In See nach Port Said, 16. Dezember 1892

Ein herrlicher Tag und völlig ruhige See begrüßten uns. Die erhöhte Kraft der Sonne machte sich merklich fühlbar. Morgens erblickten wir die Gebirge des Festlandes mit dem Monte Movar bei Rogosnizza; gegen 9 Uhr fuhren wir zwischen Lissa und Busi hindurch und sahen in der Ferne die kleine Insel Pelagosa; einige Stunden später tauchten die hohen Berge der Bocche di Cattaro empor.

Mit unbewaffnetem Auge kaum wahrnehmbar, erschien am Horizont ein segelndes Kriegsschiff, welches wir für ein Kanonenboot unserer in Dalmatien kreuzenden Winter-Escadre, und zwar für “Nautilus” oder “Albatros” hielten.

Vormittags wurde ein Gefechtsalarm der gesamten Mannschaft geübt, sowie mit den Geschützen manövriert, Übungen, welche mit der unserer Kriegsmarine eigenen Präzision durchgeführt wurden.

Im Verlauf der Fahrt kam in weiter Ferne das italienische Festland in Sicht, welches sich in zart gezeichneten, bläulich schimmernden Konturen über dem Meer erhob.

Nach einem herrlichen Sonnenuntergang erfreuten wir uns des reinsten Sternenhimmels, eines Schauspieles, das wir bei den Klängen unserer trefflichen Kapelle auf dem Achterdeck in vollen Zügen genossen.

Links

  • Ort: Lissa (jetzt: Vis, Kroatien)
  • ANNO – am 16.12.1892 in Österreichs Presse.
  • Das K.k. Burgtheater präsentiert die Komödie von Gustav Freytag „Die Journalisten“. Das K.k. Hof-Operntheater spielt Giuseppe Verdis „Un ballo in maschera“ (Ein Maskenball).

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