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diary entries of Franz Ferdinand

Vancouver — Banff, 8. Sept. 1893

Da der Zug, welcher uns auf der Kanadischen Pazifik-Bahn durch die Rocky Mountains führen sollte, erst gegen 11 Uhr vormittags abging, begab ich mich noch rasch zu zwei Fellhändlern, die auch ausgestopfte Tiere feilhielten; es geschah dies weniger in der Absicht, Erwerbungen zu machen, als um die Fauna Nordkanadas, wenn auch nur flüchtig, kennen zu lernen. Wir sahen hier mächtige Seelöwen von der Insel Vancouver, Wapiti-Geweihe und Häupter, Büffelhörner, Mule-Hirsche, deren Haupt mit den hängenden Lauschern jenem eines Maultieres ähneln soll, Black -tails oder Schwarzschwanzhirsche, — die beiden letztgenannten Arten ausgezeichnet durch kurze, sehr starke und geperlte Geweihe, deren zahlreiche Enden nach oben und nach vorne gestellt sind — Bergschafe und weiße Bergziegen; an Flugwild waren verschiedene Polartaucher und nordische Eisenten, Gänse und die weißköpfigen Seeadler vertreten.

Der eine der beiden Händler, ein Deutscher namens Zimmer, ist ein Original; er nennt sich Indianer-Doktor und führt in seinen Annoncen den Titel Professor. Dessen ärztliche Tätigkeit beschränkt sich allerdings darauf, dass er den Indianern die unglaublichsten Arzneien und Mixturen gegen Felle in Tausch gibt; diese sind zumeist nicht gegerbt und in einem recht mangelhaften Zustand. Der Verkaufsladen bietet den Anblick ärgster Unordnung; die Felle liegen eingeölt umher, dazwischen finden sich Arzneien und heilkräftige Kräuter; ein Stich, Kaiser Wilhelm in Lebensgröße darstellend, prangt über einem Haufen von Mammutknochen und Wapiti-Stangen; einige dickleibige Spinnen und Skorpione in Spiritus gruppieren sich um eine preußische Pickelhaube; verschiedene Köter und Kaninchen tummeln sich in allen Räumen. Schließlich ließ ich mich doch zu Käufen verleiten und wurde mit dem alten Mann, der auch schöne Felle von Grizzly-Bären, Seeottern und Bergziegen besaß, handelseins, worauf er zum Schluss noch eine gebleichte Wapiti-Stange ergriff und zu uns gewendet sagte: „Wer die Durchlaucht ist, dem mache ich dies zum Präsent“.

Mit dem nur einmal des Tages verkehrenden Personenzug der Canadian Pacific Railway verließen wir Vancouver, um eine der interessantesten Bahnstrecken der Erde kennen zu lernen. Die genannte Bahn führt quer durch ganz Kanada von Vancouver bis Montreal und bildet die rascheste Verbindung zwischen dem Pazifischen und dem Atlantischen Ozean, zunächst die schönsten Teile Nordamerikas, nämlich die berühmten Rocky Mountains, die amerikanische Schweiz durchziehend, ehe sie in die schier unermesslichen Prairien hinabsteigt; dann führt sie nördlich der großen Seen hin und erreicht schließlich ihr östlichstes Endziel Montreal; die Länge dieser Bahn samt den Nebenlinien beträgt 4677 km.

Die Regierung überließ der Gesellschaft 1140 km fertiger Eisenbahnlinien im Werte von 33 Millionen Dollars unentgeltlich und übergab ihr behufs Ausbaues dieser ungeheueren Strecken 25 Millionen Dollars bar, sowie 10.116 km2 Ländereien, welche für immer von allen Steuern und Abgaben befreit sind; im Jahre 1884 wurden der Gesellschaft neuerdings 22,5 Millionen Dollars bewilligt. Die Gesamtkosten der Canadian Pacific-Bahn betrugen 250 Millionen Dollars. 1884 wurde von Osten her der Gipfel des Felsengebirges im. Kicking Horse-Pass erreicht und im darauffolgenden Jahre die Verbindung mit der von Vancouver aus gebauten Strecke bewirkt.
Welch enorme Schwierigkeiten haben sich diesem kühnen Unternehmen entgegengestellt! Die hohen Bergketten mit ihren steilen Abhängen, den Lawinen und Felsstürzen, die zahlreichen Flüsse und Schluchten und nicht zum wenigsten die klimatischen Verhältnisse schienen dem Vordringen der kühnen Ingenieure halt gebieten zu wollen. Technische Wunder mussten in Gebieten geschaffen werden, in denen weit und breit kein menschliches Wesen hauste, außer einigen nomadisierenden, wilden Indianerstämmen, und die tracierenden Söhne des 19. Jahrhunderts waren in einigen Gebieten die ersten Weißen, deren Fuß die Täler und Berge betrat, welche nun der Schauplatz eines Triumphes moderner Technik werden sollten. Der Bau wurde nur dadurch erleichtert, dass das Material nicht schwierig zu beschaffen und dessen Transport unschwer zu bewerkstelligen war; denn die mächtigen Zedern lieferten vorzügliches Holz für Schwellen, Wasser und Stein fehlte nirgends; hingegen war die Arbeitskraft äußerst kostspielig, weil nur mit Mühe erhältlich, und der Kampf mit der Natur ein beständiger.

Unser Train besteht aus einer langen Reihe von Schlafwagen, welche mit Sitzen versehen sind, durch deren Umklappen nachtsüber Betten hergestellt werden, die zwar etwas kurz, aber im allgemeinen ganz gut sind; ein Mittelgang führt durch alle Waggons, so dass man hier dem ganzen Train entlang frei zirkulieren kann. Da der Restaurationswagen seines Gewichtes wegen auf den steilsten Strecken des Felsengebirges nicht mitgeführt werden kann, wird ein solcher von Zeit zu Zeit in den Zug eingeschaltet. Der Observation Car ermöglicht. die Naturschönheiten besser als von den Coupes aus zu genießen, so dass, wer den lästigen Kohlenstaub und die Kälte nicht scheut, sich in diesem Wagen einer prächtigen Aussicht erfreut. Eine mächtige Lokomotive mit starken Scheinwerfern und einem vorgespannten Pflug schleppt den Zug; streckenweise muss eine zweite, ja auch eine dritte Maschine nachhelfen. Wächterhäuser, Schranken und sonstige Sicherheitsvorkehrungen kennt man hier nicht, drei Stunden vor Passierung des Trains fährt ein Mann auf einer Draisine die Strecke ab, um etwaige Störungen zu erheben und zu melden; was sich eventuell noch später ereignen sollte, das bleibt der Aufmerksamkeit des Maschinenführers überlassen und — dem guten Glück.

Die sonst so trefflich eingerichteten Sleeping and Parlor Cars haben auch ihre Schattenseiten; die Fenster sind der oberhalb herabzuklappenden Betten wegen niedrig und klein, so dass man sich immer tief bücken muss, wenn man einen Blick auf die vorbeifliegende Gegend werfen will. Bei der bekannten Rücksichtslosigkeit der Yankees bringt sogar die angenehme Möglichkeit der freien Zirkulation durch alle Wagen den Nachteil mit sich, dass jedermann hin- und herläuft,
umhertollende und schreiende Kinder alles unsicher machen und ein ständiger Luftzug herrscht. Erfreulicherweise hatte mir der Bahndirektor einen eigenen Wagen beigestellt, so dass ich von alledem nichts zu leiden hatte und auch durch das sonst in Kraft bestehende Rauchverbot nicht berührt wurde. In der Regel wird nur eine Wagenklasse mitgeführt; doch sind auch sogenannte Kolonistenwaggons angehängt, welche eine Art zweiter Klasse repräsentieren.

