Der heutige Jagdtag war ziemlich missglückt, doch der richtige Jäger muss ja des Sprichwortes stets eingedenk sein: »Es ist alle Tage Jagdtag, aber nicht alle Tage Fangtag.« Das Wetter war so herrlich, wie es in unseren Ländern an besonders schönen Septembertagen zu sein pflegt.
Der Morgenrapport lautete, dass ein starker Tiger auf 11 km nördlich vom Lager gerissen habe, weshalb wir sofort nach dem Killplatz aufbrechen sollten. Die Jagd- und Häuda-Elephanten waren bereits vorausgegangen, wir folgten denselben, einen genussreichen Ritt durch einen grünen Sal-Wald bis zum Jagdplatz unternehmend, der fast unmittelbar am Fuß des Gebirges gelegen war. Daselbst empfingen uns die Schikäris mit dem Ausdruck der Enttäuschung in ihren Mienen und meldeten, dass sie bereits einen großen Kreis gemacht, den erwarteten Tiger jedoch nicht gefunden hätten. Die eingeborenen Jagdleiter, sowie der Resident, die mit uns geritten waren, zeigten nicht geringere Enttäuschung und ließen nach langem Kriegsrat, leider vergeblich, noch an den besten Plätzen der Umgebung nach Tigern spüren.
Ein Frühstück musste die Situation retten. Dann wurde in Ermanglung von Tigern ein General-shooting unternommen, welches eine sehr geringe Strecke lieferte, obwohl wir vier Stunden lang streiften. Die gutmütigen Eingeborenen waren über den Misserfolg des Tages sehr unglücklich und schickten, da sie sich für den nächsten Tag sicher einen Tiger versprachen, noch nachmittags eine große Anzahl Leute hinaus, um den Tigern vorzulegen.
Links
- Ort: Katni, Nepal
- ANNO – am 22.03.1893 in Österreichs Presse. Die Neue Freie Presse berichtet von Franz Ferdinands Aufenthalt in Jodhpur Ende Februar auf Basis eines seiner Privatbriefe.
- Das k.u.k. Hof-Burgtheater spielt „Kriemhilde“, während das k.u.k. Hof-Operntheater Verdis „Der Troubadour“ aufführt.