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Jaipur, 5. März 1893

Wir hörten zunächst in einer kleinen Kapelle die sonntägliche Messe und fuhren sodann bei Regen, der uns jede Chance für die Tigerjagd verdarb, in den Palast des Maharadschas, um dieses Bauwerk einer eingehenden Besichtigung zu unterziehen. In der Mitte der Stadt gelegen und ringsum von einer hohen krenelierten Mauer umschlossen, bedeckt der Komplex von Palästen, Türmen, Hallen, Höfen, Stallgebäuden, Parkanlagen, Gärten, Teichen, welcher „Palast des Maharadschas“ genannt wird und im wesentlichen Dschai Singh seine Entstehung verdankt, eine bedeutende Fläche, deren Langseiten je etwa 800 m betragen. Der günstige Eindruck, welchen die ganze Anlage durch den Umfang, die Zahl und die pittoreske Anordnung der Bauten, den Reiz der Baum- und Blumengärten beim ersten Anblick hervorruft, wird arg beeinträchtigt, sobald man diesen Herrlichkeiten näher tritt; denn allenthalben macht sich arge Verwahrlosung, an den meisten Gebäuden aber überdies eine Verstümmelung des ursprünglichen reinen Stils insoferne bemerkbar, als, was von Anbeginn her künstlerisch edel ins Werk gesetzt worden war, im Lauf der Zeiten und Moden in geschmackloser Weise ausgeschmückt oder auf ärmliche Art restauriert worden ist. Die Säulen in der imposanten Empfangshalle sind von einem Stümper mit laienhaften Malereien, gelb und grün, überpinselt; Hunderte von Tauben nisten ungescheut in den Steinzieraten der Halle. Hier erblicken wir Gebäude, die gänzlichem Verfall entgegengehen; dort sucht man dem nagenden Zahne der Zeit einfach dadurch Widerstand zu bieten, dass man die geborstenen Mauern mit einem Anwurf himmelblauer Farbe versieht. Knapp neben einem herrlichen, mit Springbrunnen und marmornen Gehwegen ausgestatteten Garten wälzen sich auf einem Düngerhaufen Ferkel und magere Kühe.

Unser Weg führte uns in den Marstall, in dessen Reithalle eine Anzahl wohlgemästeter, einheimischer Rosse von schönen Formen in der üblichen Weise vorgeritten wurde, wobei die Stallmeister, um die Levaden, Pirouetten, Piaffen u. s. w. zu erzielen, recht unbarmherzig mit rohen Hilfen arbeiteten. Schließlich wurde in einem der länglichen Höfe des Marstalls ein Paar dicker Schimmel eine Viertelstunde lang in voller Carriere umhergehetzt, bis die armen Tiere keuchend und pustend ihre Pflicht, uns von der Schnelligkeit und Leistungsfähigkeit des Landschlages zu überzeugen, getan hatten. Die Sattelkammer zeichnete sich nur durch die Buntheit des Sattelzeuges und der Geschirre aus.

Aus der Waffenkammer wehte uns pestilenzialischer Geruch und der Hauch eingesperrter Luft entgegen. O, Wohlgerüche Indiens!

Von der Waffenkammer aus machten wir eine Art Distanzmarsch durch die Gärten und Gartenhäuser des Palastes, um zu den beiden berühmten Krokodil-Teichen zu gelangen. Diese Teiche sind im Viereck gebaut und enthalten schmutziges, grünes Wasser, in welchem die Krokodile sich besonders wohl zu fühlen scheinen. Der niedrigen Temperatur halber waren die Tiere bei unserer Ankunft unsichtbar; doch versprach ihr Wärter, dieselben herbeizulocken, zu welchem Zweck er die an einem Strick befestigte Leber eines Ochsen wiederholt auf die Wasserfläche klatschen ließ, hiebei seine Schutzbefohlenen mit den zärtlichsten Ausdrücken, wie „Komm‘, mein lieber Bruder, komm‘!“ anrufend. Die „Brüder“ schienen jedoch kein Verlangen nach der Lockspeise zu verspüren; denn sie regten sich nicht, und nur meterlange Riesenschildkröten schnappten, die plumpen Köpfe über den Wasserspiegel erhebend, nach dem leckeren Bissen, um alsbald wieder zu verschwinden. Endlich, nach langem Rufen, tauchte ein Krokodil aus der schlammigen Flut empor und kam langsam gegen das Ufer, um sich daselbst an der Leber gütlich zu tun. In dem benachbarten, kleineren Teiche lagen, umschwirrt von Storchschnepfen, sechs große Krokodile, auf den Schlammbänken sich behaglich sonnend.

Die Verehrung der Krokodile wird hier so ernst genommen, dass, als jüngst eine Frau in den Teich fiel und, von den Bestien erfasst, um Hilfe schrie, selbst die sie begleitenden Angehörigen nichts zu ihrer Rettung taten, sondern sie ihrem Schicksal überließen, um nur ja die geheiligten Tiere nicht zu verletzen.