Zunächst zieht sich das Bahngeleis längs eines langen Meeresarmes hin, der weit ins Land reicht und aus dem Lachse munter emporschnellen, während Reiher fischend am Ufer stehen und kleine Flüge Enten schnatternd aufstreichen; dann biegt die Trace in eine kleine Ebene ein, die sich als bebautes, mit Wiesen durchsetztes Land am Ufer des Fraser oder Thompson Rivers ausbreitet. Bald aber weht uns frische, stärkende Luft entgegen, und Bergland nimmt uns auf; an beiden Seiten sehen wir grünende Höhen, die noch den vollen Schmuck der Wälder tragen, und hin und wieder schimmert durch das dunkle Grün ein kleiner, stiller See oder ein Flüsschen.

Je weiter wir kommen, desto höher türmen sich die Berge, mächtige Felspartien treten hervor und die Talwände rücken näher aneinander, das Tal wird enger. Leider passieren wir bald wieder eine Zone verbrannter Bäume, deren kahle, ragende Stangen traurige Wahrzeichen der beim Bahnbau vorgenommenen sinnlosen Verwüstungen sind; die damals gelegten Brände wurden vom Winde oft weitergetragen und nahmen dann erschreckende Dimensionen an, ganze Lehnen und Kuppen ergreifend, so dass wir stundenlang durch Regionen fuhren, in denen die Wälder erstorben sind. Ab und zu hat das verheerende Element ein kleines Plätzchen verschont, welches schön grün, einer Oase in der Wüste gleich, zu uns herabsieht. Auch jetzt noch steigen an vielen Stellen Rauchsäulen auf, die Waldbränden entquellen, welche von jagenden Indianern oder anderen Waldläufern gelegt wurden. Wie viele Millionen der schönsten Bäume sind solcherart nutzlos zugrunde gegangen!

Ungefähr nach Verlauf je einer Stunde erreicht der Train ein Stationsgebäude; es sind dies eigentlich nur zur Speisung der Lokomotivkessel bestimmte Wasserstellen, in deren Nähe mit der Zeit kleine Ansiedlungen von Arbeitern oder Trappern entstanden sind. Irgend eine elende Holzbaracke mit zwei oder drei Zimmern führt stets den stolzen Namen Hotel. Zumeist ärmlich oder verkommen aussehende Gestalten stehen, die kurze Pfeife im Munde, bei den Stationen und betrachten neugierig die in den Waggons befindlichen Reisenden.

Beinahe in jeder Station verließ ich meinen Wagen, um mich an der herrlichen Gebirgsluft zu erquicken, die uns nach zahlreichen heißen, in den Tropen verbrachten Tagen wahrhaft köstlich dünkte.

Leider verfolgte uns die Ungunst des Wetters, es regnete fast den ganzen Tag und die mächtigen Spitzen der felsigen Berge waren beinahe fortwährend in Nebel und Wolken gehüllt. Wir passieren manchen Tunnel und manch enge, durch steile, besonders nahe aneinander tretende Felsen gebildete Schlucht, während unter uns der Fraser River, ein echtes Kind der Berge, in die Tiefe stürzt und, weithin rauschend, durch seine milchweiße Farbe das Schneewasser verrät. Unwillkürlich wurde ich an unsere Enns gemahnt, welche in einzelnen Strecken ganz ebenso durch das prächtige Gesäuse braust. Auf den am Ufer emporragenden Felsen und Steinen sieht man häufig Indianer hocken. die mit seltener Ruhe und Ausdauer Lachse fischen; die gefangenen Tiere werden in Streifen geschnitten und in kleinen, offenen Hütten reihenweise an Stangen aufgehängt und geräuchert. Hunderte solcher Räucherhütten mit dem schönen, roten Lachsfleisch sind längs des Flusses sichtbar.

Gegen Abend hört der Regen auf, der Nebel verzieht sich, die mächtigen Formen der Berge kommen zum Vorschein, und wir erblicken auf den Hohen den ersten Schnee. Das Gebirge nimmt mit einem Schlag einen ganz anderen Charakter an, welcher — wenn dieser Vergleich zulässig ist — an afrikanische Formen erinnert: sandige Lehnen, ohne jeden Unterwuchs und spärlich mit Kiefern bedeckt, machen einen recht trostlosen Eindruck; hohe und steile Felswände, unregelmäßig geschichtet und durchwegs gelb in gelb erscheinend, ragen auf; in den Tälern wächst nur kümmerlich ein mageres Kraut.

Bis zum Einbruch vollständiger Dunkelheit fuhren wir durch solch traurige, einförmige Landschaft.

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  • Ort: Glacier Park, Kanada
  • ANNO – am 08.09.1893 in Österreichs Presse.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater macht Sommerpause bis zum 15. September, während das k.u.k. Hof-Operntheater die Oper „Freund Fritz“ aufführt.

Vancouver — Banff, 8 September 1893

As the train that was to drive us on the Canadian Pacific railway through the Rocky Mountains was only set to depart towards 11 o’clock in the morning, I quickly went to see two fur traders who also offered stuffed animals. This happened to a lesser intent for acquisitions but more to get a cursory overview of the fauna of Northern Canada. We saw here mighty sea lions from Vancouver island, Wapiti antlers and heads, buffalo horns, mule deer whose heads with the hanging ears made them resemble mules, blacktails — the latter two species noticeable for their short but very strong pearled antlers whose numerous ends were turned upward and forward — mountain sheep and white mountain goats; among the birds were various Arctic loons and Northern long-tailed ducks, geese and white-headed sea eagles.

One of the two traders, a German named Zimmer, is an original character: He calls himself Indian doctor and carries the title of „professor“ in his ads. His medical activities however is limited to giving the most unbelievable medicines and mixtures to the Indians in exchange for furs. These are mostly not tanned and of a quite deficient quality. The shop presents a state of extreme disorder. The oiled furs are piled up, among them are medicines and healing herbs. An engraving showing a life-sized Emperor Wilhelm is hanging above a pile of mammoth bones and wapiti antlers; some thick-bellied spiders and scorpions are grouped around a Prussian Pickelhaube; various dogs and rabbits are milling around in all rooms. Finally I still started to buy some things and came to an agreement with the old man who owned also beautiful furs of grizzly bears, sea otters and mountain goats. At the end, he grabbed a bleached wapiti antler and said to us: „Whoever among you is the Royal Highness, I offer this as a present.“

We left Vancouver on the daily passenger train of the Canadian Pacific Railway to encounter one of the most interesting railway lines of the world. This railway leads across the whole of Canada from Vancouver to Montreal and forms the quickest connection between the Pacific and Atlantic Ocean, crossing first the most beautiful parts of North America, namely the famous Rocky Mountains, the American Switzerland, before it descends into the almost endless prairies. Then it leads North of the Great Lakes and finally reaches its Eastern destination of Montreal; the length of the railway including the side tracks is 4677 km.

The government transferred 1140 km of completed railway lines valued at 33 million dollars to the company without compensation and handed it 25 million dollars in cash in order to build this enormous line as well as land of 10.116 km2 which will in perpetuity free from taxation and fees. In 1884 the company was further awarded 22,5 million dollars. The total cost of the Canadian Pacific railway were 250 million dollars. In 1884 the top of the rocky mountains was reached from the East by the Kicking Horse pass and in the following year the connection to the line leading to Vancouver was established.

What enormous difficulties had to be faced for this audacious enterprise! The high mountain ranges with their steep slopes, the avalanches and rock slides, the numerous rivers and gorges and not the least the climatic conditions seemed to stop the advance of the audacious engineers. Technical marvels had to be created in areas where near and far no human being was living, apart from some nomadic wild Indian tribes. The track laying sons of the 19th century were in some areas the first White people to set foot in valleys and mountains that were now to become the location for a triumph of modern technology. The construction was eased only by the fact that it was not difficult to supply and transport the material as the mighty cedars provide excellent wood for rail road ties. Water and stone was missing nowhere. In contrast labor was very expensive as it could only procured with difficulties. The struggle against nature was constant.

