my cold had grown worse again and, upon the advice of my gentlemen, I had to accept to give the order with a heavy heart to march back as in fact we could not have stayed here for long. We had actually planned to stay two more days on Black Mountain, and I wanted especially to go for a hunt with Charley to a distant rocky mountain. But I believe it myself that I would have been unable to do it given my current condition. Thus we went back to Shingle Creek. I planned to hunt with Wurmbrand along the way down, while Clam was to get down to the valley from one and Imhof and Prónay from another nearby ridge. Slowly we went down to the valley until the path split and Charley explained that it would be better for me to take the more comfortable path on the left, while Wurmbrand and the hunters who carried the rifles and were on foot would take the other path that was in any case rejoining the other one soon.

In an unknown wild region one should never separate oneself from one’s companions and foremost never leave one’s rifle. This was proved right here too. One could hardly speak about a reunion of the paths. The Indian led me across unbelievable slopes and ledges so that I had to admire the dexterity of my dun horse. Soon we met high game but I had no rifle. All calls for Wurmbrand and the hunters were in vain.  Furthermore during this rifleless hunt a dozen grouses sat down only a few paces in front of me and looked at me with wonder. Now my patience was at an end and I ordered Charley in not a very delicate tone to take me the fastest way possible to the camp at Shingle Creek where I found Wurmbrand awaiting me. Without a guide, he too had lost his way for some time.

After the train arrived, the camp was set up. In longer intervals did first arrive Imhof and Prónay with some grouses and then Clam with a bagged mule deer.

To describe the extreme stupidity of the grouse one has to add that some of the Indians accompanying the train column managed to hit some grouses with sticks from their horseback.

Cooking again required our full attention and we composed with united forces a splendid meal of six courses that in our view tasted much better in the wilderness than the finest dinner at Sacher. Apart from the tins there were game cooked in all possible ways, namely however grouse that taste even better than our hazel grouses. As I personally had not yet made much progress in the noble art of cooking, I was mostly asked to pluck the grouses and to compose a stylish French menu while Imhof proved himself as an excellent chef. At a large fire kept up by mighty blocks of felled balsam firs we spent a very agreeable evening. Hodek had to give a speech and so many hunting story from home entertained us. The night was not as cold as the one spent on Black Mountain.

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  • Location: Penticton, Canada
  • ANNO – on 14.09.1893 in Austria’s newspapers.
  • The k.u.k. Hof-Burgtheater is closed for summer until 15 September. The k.u.k. Hof-Operntheater is performing the opera „Die Rantzau“.