Da gegen Mittag in der Residenz noch immer keinerlei Meldung über Tiger eingelaufen war, so begaben wir uns abermals in der Umgebung der Stadt auf die Jagd. Den Wasserlauf, an dem ich gestern zwei Porphyrhühner erlegt hatte, abstreifend, erbeutete ich noch fünf Exemplare dieser schönen Spezies. Dass ich hiebei ein Dschungelschwein, welches vor mir aus dem Sumpf flüchtig wurde, schoss, bildete in den Augen der mich begleitenden englischen Herren, welche diese Tiere als dem Pigsticking ausschließlich vorbehalten betrachten. ein so großes jagdliches Vergehen, — analog dem Schießen von Füchsen auf englischem, dem Fox hunting geweihten Boden — dass sie mich dringendst baten, ja geradezu beschworen, solches Verschulden nie wieder auf mich zu laden.

Wir hatten uns eben zur Pürsche auf Black-bucks angeschickt, als auf schäumendem Ross ein Reiter mit der Meldung angesprengt kam. ein Panther sei eingekreist. Rasch eilten wir in die Stadt, um Kinsky, der zurückgeblieben war, abzuholen, leider aber auch, um einem schlimmen Vorzeichen zu begegnen — die Residentin wünschte uns „viel Glück“, wodurch für uns Waidmänner jeder Zweifel über den Ausgang der Jagd benommen schien.

Der Panther war unweit der Stadt in einem Talkessel bestätigt worden, wohin uns Elephanten, und zwar an den Fuß einer Lehne brachten, welche wir, weil ins Geröll geraten, nicht ohne Schwierigkeit erklommen. Auf der Höhe angelangt, besetzten die Schützen zwei Kämme, unterhalb welcher der mit Steinen und dornigem Buschwerk bedeckte Talkessel lag. Auf dem dritten Kamm war eine dichte Treiberwehr postiert, welche, von demselben absteigend, den Panther gegen mich und, falls er, von mir etwa gefehlt, nach rückwärts auszubrechen versuchen würde, gegen die anderen Schützen treiben sollte. Der Plan war sonach nicht schlecht; um so kläglicher aber seine Ausführung.

Die Schikäris bezeichneten mir die Stelle, an welcher der Panther niedergetan war, und wo ihn bald darauf die mit ebensoviel Vorsicht als Langsamkeit absteigende Treiberwehr durch Geschrei und Steinwürfe hoch machte, so dass ich ihn ungefähr 200 Gänge weit auf der gegenüberliegenden Lehne durch das Gebüsch auf mich zuschnüren sah. Im nächsten Augenblick schon musste er auf einen freieren Platz gelangen, wo ich ihn aufs Korn nehmen wollte; doch leider rief plötzlich ein neben mir postierter Schikäri, offenbar zur Warnung, den Treibern das Wort „Tschita“ (Panther) zu. Alsbald lassen diese in der Richtung gegen das gefürchtete Tier einen Hagel von Steinen und Felsblöcken niedergehen; der Panther schlägt um; ich sende ihm aufs Geradewohl etwa 300 m weit eine Kugel nach; Prónay und Clam folgen meinem Beispiel — leider vergebens, in voller Flucht hatte der Panther bereits die Treiberwehr durchbrochen und war verschwunden.

Die Flut meines sich über die hasenherzigen Schikäris und Treiber ergießenden Unwillens wurde durch einen Schikäri unterbrochen, welcher mit der Nachricht herbeistürzte, dass der Panther in einem anderen Tal neuerdings eingekreist sei. Nun hub eine wilde Jagd an: jeder Schikäri versicherte sich eines oder zweier Schützen sowie einer Anzahl Treiber und rannte mit diesen blindlings auf irgend einen Punkt des Talrandes oder der Anhöhen zu; jeder wollte den Panther gesehen haben; die Treiber gingen planlos vor, hier schreiend und brüllend, da Büsche abklopfend, aus denen nur erschreckte Amseln aufflogen, dort, Titanen gleich, Felsblöcke talab rollend. Die Schützen mussten, kaum auf einer Höhe postiert, talwärts kollern, um sofort wieder eine Lehne hinanzukriechen; denn bald hieß es, der Panther sei im Tal, bald, er habe sich den Hügeln zugewandt. Der eingerissenen Verwirrung gegenüber blieb der die Jagd leitende Resident machtlos, so dass er den Dingen ihren Lauf lassen musste. Erst als die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, gelang es uns, leidliche Ordnung zu machen und einen halbwegs planmäßigen Trieb zustande zu bringen; leider blieb aber alles vergeblich, vom Panther war keine Spur, und nur ein Sambarhirsch fiel der Kugel Clams zum Opfer.

Wieder in der Residenz angelangt, nahmen wir daselbst an dem Diner mit den Damen des Hauses teil, sind aber nicht frei von der Besorgnis, dass die Ermüdung, ihre Rechte geltend machend, die Lebhaftigkeit unserer Unterhaltungsgabe etwas beeinträchtigt haben dürfte.