Our train consists of a long row of sleeping cars that are equipped with seats that can be turned down at night to form beds which are a bit short but overall quite nice. A central corridor connects all wagons so that one can circulate freely in the full train. As no restaurant wagon can be taken along due to its weight on the steep passages of the rocky mountains, from time to time such a wagon is attached to the train. The observation car permits a better view of the beautiful nature than from the compartments so that those who do not fear the nasty coal dust and the cold have a splendid sight from this wagon. A mighty locomotive with strong headlights and a plow mounted in front pulls the train. For some stretches a second and yes, even a third machine have to be added. Guard houses, barriers and other safety installations are unknown here. Three hours before the actual passage of the train a man on a hand car drives along the line to clear away any obstacles and report them. What eventually happens later is left to the attention of the train driver and — good luck.

The otherwise so well equipped sleeping and parlor cars also have their disadvantages: The windows are low and small due to the upper folding beds, so that one always has to stoop deeply to have a look on the passing scenery. The known ruthlessness of the Yankees makes that the agreeable opportunity of free circulation through all wagons is lessened by the fact that everyone is running here and there, romping and shouting children create a constant chaos and there is always a draft.

Fortunately the railway director had assigned me my own wagon so that I had not to endure this and also was not affected by the otherwise general prohibition of smoking. Usually there is only one class of wagons but there are also so called colonists‘ wagons attached that form a sort of second class.

First the railway track follows alongside a long sea arm that reaches far inland and out of which cheerfully jump salmon while herons stand on the shore and fish and small quacking flocks of ducks fly up. Then the track turns into a small plain that extends over a cultivated area of meadows along the shores of the Fraser or Thompson rivers. Soon however a fresh invigorating air is blowing towards us. The mountain lands engulf us. On both sides we see green heights that are ornamented with a full complement of forests. Now and then a small calm sea or a small river is glittering in the dark green space.

The further we advanced the higher the mountains rose. Mighty rock formations are overhanging and the valley walls were moving close together, the valley getting narrower. wir Unfortunately we soon passed through a zone of burned trees whose bare erect trunks are sad reminders about the senseless destruction for the railway construction. The fires created then were often carried further by the winds and took on horrible dimensions, burning whole ledges and mountain tops so that we drove for hours through regions where the forests were dead. Now and then the destruction has spared a small spot where like an oasis in the desert a beautiful green patch looks down upon us. Now too one can see pillars of smoke rise from forest fires caused by hunting Indians or other forest rangers. How many millions of the most beautiful trees have been thus destroyed in vain!

About an hour later the train reached a station. These stations actually serve only to restock the water for the locomotive boilers around which in time small settlements of workers or trappers grew. Some miserable wooden hovel with two or three rooms always claims the name of „hotel“. Mostly poor or rather depraved looking fellows, a short pipe in the mouth, stand around the station and observe the travellers in the carriages with curiosity.

At nearly every station I left the carriage to refresh myself with the gorgeous mountain air that we found truly exquisite after the numerous hot days spent in the tropics.

Unfortunately we were pursued by unfavorable weather. It rained for nearly the whole day ad the mighty peaks of the rocky mountains were almost continuously engulfed in fog and clouds. We passed through many tunnels and many narrow gorges created by steep rocks standing very closely, while below us Fraser River, a true mountain child, was crashing down into the deep and its splashing revealing the snow water by its milky white color. Automatically it reminded me of our our Enns, that features in some parts a similarly splendid wild water. On the rocks and stones at the shore one often sees crouching Indians who are with a rare calm and endurance fishing salmon. The animals caught are cut into strips and hanged on poles in small open huts and smoked. Hundreds of these smoke huts with beautiful red salmon flesh are visible alongside the river.

Towards the evening the rain stopped, the fog lifted and the mighty forms of the mountains become visible. On the heights we could see the first snow. The mountain suddenly changes completely in character that — if this comparison is permitted — reminds of African forms: sandy ledges without any undergrowth and sparsely covered with pine trees create quite a desolate impression. High and steep rock walls, irregularly layered and all appearing in yellow rise up into the air while in the valley only miserably meager herbs grow.

Until it became completely dark we were driving through such a bleak monotonous landscape.

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  • Location: Glacier Park, Canada
  • ANNO – on 08.09.1893 in Austria’s newspapers.
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Vancouver, 7. Sept. 1893

Wir mussten noch einen Tag in Vancouver verbringen, um den Jagdarrangeuren Zeit für die Vorbereitungen zu unserer Expedition in die kanadischen Rocky Mountains zu lassen, und ich beabsichtigte daher heute mit einem jagdkundigen Herrn in der nächsten Umgebung der Stadt etwas umherzustreifen, um ein Grouse oder ein anderes Getier zu erlegen. Die Ansichten über das zu erwartende Resultat dieses Unternehmens waren sehr geteilt; die einen meinten, wir würden Wild antreffen, die meisten behaupteten aber, dass die richtige Saison hiefür vorüber sei. Mein Vorhaben schien genügt zu haben, den Himmel zu verstimmen — schon früh morgens goss es in Strömen und ein kalter Wind pfiff und heulte über den Dächern, so dass die Abfahrtsstunde verschoben werden musste, bis der Regen nachzulassen begann; dann ging es in einem hohen, leichten Wagen mit drei meiner Herren und dem Jagdkundigen, welcher sich äußerst unpraktisch in einen tadellosen schwarzen Salonanzug gekleidet und mit dünnen Stiefletten sowie mit schwarzem Hut versehen hatte, aus dem Bereich der Stadt.

Unser Weg führte zuerst auf einer langen Holzbrücke über einen Meeresarm, dann einen sanften Bergrücken entlang, der anfangs nur verbrannten, toten Wald aufwies, später aber und besonders auf dem jenseitigen Hang mit üppigen, schönen Bäumen bestockt war. Über eine zweite Brücke hinweg erreichten wir eine große Insel, welche den lieblichen Namen Lulu Island trägt und ziemlich dicht von Farmern besiedelt ist. Zwischen den Waldpartien lagen primitiv mit Kartoffeln, Hafer und Gerste bebaute Felder; landwirtschaftliche Maschinen surrten allenthalben, während Rinder und Pferde auf kleinen Wiesen grasten — den ersten wirklichen Wiesen, die wir fast nach Jahresfrist wieder zu sehen bekamen. Die Wohnhäuser der Farmer unterschieden sich nicht im geringsten von den Häusern Vancouvers.

Wir waren auf dem Schauplatz unserer Taten angelangt, und der Jagdkundige riet, einen am Rande des Meeres sich hinziehenden Rohrbusch zu durchstreifen, blieb aber, während wir eindrangen, seinen dünnen Stiefletten zuliebe wohlweislich zurück. Das Rohr war nicht besonders hoch, doch der vielen eingeschnittenen Wasseradern wegen schwierig zu passieren. Gleich zu Beginn unserer Wanderung sahen wir in unerreichbarer Distanz einige Gänse und Enten vom Meeresspiegel aufstehen, dann aber schien die Gegend wie ausgestorben. Eine Rohrdommel und drei Bekassinen bildeten später unsere ganze Ausbeute, da wir von den in Aussicht gestellten Enten nur noch einmal eine Kitt hoch über unsere Köpfe hinwegziehen sahen; hingegen trafen wir auf eine Menge toter Lachse mit dunkelrotem Fleisch, welche teils auf der Oberfläche des Wassers schwammen, teils durch die Flut an das Land geworfen waren.

