In See nach Port Kennedy, 2. Mai 1893

Am Morgen sahen wir in der Ferne die Inseln Timor und Kisser, erstere steuerbord, letztere backbord. Beim Nordostende von Timor nördlich vom Eilande (Nusa, Noesa) Besi liefen wir in die Arafura-See ein, südlich der Eilande Letti, Moa und Leikor steuernd. Gegen Mittag kam noch die Insel Sermata in Sicht; dann waren wir in ganz offener See und nahmen direkt Kurs auf die den Indischen mit dem Stillen Ozean verbindende Torresstraße.

Der Tag war schön und klar. Südlich von Sermata stellte sich leichter Ostmonsun ein, welcher allmählich auffrischte, doch nie die Stärke 4 der Windskala überschritt. Die See war nur mäßig bewegt.

Während des Tages fiel nichts Bemerkenswertes vor; das Leben an Bord ging seinen gewöhnlichen Lauf. Wir beschäftigten uns hauptsächlich mit Lektüre von Reisewerken und Studium von Karten, auf diese Weise unsere Kenntnisse über Australien bereichernd, das wir ja demnächst betreten sollen.

Manchmal zogen große Möwen, Fregattenvögel, sowie kleine schwarze Sturmvögel vorbei. Als ich auf einen sehr hoch über dem Schiffe streichenden Fregattenvogel geschossen hatte, ließ derselbe. anscheinend getroffen, aus dem Schnabel einen fliegenden Fisch auf Deck fallen, der alsbald in Spiritus wanderte. Im Contre-Carre fingen die Kadetten einen fliegenden Fisch neuer Art mit schönen, intensiv schwarzgelb gefärbten Brustflossen, welcher durch ein Seitenlicht hereingeflogen war.

Abends wieder schöner Mondschein.

Links

  • Ort: nächst Sermata
  • ANNO – am 02.05.1893 in Österreichs Presse. Der US Präsident Cleveland hat am 1. Mai die Weltausstellung in Chicago offiziell eröffnet. In Wien müssen Radfahrer vor rabiaten Schulkindern beschützt werden. Die Polizei weist darauf hin, dass Fehlverhalten zur Anzeige führt. Deutschnationale protestieren gegen die Aufführung eines tschechischen Werkes im Josephstädter Theater.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater gibt den Schwank „Der Bibliothekar“, während das k.u.k. Hof-Operntheater die Oper “Die Königin von Saba” aufführt.

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