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  • Ort:  Jaipur, Indien
  • ANNO – am 05.03.1893 in Österreichs Presse. In seiner Inaugurationsrede hat Präsident Cleveland dem amerikanischen Kongress mitgeteilt, dass er den finanziellen Kredit der Regierung bis zum äußersten verteidigen werden in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater spielt „Die Ahnfrau“ in der Matinee und „Kriemhilde“ am Abend, während das k.u.k. Hof-Operntheater Mozarts „Die Zauberflöte“ gibt.

Jaipur, 5 March 1893

We first heard the Sunday mass in a small chapel and then drove, while it was raining, to the palace of the maharaja to undertake a detailed visit. The rain negated any chance of a tiger hunt that day. In the middle of the city and fully enclosed by crenelated wall, the complex of palaces, towers, halls, courtyards, stables, parks, gardens, ponds, which is called the „Palace of the Maharaja“  and has mostly owes its existence to Jai Singh covers a large area, whose long side is about 800 m wide. The favorable impression the whole complex makes at first sight by its size, the number and picturesque organization of the buildings, the charm of the tree and flower gardens is much lessened once one takes a closer look at these preciosities. Everywhere there are signs of major neglect. On most buildings, the original pure style has been crippled as the tasteful ornaments that had been nobly put in place have been augmented during the past and in modern times in a tasteless way or poorly restored. The pillars in the reception hall have been painted by a dilettante with amateurish designs in yellow and green, Hundreds of pigeons house without disturbance in the stone decorations of the hall. There one can see buildings that have been completely abandoned to decay. There one tries to resist the  natural deterioration by covering burst walls with a quick sky-blue paint job. Just next to the gorgeous garden equipped with water fountains and marble pathways, pigs and lean cows wallow themselves in a dung hill.

Our path led us to the stable in whose riding hall a number of well fed local horses with beautiful figures were presented in the usual manner in which the equerry worked rather merciless with a hard hand in order to achieve the levades, pirouettes, piaffes etc. Finally a pair of fat white horses were chased around at full speed in the longish courtyard of the stable until the poor animals, panting and puffing, had done their duty in displaying us sufficiently their velocity and performance. The saddle storage room was notable only by its colorful saddles and harnesses.

From the armory emerged a pestilential odor and a whiff of stale air. O, the sweet smells of India!

From the armory we made a kind of distance march across the gardens and garden houses of the palace to get to the famous crocodile ponds. These ponds are built as a square and contain dirty green water in which the crocodiles seem to feel especially comfortable. Due to the low temperature the animals were invisible at our arrival, but a guardian promised to attract them by plunging a piece of ox liver on a rope onto the water surface, shouting sweet words to his charges such as „come, my dear brother, come!“ The „brothers“ did not seem to have a desire for the bait, however, as they didn’t move and only meter long giant turtles snapped their heads out of the water to catch the tasty bait only to quickly disappear again. Finally after a long period of shouting a crocodile emerged out of the muddy water and slowly came on land to eat the liver there. In the next smaller pond, six large crocodiles were sunning themselves on the muddy banks, while long legged plovers whizzed around them.

The reverence of the crocodiles is taken so seriously here that the relatives did not help a young woman who fell into the crocodile pond and was being attacked and crying for help. They left her to her own fate instead of saving her in order not to injure the holy animals.

As no news about the tiger had arrived in the residence towards noon we went again hunting in the surroundings of the city. Following again the stream where I had bagged two purple swamp hens I bagged five more specimens of this beautiful species. When I also shot a jungle boar which was fleeing from me in the swamp, this was considered a hunting offense by the English gentlemen who were escorting me as they reserve these animals for the  pigsticking — analog to shooting foxes on English holy ground dedicated to fox hunting. They implored me vehemently  to never again to perform such a misdeed.

We had just started to hunt  black-bucks  when a rider on a foaming horse arrived with the news that a panther had been surrounded. Quickly we rushed to the city to fetch Kinsky who had remained behind only to unfortunately encounter a terrible omen — the wife of the resident wished us „Good luck“, thus destroying any hope for us hunters about a favorable outcome of the hunt.

The panther had been confirmed in a valley basin close to the city to where elephants took us, namely to the foot of a ridge which we climbed up not without difficulties due to pebbles. Having reached the top, the shooters occupied two ridges above the valley basin covered with stones and bushes. On the third ridge a thick defense of drivers had been set up which descended towards the panther with the intent of pushing the panther at me or if that didn’t work and it would break through towards the rear against other shooters. The plan therefore was not bad. Its execution was even more deplorable.

The shikaris pointed out the spot where the panther had been resting and from where the drivers which advanced with as much prudence as much slowness with shouts and stone throws made him flee so that I had a view of about 200 paces onto the opposite ridge through the bushes where I should be able to see it. The next moment it should have stepped into the open field where I could take aim at it. Unfortunately, a shikari posted next to me suddenly shouted „Chita“ (panther) to warn the drivers. Then these send a hail of stones and rocks against the feared animal. The panther reverses his direction. I fired at random at a distance of around 300 m. Prónay and Clam followed my example — unfortunately without success, in full flight the panther had crashed through the defense of the drivers and had disappeared.