Da es während dieser unbefriedigenden Expedition wieder heftig zu regnen begonnen hatte, kehrten wir zu dem Jagdkundigen zurück und fragten nach seinen weiteren Plänen. Ein ansässiger Experte wurde herbeigerufen und versicherte uns, dass in dem Inselgebiet Grouse und Fasanen in Fülle zu finden seien; mehrere Felder und Remisen bezeichnete er als die besten Jagdplätze. Zu diesen ging es nun bei strömendem Regen, nachdem wir zuvor in einer Scheune einen kleinen Imbiss verzehrt hatten. Eine mit hohen Farnkräutern überwucherte Waldparzelle enthielt jedoch kein lebendes Wesen — es hieß daher, dass die Grouse, da sie nicht im Wald seien, in den Feldern zu finden sein müssten. Wir stürmten also unverdrossen kreuz und quer durch die Haferfelder, aber ebenso resultatlos wie im Wald, bis endlich der Jagdkundige erklärte, dass offenbar die Farmer die Grouse selbst schössen und wir wahrscheinlich deshalb dieses Wild nicht angetroffen hätten. Wir dankten mit einigen geflügelten Worten bestens für die etwas spät erteilte freundliche Auskunft und bestiegen ganz durchnässt wieder unsere Wagen, um nach Vancouver zurückzukehren, wo wir den Abend mit Vorbereitungen zu unserer Abreise ausfüllten und ein herzlich schlechtes Diner den Tag beschloss.

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Vancouver, 7 September 1893

We had to stay a day longer in Vancouver to give the hunting organizers time for their preparations for our expedition into the Canadian Rocky Mountains and I thus planned for today to hunt in the vicinity of the city with a hunting expert and kill a grouse or some other animal. The expectations about its results were very divided. Some said that we would encounter game, most however proclaimed that the right season for this was already over. My undertaking seems to have been enough to displease the heavens — already early in the morning it started to pour down and a cold wind blew and howled over the roofs  so that the hour of departure had to be delayed until the rain had begun to relent. Then we drove out of the city in a high light carriage with three of my gentlemen and the hunting expert who was dressed very impractical in an immaculate black salon dress and equipped with thin half-boots and a black hat.

Our path first led to a long wooden bridge across a sea arm, then continued along a gentle mountain ledge that at first was covered only by burnt dead forest but later was stocked with luxurious beautiful trees especially on the opposite side. Across a second bridge we reached a large island that carries the lovely name of Lulu Island and is settled rather densely by farmers. Between the forest lots were fields primitively cultivated with potatoes, oats and barley. Agricultural machines were buzzing everywhere, while cattle and horses were grazing on small meadows — the first true meadows we had seen for nearly a year. The farmers‘ houses were in no way different from those in Vancouver.

We had reached the scene of today’s action and the hunting expert advised us to range at the edge of the sea through the reed but stayed behind for good reason given his half-boots. The reed was not especially high but was difficult to cross due to the many intervening streams. Just at the beginning of our journey we saw, out of reach, some geese and ducks lift off from the sea but then the location seemed dead. A great bittern and three  common snipes constituted our total catch as we later only saw a single one of the promised ducks fly over our heads. Instead we encountered plenty of dead salmons with dark red meat that were partly floating on the water surface and partly had been swept on land by the high tide.

As it had started to rain again on this unsatisfactory expedition, returned to the hunting expert and asked about his further plans. A local expert was called and assured us that in the island region there would be plenty of grouse and pheasants. He indicated multiple fields and depots as the best hunting grounds. We went to these in the pouring rain after having eaten a snack in a barn. In a forest lot overgrown with tall ferns we found not a single living being — it was then said that the grouses must be in the fields as they were not in the forest. Thus we assiduously rushed criss-cross across the oat fields but also without results as before in the forest until finally the hunting expert explained that the farmer had apparently shot the grouse himself and we thus were unlikely to encounter such game. We thanked him very much with some winged words for this belated friendly information and mounted completely soaked into our carriages to return to Vancouver where we made preparations for our departure and ended the day with a truly bad dinner.

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Vancouver, 6. Sept. 1893

Vancouver trägt echt amerikanisches Gepräge, denn das jetzt von der Stadt eingenommene Areal war noch im Jahre 1885 mit dichtem Urwald bedeckt, der einer kleinen, sich rasch vergrößernden Ansiedlung weichen musste. Sechs Jahre nach Gründung der letzteren konnte das neue Gemeinwesen bereits eine Stadt genannt werden, welche derzeit 20.000 Einwohner zählt, neben der Hauptstadt Victoria die bedeutendste Stadt Britisch-Kolumbiens ist, als Endpunkt der Canadian Pacific-Bahn sowie als Ausgangspunkt der trans-ozeanischen Dampferlinien nach Japan und China stetig an Bedeutung gewinnt und im Fisch- und Holzhandel des Nordens die erste Stelle einnimmt. Die bauliche Entwicklung Vancouvers vollzog sich nach der schon oft geschilderten amerikanischen Schablone: erst Straßen, dann elektrische Beleuchtung und zum Schluss die Wohngebäude. Die letzteren, ungemein flüchtig und größtenteils nur aus Holz erbaut, scheiden sich in zwei Gruppen; sie sind entweder „praktische Gebäude“ und dann eigentlich nichts Besseres als Kasten für Aufbewahrung von Menschen und deren Besitz, oder aber „schöne Gebäude“, welche, ein Ausbund aller Geschmacklosigkeit und im Villenstil gehalten, mit ihren Türmchen, den Erkern und dem roten Anstrich jenen Häusern ähneln, die von Kindern aus dem Material der bekannten Steinbaukasten zusammengefügt werden. Diese Villen sind häufig von kleinen, nur wenige Quadratmeter umfassenden Gärtchen umgeben, in welchen der Rasen sorgfältig gepflegt und üppig grün erscheint. Städte wie Vancouver bestehen aus einem Kern von Häusern, der die Kaufläden und die öffentlichen Gebäude enthält; hat man aber diesen Kern durchquert, so haben die regelmäßigen Häuserreihen ihr Ende erreicht, da oft nur ein bis zwei Bauwerke in einer langgestreckten, mit einem hochtrabenden Namen belegten Avenue stehen. Dazwischen befindet sich verkäufliches Terrain und ragen die Wurzelstöcke niedergeschlagener sowie die Überreste verbrannter Baumriesen aus dichtem Unkraut hervor.

Ein derartiges Gemeinwesen macht einen überaus ernüchternden Eindruck, da es sofort zeigt, dass dessen Bewohner nur den Erwerb, den raschen Gewinn von Geld bezwecken, ihr Leben ausschließlich dieser Aufgabe entsprechend einrichten und des Sinnes für Schönheit oder Wohnlichkeit entbehren. Was keinen Ertrag abwirft, öffentliche Anlagen, Alleen u. dgl. m., bleibt meist weg, dafür aber durchsaust die elektrische Bahn die Straßen und schweben viele Tausende von Telegraphen- und Telephondrähten über unseren Köpfen; alles eilt dem Geschäft nach, hastet, drängt; man sieht keine heiteren Mienen, Freunde gleiten aneinander vorbei, ohne herzliche Begrüßung, da ihnen diese nur Zeitverlust bedeutet. Manchmal sind auf der Straße zweifelhafte Gestalten oder zerlumpte Indianer zu sehen, welch letztere, durch den Genuss von Feuerwasser völlig herabgekommen, in ihrer Degenerierung einen widerlichen Anblick bieten und in nichts an ihre stolzen Vorfahren, die einstigen Besitzer des Landes, erinnern.

Die Straßen in Vancouvers innerstem Stadtteil sind mit Asphalt belegt, alle übrigen mit hohem Staub bedeckt; die Trottoirs bestehen aus starken Pfosten schönsten Zedernholzes. Öffentliche Gebäude, dem landesüblichen Geschmack entsprechend, sind in kürzester Frist und in nichts weniger denn gefälliger Form erstanden, so der Gerichtshof, mehrere Schulen u. dgl. m.

