In See nach Colombo, 31. December 1892

Der Wind blies frisch aus Nordost und kühlte die Temperatur etwas ab. Eine große Anzahl fliegender Fische umschwärmte, oft bedeutende Strecken zurücklegend, den Bug des Schiffes. Mehrere Tölpel strichen rasch vorbei.

Zur Sylvesterfeier hatte ich den ganzen Schiffsstab geladen. Abermals musste ein improvisiertes Glücksspiel am Achterdeck den Mittelpunkt des Festes bilden, wobei die unglaublichsten Gegenstände als Preise Verwendung fanden. Heiterkeit und Humor deckten manche Mängel, besonders die tropische Wärme des Champagners. Der Eisvorrat an Bord war völlig erschöpft, und ihn zu erneuern, war nicht möglich gewesen; einerseits hatte unser Schiffskoch in Aden alle Vorräte an Eis ausverkauft gefunden, andererseits war in Steamer Point unsere Eismaschine gebrochen und noch nicht wiederhergestellt. So musste denn an die Stelle gekühlter Getränke gewärmter Trinkstoff treten, namentlich eine Bowle, die von unserem Chefarzt für uns gebraut war.

Als die Schiffsglocke die zwölfte Stunde verkündet hatte, der Neujahrsschuss gelöst war, begrüßten wir das neue Jahr zunächst mit der Volkshymne und dann unter den Klängen des Radetzky-Marsches mit kräftigem, dreimaligem Hipp Hipp Hurra, in das auch die ganze Mannschaft einstimmte.

Der gute, alte Mond und fast wolkenloser, gestirnter Himmel beleuchteten die Scene auf Deck. Alles beglückwünschte sich aufs herzlichste, und neuerlich flog so mancher heiße Neujahrswunsch, mancher innige Gedanke durch die stille Nacht der Heimat zu.

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  • Ort: Arabisches Meer
  • ANNO – am 31.12.1892 in Österreichs Presse. Die Neue Freie Presse beschreibt die Skandale in Frankreich unter dem Titel „Die Republik der Redner“. Aus einzelnen Städten Europas werden immer noch Cholerafälle gemeldet.

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