The flood of my discontent heaped upon the cowardly shikaris and drivers was interrupted by a shikari who rushed in to report that the panther had been surrounded in another valley. Now a wild chase started: each shikari picked one or two shooters and a number of drivers and ran with those blindly to some point at the edge of the valley or the ridge. Everyone claimed to have seen the panther. The drivers advanced without planning, shouting and crying here, hitting the bushes there out of which emerged only terrified blackbirds, there like titans sending rocks tumbling down into the valley. The shooters had to go down into the valley as soon as they had reached their position on the ridge, only to ascend another ridge. Soon it was said that the panther was in the valley, soon that it was in the hills. Against the prevalent confusion, the resident who was in charge of the hunt was powerless so that the events took their turn without direction. Only after the sun had disappeared behind the mountains, we succeeded to restore some sort of order and to arrange a halfway planned drive. Unfortunately, it was all in vain. Not a trace of the panther, and only a sambar deer became the victim of a bullet fired by Clam.

Returned to the residence, we participated in the dinner there with the ladies of the house but not without apprehension that our tiredness took its toll on our being able to contribute to an entertaining conversation.

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  • Location:  Jaipur, India
  • ANNO – on 05.03.1893 in Austria’s newspapers. In his inaugural speech to congress, President Cleveland of the United States proclaimed that his government will do the utmost to sustain the financial credit during these volatile times.
  • The k.u.k. Hof-Burgtheater plays „Die Ahnfrau“ in the afternoon and „Kriemhilde“ in the evening, while the k.u.k. Hof-Operntheater presents Mozart’s opera  „Die Zauberflöte“.

Delhi, 16 February 1893

After a night not spent in comfortable warmth we arrived early in the morning in Delhi while it was raining and cold. O, often praised and often rebuked heat of India, where are you?

Delhi, „the Rome of Asia“, is the oldest, largest and also the most sparkling city of the Punjab, of India even, and had been the pompous residence of the Grand Mughals. Since 1803 under British rule it is considered holy by the Hindus by the Yamuna river, to be venerated by Muslims for the spectacular Shah Jahan mosque. Modern Delhi, North-northwest of Agra, on the right bank of the Yamuna fills in the wide fertile and climatically favored plain towards the north which is surrounded by the Mewat hills on the one side and the river on the other. Since ancient times, this urban, strategically and commercially important place has been settled.

These settlements have switched their location during the centuries — soon filling this, soon that part of the plains — and have been abandoned time and again to decay so that modern Delhi , a city of around 200.000 inhabitants, represents but a small part of all that what constituted Delhi during the different periods. The circumference of the Delhi is no less than 155 km!

Even though Dehli is the junction of multiple railway lines, on a navigable river and close to well irrigated lands and even though it is today the most active and largest trading and industrial city of the whole Punjab, it has nevertheless been pushed down to the status of a provincial city by the British government probably due to political considerations from the fatal insurrection of 1857.

The downpour which came to greet us with many tears did not prevent us after a short rest in our quarters, the Metropolitan Hotel, to undertake a sightseeing tour of the city The city forms nearly a semi-circle where the part of the river forms the  diameter.

We first turned to the fort which contains the old palace of the Grand Mughals. It is situated in the eastern part of the city high above the Yamuna and is so similar ot the fort at Agra that it can be called a miniature copy of it. It is built out of red sandstone and enclosed by a 2,5 km long wall and a ditch and ornamented with beautiful gates. The highlight is naturally that part of the interior which contains the palace of Shah Jahan. While Akbar mostly took residence in Agra and Lahore, Jahan transferred his residence to Delhi, where he lived in the north of the city where also his ancestor Humayun had lived and founded a new Delhi which he called Shah-Jahanabad.

Like the fort of Agra, the one in Delhi also contains splendid palaces, halls, rooms and mosque. But their number is much smaller than in Fort Agra as the English destroyed, after the suppression of the great rebellion of 1857 which had started in Delhi with the murder of the local Europeans by Shah Bahadur, a large part of the buildings of the fort to build barracks and batteries in their stead.

Entering through the music hall (Nakar khana or Naubakhana) we first saw the two rooms intended for receptions The large reception hall Diwan-i-Am is open on three sides and carried by pillars made out of red sandstone. It is decorated everywhere especially the throne and the wall behind it and rises out of a niche are decorated with painting and delicious mosaics.

I can’t approve the renovation undertaken by the English government recently on many of the walls on this and other monuments  Even if the motif of this beginning is to be applauded, it seems to go too far. In my view the original old surface decorations, if painted if mosaics,  and may it already be much damaged should be left in the otherwise unchanged halls and has more style than the imitations with their fresh gold splendor and their loud color which replace the faded and crumbling but original ornamentation. But the question how far a renovation of damaged art may go is continually debated by the experts which are for the complete restoration of the original form and the subconsciously not less sensitive layman. I recall here the clean-up of the patina from the inner walls of St. Stephen’s cathedral. This restoration has awakened the desire of a large crowd for the return of the former almost mythical darkness which gave the cathedral a strange quiet beauty. Likewise I would consider it a sacrilege to add the missing arm to the statue of the Venus of Milo as has been planned.