Die größte Sehenswürdigkeit Vancouvers ist der Stanley-Park, eine Reserve auf einer von Meereseinschnitten umrandeten Halbinsel, welche noch einen Teil der herrlichsten alten Bäume trägt, die hier vor geldgieriger Nutzbarmachung geschützt sind.

Der Weg bis zu der langen Holzbrücke, welche den Meeresarm zwischen Vancouver und dem Park übersetzt, zeigt beiderseits die Art, in der hierzulande die prächtigen Urwälder gerodet werden. Ein schonungsloser Vernichtungskrieg wird gegen diese 500- bis 600jährigen Zedern, Thujen und Douglas-Tannen geführt, die eine Höhe von mehr als 100 m und einen Stammesumfang von 8 bis 10 m erreicht haben und nun Platz machen müssen, damit im Lauf der Zeit Terrain gewonnen werde. Das herrlichste Holz, das bei uns einen fabelhaften Wert repräsentieren würde, findet fast nur als Heizmaterial für Lokomotiven Verwendung; in den meisten Fällen wird an den Wald Feuer gelegt, da Säge wie Axt nicht rasch genug arbeiten. Es berührt recht schmerzlich, zu sehen, wie diese mächtigen Patriarchen der Wälder nutzlos zugrunde gerichtet werden und auf Tausenden von Hektaren als Reste ehemaliger schöner Bestände nur mehr verdorrte, unten angekohlte Stämme gegen Himmel ragen. Das Feuer tötet diese Riesen, die dann erst, soweit nötig, niedergeschlagen und gänzlich verbrannt werden; das Ausgraben der Wurzeln bedeutet die letzte Etappe der Urbarmachung des Bodens, worauf dann die Rodungsfläche mehrere Jahre brach liegen bleibt, bevor sie umgeackert und bebaut wird. In der ganzen Umgebung Vancouvers raucht und glimmt es, überall ist der Schlag der Axt vernehmbar, und selbst dort, wo gegenwärtig noch keine Aussicht besteht, die Kultivierung des Bodens in Angriff nehmen zu können, wird der Wald einstweilen wenigstens durch Feuer zerstört, damit das Hindernis für alle späteren Eventualitäten beseitigt sei.

Nach diesen Bildern der Verwüstung labt sich das Auge an dem prächtigen Wald des Stanley-Parkes, an den Stämmen voll urwüchsiger Kraft, die seit Jahrhunderten hier wurzeln und unter denen seinerzeit nur der Elch und der Bär wechselten, während nur selten der Tritt einer Rothaut oder der Ruf des Wapitis die tiefe Stille unterbrach. Jetzt sind überall schöne Wege angelegt und englische Aufschriften angebracht, welche die Ausübung der Jagd sowie jede Beschädigung verbieten und die Namen der verschiedenen Partien des Parkes verkünden; bleiche Ladies fahren unter den Bäumen spazieren oder arrangieren Picknicks unter deren schattigem Dach. So mancher der Baumriesen ist im Laufe der Zeit überständig geworden, sein Stamm innen gefault und die Krone abgestorben, aber noch in diesem Zustand bleibt er durch Menschenalter aufrecht stehen, durch seine gewaltigen Dimensionen imponierend. Einer dieser abgestorbenen Kolosse hat einen Umfang von 12 bis 16 m, so dass in seinem Innern 12 Personen bequem Platz finden. Wir sehen hier Zedern, Thujen, Douglas- und andere Tannen, insbesondere die schöne Balsam-Tanne (Abies balsamea) mit den an der Unterseite bläulichgrauen Nadeln sowie Fichten.

Obschon die Riesenbäume ziemlich nahe beisammen stehen und daher wenig Licht durchlassen, ist der Unterwuchs außerordentlich üppig; wir begegnen hier vorzugsweise Baum- und Strauchgattungen, die auch in Europa vorkommen, so Ahorn, Erlen, Haselnuss, Pappeln, Weiden u. a. m. Auffallend ist die mächtige Entwickelung der Himbeer- und Heidelbeersträucher, die fast kleine Bäumchen bilden, aus welchen man sogar Stöcke schneiden kann. Lange Moose und Flechten hängen malerisch an den unteren Zweigen der Bäume und an dem dichten Gewirr des Unterwuchses; belebend wirken die zahlreichen, den Park umgebenden Kanäle und Buchten, in denen man große Lachse emporschnellen sieht. Das gegenüberliegende, bergige Festland Canadas bildet den effektvollen Hintergrund des Parkes.

Da sich trotz des jetzigen Schießverbotes kein Wild mehr im Park befindet, wurde — offenbar als Ersatz hiefür — am Ausgang ein Tiergarten angelegt, in dem zwei schwarze Amerikanische Bären (Baribal, Ursus americanus), sehr schöne Seeadler mit schneeweißem Kopf und Stoß sowie ein vielgequälter Affe in ihren Zwingern hausen.

Nach diesem wirklich genussreichen Ausflug kehrte ich in die Stadt zurück, um noch durch einige Zeit dem ausgezeichneten Spiel einiger Mitglieder des Lawn Tennis Clubs zuzusehen; wie gerne ich auch am Spiele teilgenommen hätte, so fehlte mir doch angesichts der hier entfalteten Kunstfertigkeit der Mut hiezu.

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  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater macht Sommerpause bis zum 15. September, während das k.u.k. Hof-Operntheater die Oper „Aida“ aufführt.

 

Vancouver, 6 September 1893

Vancouver is of a fully American vintage as the area now covered by the city had been dense jungle in 1885 that had to make way for the small but rapidly growing settlement. Six years after its foundation, the settlement could already be declared a city which now has 20.000 inhabitants and is besides the capital Victoria the most important city of British Columbia as the endpoint of the Canadian Pacific railway and starting point of the transoceanic steamer lines to  Japan and China continuously gains in importance and is in pole position in the fish and wood trade of the North.

The construction stages of Vancouver followed the often described American pattern: first roads, then electric lighting and finally domestic buildings. The latter, incredibly sketchy and for the most part built out of wood can be divided into two groups: They are either „practical buildings“ and thus nothing more than boxes for keeping humans and their possessions or they are „beautiful buildings“ that resemble with their turrets, bays and red paint, an output of a complete lack of taste and constructed in villa style, the houses children put together out of the material from the well known building block kits. These villas are often surrounded by tiny gardens of only a few square meters where the lawn is well tended and appears in a luxurious green. Cities such as Vancouver consist of a core of houses that contain shops and public buildings. Having passed through them, the regular rows of houses end as often only one or two buildings stand in a long-winded avenue with an overblown name. In between is land for sale and the roots of chopped giant trees and the remains of burned trees emerge out of the dense weed.

Such a community makes for a very chastening impression as it immediately shows that its inhabitants are only directed towards profit, the quick earning of money and organize their lives only according to this task and are bereft of the sense for beauty or comfort. What is not profitable, public structures, avenues etc, is mostly discarded. Instead the electric railway whizzes through the streets and many thousands of telegraph and telephone wires are hovering over our heads.  Everybody rushes to do business, urges and hastes. One does not see happy faces. Friends rush past each other without a heartfelt greeting as this would cost them time. Sometimes dubious figures or ragged Indians can be seen in the streets whereas the latter offer a disgusting sight in their degeneration totally ruined by the consumption of fire water and in nothing resemble their proud ancestors, the former owners of this land.

The streets in the most central part of the city of Vancouver are covered with tarmac, all others with much dirt. The sidewalks consist of strong planks of the most beautiful cedar wood. Public buildings have been constructed according to the local taste very quickly and in no less than pleasing form such as the  court of justice, multiple schools etc.

The largest landmark of Vancouver is Stanley Park, a reserve Reserve on a peninsula surrounded by sea bays which still has part of the gorgeous ancient trees that are protected here from profiteering utilization.

