Der Südwind wurde immer steifer und die See ging sehr hoch, so dass es fraglich wurde, ob man den Gottesdienst werde abhalten können. Allein unser wackerer Kaplan ließ sich nicht einschüchtern und las uns, obschon die Lichter verloschen und die Leuchter umfielen, auf dem von der Standarte überragten Altar die Messe.
Nachmittags kamen die Inseln Dschebel Teir und Zebayir in Sicht, nackte, kahle Eilande ohne jede Vegetation. Wieder strichen fliegende Fische wie silberne Sternchen vorbei. Von Vögeln beobachtete ich außer gewöhnlichen Möwen mehrere Flüge Sturmsegler.
Die See nahm immer zu; Welle auf Welle ging über die Brücke, auf der wir beinahe den ganzen Abend, wenn auch völlig durchnässt, das imposante Spiel der Wogen bewundernd, ausharrten.
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- Ort: Jebel Teir, Rotes Meer
- ANNO – am 25.12.1892 in Österreichs Presse. Auf 22 Seiten listet die Wiener Zeitung Beförderungen („Ernennungen“) in der Armee, gereiht nach Rang und Waffengattung. Das Wiener Salonblatt vermerkt, dass der Kaiser die Weihnachtszeit mit seinem Schwiegersohn Prinz Leopold von Bayern in München verbringt, während die Kaiserin soeben von Palermo nach ihrer Villa Achilleïon auf Korfu abgereist ist.
- Das Salonblatt berichtet auch über Franz Ferdinands Reise und erwähnt auch den mitreisenden Erzherzog Leopold Ferdinand (der auf Drängen von Franz Ferdinand wegen dessen unmöglichen Benehmens in Kürze vom Kaiser zurückgerufen wird). Das Salonblatt meldet, dass SMS Kaiserin Elisabeth in Port Said am 20. Dezember angekommen ist und am Folgetag Richtung Colombo (Ceylon) aufgebrochen ist. Ein wöchentlicher Kurzbericht über den Reisefortschritt wird den Lesern versprochen.