The small reception hall, Diwan-i-Khas, in the fort of Delhi is a open pavilon completely made out of marble and decorated with golden ornaments and pietra-dura. On its east side once stood the famous golden peacock throne covered with precious gemstones (Tacht-i-taus), which Nadir Shah, the Persian conqueror of Delhi, has taken away as the proudest piece in his war booty in 1739. In the same area are the Grand Mughal’s private chambers and the female quarters filled with marble as well as the baths.

On the west side of Diwan-i-Khas stands a gracious building. the pearl mosque (Moti Mesjid), very artfully built out of gleaming white marble and ornamented with reliefs and delicate ornaments., despite its small dimensions. But its artistic creation and the wealth of its decoration makes it highly remarkable. The bronze gate of the mosque is a repoussé master work, a craft still very successful in India.

It would not have taken much guesswork by the company S. J. Tellery & Co. which has its main subsidiary and manufacture of art objects here that we would come and visit them. Above the gate of the company was a triumphal arch decorated with bands in Austrian and Hungarian colors as well as sentences which proclaimed in large golden letters“Hoch“ and „Eljen“. We found here mostly the same objects which we had already seen in Bombay and Calcutta, art objects and curiosities from all Indian regions but of such diversity and choice that the shopping urge was triggered to the utmost and turned into an insatiable craving.

I used the afternoon to visit the famous mosque Dschama Mesdschid in the southern part of Delhi. It is the largest and most beautiful Muslim place of prayer in India. Mighty open stairs on whose steps linger all kinds of merchants and agents lead to the grand gates which allow access to the foreyard of the mosque. This foreyard is a square of 99 m lengthwise and is enclosed on three sides by pillar pathways with corner kiosks which form from the outside seen the first floor of the high wall built out of red sandstone. The fourth side of the courtyard is the mosque itself on an area of 2243 m2. The gates mentioned above bear above the keel arch of the entrance galleries and pointed domes above which rise lean marble minarets with pointed peaks.

The mosque was built in 1658 in the same style as the one in Agra and here too are above the facade three domes with minarets  while the main part is built out of red sandstone. The domes and the peaks of the two high minarets are made out of marble. The sometimes inharmonious mixture of red and white lessens the total impression considerably; I particularly disliked that the white marble plates of the domes alternated with rows of black stones. A motif I hadn’t seen before I found on the minarets as the foot of each was formed by a marble flower calyx out of which rises the lean tower which is patterned along its whole length by vertical stripes that end at the top in a leafy crown.

In one corner of the pillar hall of the mosque we saw the actual sanctuary, a delicate marble shrine with the relics of the prophet. In artless containers that resembled those used by insect collectors to store their beetles are here preserved: a fire-red hair from the prophet’s beard, the worn slippers of Mohammed, lines from the Koran in the handwriting of the Imams Hussain and Hassan and — as we hunters would call this — the „track“ of Mohammed, i.e. his foot print in clay.

From the mosque we marched through the main street of Delhi, the long Chandni CHauk, where shop follows shop, shouts, noise of every kind, pitches and bargaining is heard everywhere so that the senses my be numbed.

The bazaar has like the whole city and like Agra an unmistakable Muslim appearance. The vivid streets of Delhi presents us with types and dresses which we could not find in Calcutta for example. The main contingent of the crowd in the bazaar are Muslims with colorful turbans and embroidered kaftans, veiled Muslim women with colorful pants and colorful cloths. In between these figures move Hindus and in noticeably large numbers Afghans. It was interesting to see this tall, strong figures, those energetic even sullen faces of the bearded Afghans. The confident demeanor, the strong posture of these highland sons made it believable that each man of this untamed, predatory and war-loving people has as little respect for his own life than that of other men and if fate demands it will step forward quietly to either murder or be executed.

At Tellery’s, where I returned after the end of the glittering bazaar, I visited the workshops in which the art objects were made by hand without assistance of any machine by very skilled native workers in a relatively short time. I would not have expected to see such effort and skill among the otherwise quite indolent Indians. It is however, a compatriot from Vienna who leads the enterprise with a strong grip. In the workshops for rugs eight to ten-year-old Hindu boys produce the most beautiful textiles, while in a separate room out of various wood types are carved wonderful works completely in free hand style. Metal workers produce gorgeous containers out of silver, copper and bronze.The clay modelers perform miracles without having gone to school. They form all types in India plus the scenes, processions and groups from the life of the different native populations in beautiful clay figurines. The individual figurines are truly artistically completed and of a highly naturalistic manner. Every fold in a cloth, every vein in the skin is fully life-like formed.

The evening saw us reunited in the Metropolitan Hotel, which left much to be desired, at a indigestible dinner in rooms which were rich in doors, windows and draft.