The path to the long wooden bridge that connects Vancouver to the park over a sea arm shows on both sides how the splendid jungle are cleared here. A ruthless war of annihilation is undertaken against these 500 to 600 year old cedars, thujas and Douglas fir trees that have reached a height of more than 100 m and a circumference of the trunk of 8 to 10 m and now have to make way so that space can be cleared. The most gorgeous wood that would represent a fabulous value at home is used here to almost exclusively as fuel for locomotives. In most cases a forest is burned down as the saw and the ax are not working fast enough. It hurts to see these mighty patriarchs of the wood be destroyed in vain and on thousands of hectares to see only the remains of former beautiful stocks as withered trunks rising into the sky that are charred at the bottom.

Fire kills these giants that are then, if necessary, cut down and completely burnt. The digging out of the roots means the final step of making the soil fit for agriculture. The cleared ground then remains fallow for multiple years before it is plowed and cultivated. In the whole surrounding area of Vancouver is full of smoke and glimmer. Everywhere one hears the ax strike and even there where there is currently no prospect of starting cultivation at the moment the wood is still burned down by fire in the mean time so that the obstacle is removed for all future eventualities.

After these images of destruction the eye refreshes itself by the sight of the splendid forest of the Stanley Park, the trunks full of ancient force that had set roots here hundreds of years before and under which only the elk and the bear moved while only rarely the steps of a redskin or the call of a wapiti interrupt the deep silence. Now there are everywhere beautiful paths and English inscriptions that prohibit hunting or any kind of destruction and announce the names of various parts of the park. Pale ladies drive around under the the trees for a stroll or arrange picknicks under the shady tree cover. Many of the tree giants has grown over-mature in time, its trunk foul in the interior and the tree top dead but it still remains standing for a human lifetime, imposing by its huge dimensions. One of these dead colossi has a circumference of 12 to 16 m, so that 12 persons can comfortably be accommodated in its interior. We see here cedars, thujas, Douglas and other fir trees, especially the beautiful balsam fir (Abies balsamea) with blueish-gray leaves on the lower side as well as spruces.

Even though the giant trees stand in rather close proximity and thus permit little light to penetrate, the undergrowth is extremely luxurious. We meet here  particularly tree and bush species that are common in Europe too such as maple, alder, hazelnut, poplar, willow etc. Noticeable is the mighty growth of the raspberry and blueberry bushes that form almost small trees and from which one could even make cuttings. Long moss and lichen hang picturesquely from the lower tree branches and the thick entanglement of the undergrowth. The park is enlivened by the numerous channels and bays where one can spot large salmons jump into the air. The mountainous mainland of Canada on the opposite side creates an effective background for the park.

As there was no game in the park despite the hunting prohibition, a zoo has been created at the exit — apparently as a replacement —  in which two American black bears (Baribal, Ursus americanus), two beautiful sea eagles with snow white heads and tails as well as a much harried monkey were living in their cages.

After this truly enjoyable excursion I returned to the city to watch for some time the  outstanding games of some members of the Lawn Tennis Club. I would have gladly joined the game but I lacked the courage given the skills displayed here.

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  • Location: Vancouver, Canada
  • ANNO – on 06.09.1893 in Austria’s newspapers.
  • The k.u.k. Hof-Burgtheater is closed for summer until 15 September. The k.u.k. Hof-Operntheater is performing the opera „Aida“.

 

Vancouver, 5 September 1893

After the beautiful evening, a dense fog appeared as a herald of the close coast. Already at 4 o’clock in the morning fog signals of our ship given with the steam whistle and siren in five minute intervals. As one could hardly see from the middle of the ship to the fore, the commander did not dare to continue the journey but had the machine stopped and awaited the morning while continuously sending out acoustic signals. At dawn our identification signal was whistled and soon repeated by a fog horn of a signal station at the coast — a convincing proof for the precision of the navigation on board. At 9 o’clock in the morning we finally started moving again, an hour later veiled contours of mountains became visible and we now could drive again at full speed. In time, the rays of the rising sun pierced the fog so that more and more some contours of the coast, mountains and wooded slopes could be recognized.  Further signs of land was the copious driftwood we saw, among it mighty cedar trunks. Many white butterflies were fluttering around the ship and also small birds paid a visit to our rigging from time to time.

The fog lifted, blue spots became visible in the sky and we saw, even though there still was a layer of fog on the sea, quite clearly the quite high coast of the American continent and could perceive even with the naked eye mighty spruces, cedars and thujas whose high trunks rose straight up. Small white houses of settlers were gleaming under the dark green of the trees.

„Empress“ steered into the Strait of San Juan de Fuca that separated the British island Vancouver from the mainland of the United States, Washington state, so that we had at the same time territories of two states in front of us. The sun provided agreeable warmth and after a number of cool days the passengers were comfortably sunning on deck.

Towards 2 o’clock in the afternoon a trumpet signal announced that Victoria, the capital of British Columbia, had become visible and soon we anchored in the harbor. The city is situated on the South-east coast of Vancouver island and Victoria harbor entertains vivid trade and shipping as a mutual place of exchange for ocean and river steamers with the harbors of the Strait of Georgia and Fraser river. The bay offers a quite friendly view. Around the bay the city is built on a ring of green hills and islands. The city reveals at first glance its modern American character: the streets run straight, the houses are mostly built out of wood in a tasteless fashion, painted reddish and covered by a forest of pillars that carry a network of telegraph and telephone wires as well as the cables for the electric lighting. In the harbor, the masts and parts of the aft of the sunk steam boat „San Pedro“ protruded sadly out of the sea.

Our stay in front of Victoria lasted but one hour that was spent for the medical examination by the harbor administration and the embarkation and disembarkation of passengers. For this purpose the giant harbor wheel steamer „Yosemite“ whose beam engine towered over the deck approached the „Empress“ closely. Apart from the passengers embarking to Vancouver there were also a whole crowd of nosy persons on board and long before the steamer had docked, a lady shouted from it who among the travellers was the prince. But I did not grant her the pleasure of my appearance and thus she had to return on land without having seen me.

Right from the first approach to America we had be exposed to one of the plagues of this country —  reporters who are notorious for their unavoidable aggressiveness and wanted to interview us immediately. The departure of „Yosemite“ shut off this fruitless undertaking and we too hoisted the anchor, steering through a number of smaller islands that presented themselves quite picturesque with their beautiful trees breathed upon by the blueish mist of the evening air. In a small channel we encountered the maneuvering English Pacific Squadron, — consisting of the flagship „Royal Arthur“, a mighty armored ship of 7700 t, a corvette and two gunboats — intended primarily to protect the fishing industry in the Bering sea and which is stationed in Esquimalt, about 48 km South-west of Victoria.

In the Strait of Georgia we enjoyed one of those rare beautiful sunsets. The sun showed itself almost in a Nordic way as a  crimson ball in the foggy air before it disappeared behind the mountains of Vancouver island. The purple contours of the islands created a sharp contrast to the evening sky.

To recover the delays from this morning caused by the fog, we drove at full speed on all boilers so that we managed up to 18 sea miles per hour. The second captain told me with a smile that the the commander and the first machinery engineer had only recently been married and where doing their utmost to reach their home in Vancouver as quickly as possible. I found this marital bliss very touching and very agreeable for all passengers as we thus could expect to land already in the evening. Quite many maritime journey would come to an end more quickly if the ship captain only had been married recently.

We still had to pass through a narrow channel. Then we saw many electric lights that indicated the presence of a harbor nearby. At 10 o’clock in the evening the „Empress“ moored at a mole, on which I immediately, despite the darkness, discovered Imhof who was expecting the arrival of the ship and whom I was to meet here. What a joy to meet a good friend, after such a long absence from home, who comes directly from there to us! No wonder that Imhof still had to answer our questions deep into the night and had to give us all kinds of news. That he also brought the mail, made him doubly welcome.