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  • Location: Dehli, India
  • ANNO – on 16.02.1893 in Austria’s newspapers. Prince Ferdinand of Bulgaria has found a bride during his visit of Europe’s courts: Princess Marie-Louise of Bourbon. Franz Ferdinand’s journey does not offer similar opportunities. The Austrian and Hungarian manufacturers have decided to raise their prices of candles and soaps. The excuse are pig fat production capacity problems in the United States.
  • The k.u.k. Hof-Burgtheater plays a comedy “Die Biedermänner“, while the k.u.k. Hof-Operntheater is performing Rossini’s „Der Barbier von Sevilla“.

Delhi, 16. Februar 1893

Nach einer nicht eben in behaglicher Wärme verbrachten Nacht trafen wir früh morgens bei Regen und Kälte in Delhi ein. O, oft gepriesene, ebenso häufig getadelte Wärme Indiens, wo bist du?

Delhi, „das Rom Asiens“, eine der ältesten, größten und auch glänzendsten Städte des Pendschab, ja ganz Indiens, war einst die prunkvolle Residenz der Großmoguln. Seit 1803 in britischem Besitz, ist es auch heute noch den Hindus heilig durch den Dschamna-Strom, den Moslemin verehrungswürdig durch die großartige Moschee Schah Dschehans. Das heutige Delhi, nordnordwestlich von Agra, am rechten Ufer der Dschamna gelegen, füllt den Norden jener weiten, fruchtbaren und klimatisch begünstigten Ebene aus, welche, von den Mewat-Hügeln einerseits, von dem Strom andererseits begrenzt, seit uralter Zeit eine städtische, strategisch wie kommerziell bedeutende Niederlassung enthalten hat.

Diese hat jedoch im Lauf der Jahrtausende — bald diesen, bald jenen Teil der Ebene erfüllend — häufig den Standpunkt gewechselt und immer wieder dem Verfall preisgegeben, so dass das Delhi unserer Tage, wiewohl eine Stadt mit etwa 200.000 Einwohnern, nur als ein kleiner Teil alles dessen erscheint, was in den verschiedensten Perioden Delhi dargestellt hat. Umfasst ja doch das Ruinenfeld von Delhi 155 km!

Obwohl Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnlinien, an einem schiffbaren Strom und im Bereich wohlbewässerten Landes gelegen, erscheint Delhi, wenn es auch heute noch immer die regste und größte Handels- und Industriestätte des gesamten Pendschab ist, doch aus politischen, wohl mit der verhängnisvollen Empörung des Jahres 1857 im Zusammenhang stehenden Rücksichten nach und nach von der britischen Verwaltung zu einer Provinzialstadt herabgedrückt.

Durch den strömenden Regen, der uns in Delhi tränenreich begrüßte, ließen wir uns nicht abhalten, nach kurzer Rast in unserem Quartier, dem Metropolitan Hotel, eine Rundfahrt durch die Stadt anzutreten. Diese stellt nahezu einen Halbkreis dar, wozu der die Stadt bespühlende Teil des Stromes etwa den Durchmesser bildet.

Wir wandten uns zunächst dem Fort zu, das den einstigen Palast der Großmoguln einschließt. Dieses liegt im östlichen Teil der Stadt, hoch über der Dschamna und ist dem Fort von Agra so ähnlich, dass es eine Miniaturausgabe desselben genannt werden darf. Es ist aus rotem Sandstein erbaut, von einer hohen, 2,5 km langen Ringmauer und von einem Wallgraben umgeben und mit schönen Toren geschmückt. Das hauptsächlichste Interesse erweckt selbstverständlich jener Teil des Innenraumes, welcher den Palast enthielt, der Shah Jahan seine Entstehung verdankt. Während Akbar vorwiegend zu Agra und Lahore seine Residenz aufgeschlagen hatte, verlegte Jahan seinen Sitz nach Delhi, wo er im Norden der Stadt, welche schon sein Ahne Humayun bewohnt hatte, ein neues Delhi gründete, dem er den Namen Shah-Jahanabad beilegte.

Wie das Fort von Agra, so enthält auch die Burg von Delhi herrliche Paläste, Hallen, Säle, Moscheen; doch ist ihre Anzahl weit geringer, als im Fort zu Agra, da die Engländer nach Unterdrückung des großen Aufstandes vom Jahre 1857, der in Delhi mit der Ermordung der hier ansässigen Europäer durch Schah Bahadur seinen Anfang genommen hatte, einen großen Teil der Baulichkeiten des Forts schleiften, um an deren Stelle Kasernen und Batterien zu errichten.
Durch die Musikhalle (Nakar khana oder Naubakhana) eintretend, besahen wir vorerst die beiden für Audienzen bestimmten Räume. Die an drei Seiten offene, von Säulen aus rotem Sandstein getragene, große Audienzhalle, Diwan-i-Am, weist allerhand Verzierungen auf, insbesondere erscheinen der Thron sowie die Wand, an welcher sich dieser in einer Nische erhebt, mit Malereien und köstlichen Mosaiken aufs reichste verziert.