The hotel we stayed in which was also owned by the Canadian Pacific Railway Company instantly showed the discomforts of American hotels we were already expecting: The bad or better said non-existing service, the annoying ban on smoking and the lack of salons and smoking rooms where one could while away some time after dinner. Finally the cooking. I am certainly no gourmand and count eating among the least of life’s pleasures. Anyhow I can not become friends with the English way of cooking that is used in America too. All roasts are prepared in the same manner „à Ia roast beef“ and are notable for their one and only taste, the vegetables are only boiled with water and another dessert than the inevitable pudding seems to be totally unknown.

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Wiener Salonblatt No. 37 notes the safe arrival of Franz Ferdinand in Vancouver.

Wiener Salonblatt No. 37 notes the safe arrival of Franz Ferdinand in Vancouver.

Vancouver, 5. Sept. 1893

Nach dem schönen Abend hatte sich als Vorbote der nahen Küste dichter Nebel eingestellt und schon um 4 Uhr morgens weckten mich die mit der Dampfpfeife und der Sirene in Intervallen von fünf Minuten abgegebenen Nebelsignale unseres Schiffes. Da man von Mittschiff kaum bis zum Bug sah, wagte der Kommandant nicht, die Fahrt fortzusetzen, sondern ließ die Maschine stoppen und wartete unter beständiger Abgabe akustischer Signale den Morgen ab.

Bei Tagesanbruch wurde unser Erkennungssignal gepfiffen und dieses alsbald durch das Nebelhorn einer Signalstation an der Küste wiederholt — ein überzeugender Beweis für die Präzision, mit welcher die Navigation an Bord geführt wurde. Um 9 Uhr morgens setzten wir uns endlich wieder in Bewegung, eine Stunde später tauchten schon die schleierhaften Umrisse der Berge auf, und wir konnten nunmehr wieder die volle Fahrgeschwindigkeit aufnehmen.

Allmählich begannen die Strahlen der aufsteigenden Sonne den Nebel zu durchdringen, so dass nach und nach einzelne Konturen der Küste, Berge und bewaldete Abhänge erkennbar wurden. Als weitere Vorboten des Landes sichteten wir viel Treibholz, darunter mächtige Zedernstämme; viele weiße Schmetterlinge umflatterten das Schiff, und auch kleinere Vögel statteten von Zeit zu Zeit unserer Takelage einen Besuch ab.

Der Nebel sank, blaue Flecke zeigten sich am Firmament, und wir erblickten, obgleich noch immer ein Dunstschleier über der See lagerte, doch schon deutlich die ziemlich hohe Küste des Amerikanischen Kontinentes und konnten selbst mit freiem Auge mächtige Fichten, Zedern und Thujen wahrnehmen, deren gerade Stämme hoch emporragten; kleine weiße Ansiedlerhäuser schimmerten unter dem dunklen Grün der Bäume hervor.

Die „Empress“ steuerte in den Kanal San Juan de Fuca, welcher die britische Insel Vancouver vom Festland der Union, dem Staat Washington, trennt, so dass wir gleichzeitig Gebiete zweier Staaten vor uns sahen. Die Sonne strahlte wohltuende Wärme aus, und nach einer Reihe kühler Tage sonnten sich die Passagiere behaglich auf Deck.

Gegen 2 Uhr nachmittags verkündete uns ein Trompetensignal, dass Victoria, die Hauptstadt von Britisch-Kolumbien, in Sicht sei und bald darauf gingen wir im Hafen vor Anker. Diese Stadt liegt auf der Südostseite der Insel Vancouver am Victoria-Hafen und unterhält als wechselseitiger Umschlagplatz für Ozean- und Flussdampfer einen lebhaften Handels- und Schiffahrtsverkehr mit den Hafenorten der Strait of Georgia und des Fraser-Flusses. Die Bucht gewährt einen recht freundlichen Anblick; rings um dieselbe ist auf einem Kranz grüner Hügel und Inseln die Stadt aufgebaut, welche dem ersten Blick ihren Charakter als den einer modernen amerikanischen Stadt enthüllt: die Straßen verlaufen in gerader Richtung, die Häuser sind zumeist in geschmackloser Weise aus Holz erbaut, rötlich angestrichen und durch einen Wald von Stangen überhöht, die ein dichtes Netz von Telegraphen- und Telephondrähten sowie auch die Kabel der elektrischen Beleuchtung tragen. Im Hafen ragten die Masten und Teile des Rumpfes des gesunkenen Dampfers „San Pedro“ traurig aus der See empor.

Unser Aufenthalt vor Victoria währte bloß eine Stunde, welche durch eine ärztliche Visite seitens der Hafenbehörde und durch die Ein- und Ausschiffung von Passagieren ausgefüllt wurde. Zu diesen Zwecken legte sich der riesige Hafen-Raddampfer „Yosemite“, dessen Balanciermaschine über Deck ragte, an die „Empress“. Außer den Passagieren, die sich nach Vancouver einschifften, strömte noch eine ganze Schar Neugieriger an Bord, und schon lange bevor der Dampfer angelegt hatte, rief eine Dame von diesem aus die Frage herüber, welcher von den Reisenden der Prinz sei; doch gewährte ich ihr nicht die Freude meines Anblickes, und so musste sie wieder an Land, ohne desselben teilhaftig geworden zu sein.

Gleich bei der ersten Annäherung an Amerika hatten wir auch schon mit einer der Plagen dieses Landes Bekanntschaft zu machen — mit den Reportern, die ihrer unabweisbaren Zudringlichkeit halber allgemein berühmt sind und uns sofort interviewen wollten. Das Abgehen des „Yosemite“ setzte diesem fruchtlosen Bemühen ein Ziel, und auch wir lichteten nun den Anker, durch eine Reihe kleiner Inseln weitersteuernd, die, von den bläulichen Dünsten der Abendluft angehaucht, sich mit ihren schönen Bäumen äußerst malerisch präsentierten. In einem der Kanäle begegnete uns die manövrierende englische Pacific Squadron, — bestehend aus dem Flaggenschiff „Royal Arthur“, einem stattlichen Panzerschiffe von 7700 t, einer Korvette und zwei Kanonenbooten — welche in erster Linie zum Schutz der Fischerei im Behringsmeer berufen ist und in Esquimalt, ungefähr 48 km südwestlich von Victoria, ihre Hauptstation besitzt.

In der Georgia Strait erfreuten wir uns an einem selten schönen Untergang der Sonne, welche eine Stunde lang in fast nordischer Weise als purpurrote Kugel in der nebligen Luft erschien, bevor sie hinter den Bergen der Insel Vancouver verschwand; die violetten Konturen der Eilande hoben sich scharf vom Abendhimmel ab.

Unsere vormittägige, durch den Nebel verursachte Verspätung einzuholen, fuhren wir mit allen Kesseln und größter Geschwindigkeit, so dass wir bis zu 18 Seemeilen stündlich zurücklegten. Wie mir der zweite Kapitän lächelnd erzählte, sind der Kommandant und der erste Maschineningenieur erst seit kurzer Zeit verheiratet, weshalb sie das Möglichste täten ihr Heim in Vancouver recht bald zu erreichen. Ich fand diese eheliche Liebe sehr rührend und für die Passagiere recht angenehm, weil diesen hiedurch Aussicht geboten war, schon abends zu landen. Gar manche Seefahrt ging rascher zu Ende, wenn die Schiffskapitäne erst kürzlich gefreit hätten.

Noch ein sehr enger Kanal musste passiert werden; dann sichteten wir viele elektrische Lichter, die anzeigten, dass wir den Hafen vor uns hatten. Um 10 Uhr abends legte sich die „Empress“ an einen Molo, auf dem ich trotz der Dunkelheit unter den der Ankunft des Schiffes Harrenden sofort Imhof entdeckte, mit welchem ich hier zusammentreffen sollte. Welche Freude, nach langer Abwesenheit von der Heimat einen guten Freund zu treffen, der geradewegs aus dieser kommt! Was Wunder, wenn uns Imhof noch in die späte Nacht hinein Rede und Antwort stehen und allerlei Neuigkeiten mitteilen musste. Dass er auch die Post gebracht hatte, ließ ihn doppelt willkommen sein.