Mit den Renovierungsarbeiten, welche die englische Regierung in neuester Zeit an diesen und den Wänden vieler anderer Baudenkmale vornehmen ließ, vermag ich mich nicht zu befreunden; denn so löblich auch die Absicht dieses Beginnens ist, scheint mir dasselbe doch etwas weit zu gehen. Meines Erachtens wirkt die ursprüngliche, alte Flächendekoration, ob Malerei, ob Mosaik, und mag sie noch so schadhaft sein, in den sonst unverändert belassenen Hallen weit stilvoller und jedenfalls stimmungsvoller als die Imitationen mit ihrem frischen Goldglanz und ihren schreienden Farben, welche an die Stelle der, wenn auch verblichenen und verstümmelten, doch originalen Ornamente treten. Allerdings bildet die Frage, ob und wieweit die Renovierung schadhafter Kunstwerke überhaupt gehen darf, einen Gegenstand steter Kontroverse zwischen den Sachverständigen, welche für die vollkommene Wiederherstellung der ursprünglichen Erscheinung eintreten und dem vielleicht unbewusst nicht minder feinfühligen Laien. Ich erinnere hier nur an die Säuberung der Innenwände der Stephanskirche von der Patina; diese Restaurierung hat bei der großen Menge die Sehnsucht nach dem vormaligen, fast mystischen Helldunkel erweckt, welches dem Dom eine eigenartige, ruhige Schönheit verlieh. Ebenso würde es mir als Profanation erscheinen, wenn etwa der Plan gefasst werden sollte, die Statue der Venus von Milo durch Hinzufügung der ihr mangelnden Arme zu ergänzen.

Der kleine Audienzsaal, Diwan-i-Khas, im Fort von Delhi ist ein offener, ganz aus Marmor errichteter, mit Goldornamenten und Pietra-dura geschmückter Pavillon. An der Ostseite dieses Saales stand einst der berühmte goldene, mit den kostbarsten Edelsteinen geschmückte Pfauenthron (Tacht-i-taus), welchen Nadir Schah, der persische Eroberer Delhis, als vornehmstes Stück der reichen Kriegsbeute 1739 von hier fortgeführt hat. In derselben Gebäudeflucht befinden sich auch die von Marmor strotzenden Privat- und Frauengemächer des Großmoguls und die Baderäume.

An der Westseite des Diwan-i-Khas steht ein überaus graziöses Bauwerk, die Perl-Moschee (Moti Mesdschid), sehr kunstvoll aus blendend weißem Marmor erbaut, mit Reliefs und zierlichen Ornamenten von reinstem Ebenmaß geziert, und, wiewohl von kleinen Dimensionen, doch durch künstlerische Gestaltung und Reichtum des Schmuckes höchst bemerkenswert. Das Bronzetor der Moschee ist ein Meisterstück getriebener Arbeit, eines Kunstzweiges, der in Indien noch immer erfolgreich im Schwung ist.

Es hatte wohl nicht gerade viel Divinationsgabe seitens der Firma S. J. Tellery & Co., welche hier ihre Hauptniederlage und Fabrik kunstgewerblicher Objekte besitzt, dazu gehört, unser Kommen, das nun tatsächlich erfolgte, zu erwarten. Über dem Tor des Etablissements wölbte sich ein anmutiger Triumphbogen mit Bänderschmuck in den österreichischen und den ungarischen Farben und mit Spruchbändern. die in großen, goldenen Lettern die Worte »Hoch« und »Eljen« trugen. Wir fanden hier so ziemlich dieselben Gegenstände, welche wir schon von Bombay und Calcutta her kannten, Kunstobjekte und Kuriositäten aus allen Regionen Indiens, aber in so großer Mannigfaltigkeit und Auswahl, dass die Kauflust im höchsten Grad angeregt wurde und sich zu unersättlicher Begierde steigerte.

Den Nachmittag benützte ich, um die im südlichen Teil Delhis gelegene berühmte Moschee Dschama Mesdschid, das großartigste und schönste mohammedanische Bethaus Indiens, in Augenschein zu nehmen. Mächtige Freitreppen, auf deren Absätzen allerlei Händler und Agenten umherlungern, führen zu den grandiosen Pforten empor, welche in den Vorhof der Moschee Einlass gewähren. Dieser Vorhof, ein Quadrat von 99 m Seitenlänge bildend, ist an drei Seiten von Säulengängen mit Eck-Kiosken umschlossen, welche, von der Außenseite der gesammten Anlage betrachtet, das erste Stockwerk der aus rotem Sandstein erbauten, hohen Mauer gestalten. Die vierte Seite des Hofes bildet die Moschee selbst, die eine Fläche von 2243 m2 bedeckt. Die obenerwähnten Pforten tragen über dem Kielbogen des Einganges Galerien und Spitzkuppeln, über welche hinaus sich schlanke marmorne, mit vergoldeten Spitzen gezierte Minarets erheben.

Diese um das Jahr 1658 erbaute Moschee trägt denselben Stil zur Schau wie jene zu Agra, und auch hier ist die von drei Kuppeln überhöhte Fassade von Minarets begleitet, während der Unterbau aus rotem Sandstein gefügt ist. Die Kuppeln und die Spitzen der beiden hohen Minarets hingegen sind aus Marmor. Diese an manchen Stellen unharmonische Verschmelzung von Rot und Weiß beeinträchtigt den Gesamteindruck einigermaßen; besonders missfiel mir, dass die weißen Marmortafeln der Kuppeln abwechselnde Reihen schwarzer Steine aufweisen. Ein mir neues Motiv fand ich an den Minarets, da der Sockel jedes derselben einen marmornen Blumenkelch bildet, aus dem der schlanke Turm emporsteigt, welcher seiner ganzen Höhe entlang von vertikalen, an der Spitze in eine Blattkrone endigenden Streifen durchzogen hat.

In einer Ecke der Säulenhalle der Moschee sehen wir das eigentliche Heiligtum, einen zierlichen Marmorschrein mit Reliquien des Propheten. In schmucklosen Behältnissen, die jenen gleichen, welche Insektensammler zur Aufbewahrung von Käfern zu verwenden pflegen, sind hier geborgen: ein feuerrotes Haar aus dem Barte des Propheten, die abgetragenen Pantoffel Mohammeds, Koransprüche in der Handschrift der Imams Hussain und Hassan und — wie wir Jäger uns ausdrücken würden — die „Fährte“ Mohammeds, das heißt seine in Lehm abgedrückte Fußspur.

Von der Moschee aus durchschritten wir die Hauptstraße Delhis, die lange Tschandni Tschauk, in der sich Laden an Laden drängt, Geschrei, Lärm jeder Art, Anpreisen und Feilschen von allen Seiten ertönt, dass die Sinne schwinden könnten.

Der Bazar trägt, gleich der ganzen Stadt, ebenso wie in Agra, ein unverkennbar muselmanisches Gepräge zur Schau. Das lebhafte Straßenbild von Delhi lässt uns Typen und Trachten schauen, die wir in Calcutta zum Beispiel vergeblich suchen würden. Das Hauptkontingent der den Bazar belebenden Menge bilden Moslemin mit buntem Turban und gesticktem Kaftan, mohammedanische, verhüllte Frauen mit farbigen Beinkleidern und bunten Tüchern. Zwischen solchen Gestalten bewegen sich Hindus und in auffällig großer Zahl Afghanen. Es war mir interessant, die hochgewachsenen, kräftigen Gestalten, die energischen, ja trotzigen Gesichtszüge der bärtigen Afghanen betrachten zu können. Das selbstbewusste Auftreten, die kräftige Haltung dieser Hochlandssöhne machte mir glaubhaft, dass jeder aus diesem unbändigen, räuberischen und kriegerischen Volk das eigene Leben so wenig als jenes seiner Mitmenschen achtet und, will’s das Schicksal, mit der gleichen Ruhe zum Mord wie zur Richtstätte schreitet.

Bei Tellery, wo ich am Ende des rauschenden Bazars wieder landete, besichtigte ich die Werkstätten, in welchen kunstgewerbliche Gegenstände nur mit der Hand, ohne Zuhilfenahme irgend welcher Maschine, von äußerst geschickten, eingeborenen Arbeitern in verhältnismäßig kurzer Zeit angefertigt werden. Ich hätte den sonst so indolenten Eingeborenen Indiens solchen Fleiß, gepaart mit Geschicklichkeit, nicht zugemutet. Allerdings führt ein Landsmann, ein Wiener, mit fester Hand den Betrieb. In der Werkstätte für Teppiche erzeugen acht- bis zehnjährige Hindu-Knaben die schönsten Gewebe, während in einem Nebenraum aus verschiedenen Holzsorten bewundernswerte Schnitzarbeiten durchwegs aus freier Hand angefertigt werden und Metallarbeiter in Silber, Kupfer und Bronze prachtvolle Gefäße herstellen. Unglaubliches leisten die Modelleure, die, ohne je eine Schule besucht zu haben. sämtliche in Indien vorkommenden Typen, ferner Szenen, Aufzüge und Gruppen aus dem Leben der verschiedenen eingeborenen Völkerschaften in den schönsten Figurinen aus Ton formen. Die einzelnen Figürchen sind wirklich künstlerisch vollendet und in naturalistischer Manier gehalten; jedes Fältchen des Kleides, jede Ader in der Haut ist deutlich nachgebildet.

Der Abend vereinigte uns in dem Metropolitan Hotel, das manches zu wünschen ließ, bei einem ungenießbaren Diner, in Zimmern, die reich waren an Türen, Fenstern und Zugluft.

Links

  • Ort: Dehli, Indien
  • ANNO – am 16.02.1893 in Österreichs Presse. Prinz Ferdinand von Bulgarien hat auf seiner Europatour erfolgreich eine Braut gefunden: Prinzessin Marie-Louise von Bourbon. Franz Ferdinands Route ist etwas ungeeignet, um einen ähnlichen Ausgang zu nehmen. Die österreichischen und ungarischen Kerzen und Seifenhersteller haben gemeinsam eine Preiserhöhung verkündet. Begründet wird diese mit amerikanischen Lieferschwierigkeiten beim Schweinefett.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater führt “Die Biedermänner“ auf, während das k.u.k. Hof-Operntheater Rossinis „Der Barbier von Sevilla“ gibt.