Das Hotel, welches uns aufnahm und ebenfalls der Canadian Pacific Railway Company gehört, zeigte sogleich die Unannehmlichkeiten amerikanischer Hotels, worauf wir schon vorbereitet waren: die schlechte oder, besser gesagt, gar nicht vorhandene Bedienung, das lästige Rauchverbot und den Mangel an Gesellschafts- oder Rauchzimmern, in welchen man nach dem Speisen noch einige Zeit verweilen könnte, endlich die Küche. Ich bin gewiss kein Gourmand und zähle das Essen unter die geringsten Lebensfreuden; immerhin vermag ich mich mit der englischen, auch in Amerika eingebürgerten Art zu kochen nicht zu befreunden; denn alle Braten sind auf dieselbe Weise „à Ia Roastbeef“ zubereitet und durch einen und denselben Geschmack ausgezeichnet, die Gemüse werden bloß mit Wasser abgekocht und eine andere Mehlspeise als der ewige Pudding scheint überhaupt nicht bekannt zu sein.

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  • Ort: Vancouver, Kanada
  • ANNO – am 05.09.1893 in Österreichs Presse.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater macht Sommerpause bis zum 15. September, während das k.u.k. Hof-Operntheater die Oper „Die Regimentstochter“ aufführt.
Wiener Salonblatt No. 37 notes the safe arrival of Franz Ferdinand in Vancouver.

Das  Wiener Salonblatt No. 37 vermerkt Franz Ferdinands Ankunft in Vancouver.

At Sea to Vancouver, 26 August to 4 September 1893

During the first two days the weather was mild and agreeable, we could spend the time on deck in light clothing. Then we came into the vicinity of the Aleutian Islands and the region of the North and North-east winds which carry ice cold air from the polar regions so that the thermometer suddenly dropped to 7° C.  and the temperature difference was keenly felt. A few days ago we were exposed to 34° C.! All passengers put on winter clothes, furs or plaids and the air heating of the cabins was activated.

Life on board takes a rather regular turn. At half past 7 o’clock the gong calls to breakfast. The meals are eaten in a  beautiful spacious dining room. Otherwise we spend most of the day on the long deck. A very active committee consisting of the second captain and some passengers arranges a number of games which entertain the majority of passengers. Those who do not want to participate in the games sit, covered in plaids, in long cane chairs and read or run to and fro to stay in motion. These „runs“ are especially popular after the meals, namely among the English and American ladies who do almost incredible things. They would probably break the best records by running arm in arm of two or three persons with very long not always gracious strides and turning the edge of the deck unsafe.

During the first days my time was spent adding my travel recollections of our stay in Japan. Later I met more and more of our fellow passengers among whom there were some kind people. Opposite of my cabin lives an English painter who thankfully is able to speak French. He travels around the world for the third time, while his wife is undertaking this „small journey“ already for the eighth time. The turbulent life seems not to please the artist anymore. When we asked him if these numerous voyages of his wife were not burdensome, he answered: „Enfin, c’est une maladie comme une autre!“ Among the passengers on board is also a Prince Galitzin, who has lost an arm in Paris  in a rather prosaic way, a rich tea merchant with two blond daughters as well as a number of other ladies of various ages.

With a charming small American woman I play daily multiple games of tennis without being able to make conversation with her as she only speaks English. But we nevertheless entertain ourselves very well. Clam and another American woman are the partners. Our ground is actually terrible because it is much too small, about half the normal size and covered at 3 m in height. During the pitching movements we furthermore stand on shaky ground. We also have to always pick up the two available balls ourselves that roll around on the whole ship after each play so that there is always a small chase and search. This all does not disturb our pleasure to play tennis on the open sea.

Three other games I often participated in require a certain skill in throwing disks and rubber rings at certain numbers. Cricket, which the English would not miss, was always very agitated so that already on the first day a gentleman had broken a finger and two further players left the field of battle with injuries. A ball organized by the entertainment committee was a failure as nobody wanted to play music and dance at first and later when the Wagner enthusiast played a waltz, even though he considered this beneath him, only American couples began to dance so that the ball ended quickly. If all the ladies in the New World obey the custom of only dancing with their husbands, how boring must balls be on that continent!

Besides the games on deck, especially during the evenings, singing was honored both in individual and choir form. But due to the complete lack of good voices and the circumstance that the participants tended to sing off-key on principle the performance did in no way equal the effort put into it and produced no entertaining feasts for the ears.

With true English rigor the strict Sunday rules were executed. The paymaster performed a service. In the morning and afternoon endless chorals were sung. No game was allowed to be played. Even the Wagnerian had to stay away from the piano and when our hunters tried to play a harmless game of cards in the bar room, this was instantly prohibited. In the evening of 3rd September there was even a disputation between two Protestant pastors that the passengers listened to with devotion. One of them was Anglican, the other a Norwegian missionary, actually an unfortunate misshaped man who had lost nearly all the knowledge of European languages and customs during his six year stay in the interior of China and became the butt of jokes and taunts on board. Special hilarity was caused when he was photographed by Hodek in the costume of a Tibetan Lama.

Until 1st September the sea remained calm only a North-eastern wind produced some light ripples — weather conditions that are actually not to be expected during this season. The horizon was cloudy in the morning and the evening but the weather cleared up a bit up to noon. During the first nights we had beautiful moonshine. The color of the sea was no longer the beautiful blue or green that we were used to seeing. It was more of a leaden blue turning toward black.

A large number of various guillemots, seagulls and stormbirds were flying around our ship. Even a small representative of an albatross species showed up. But I could not determine these sky fliers more closely as there existed no sufficiently knowledgeable expert about the named bird species as this was a very unexplored and quite unknown field of ornithology.

On 30th August we passed 180 degrees longitude and now the 24 hours lost on our journey towards the East were recovered so that we countered two consecutive days of 30th August.

The ship covered 350 to 360 miles per day. In favorable winds, the sails were also set but this did not have a visible effect on the speed.

As mentioned,  the calm weather until 1st September changed and wind jumped to South-east and brought so high waves with it that even the giant „Empress“ was mightily thrown around even though the ship is well adapted for the sea and moves quite comfortably. Nevertheless all passengers became more or less sea-sick and when the weather did not calm down on 2nd September there was almost nobody else on deck beside me and my gentlemen. Staying on deck, by the way, was not very comfortable due to the cold and breaking waves. The next day returned us the sun and we had once more as beautiful a journey as earlier.

On 4th September, the next to last day spent on sea, a collection was made among the passengers and the amount collected was donated for crew games that were quite animated and offered the English sailors the opportunity to display their skills. The program covered 12 numbers among them an obstacle race over rope barriers and banks as well as through life-savers. The competitors had in the „Finish“ to crawl through a wind sail  strewn with flour and caused many hilarious scenes. Also a flat race,  a sack race, a tug-of-war and a „potato race“ were organized. In the latter those could claim a prize if they managed to be the first to to put a certain number of potatoes that had been distributed on deck into a bucket. Then followed cock fights,  a long jump etc.

After the dinner a festive air dedicated to captain Archibald and his officers composed and authored by the Wagnerian was performed by a mixed choir with dreadful dissonances.

Finally came the moment where I was pleased not to speak English as this lack spared me a bad fate. After the canons had ended,  the name of one of the gentlemen rang out among the circle: „Speak, speak“, so that the miserable chosen one could not but rise and give a speech. This custom was upheld until nearly all the gentlemen had spoken and the ship and the happy voyage praised sufficiently. When later everybody’s ship uncle Prince Galitzin with a friendly smile and some encouraging words awarded brooches and photographs of the ship to the ladies and gentlemen who had been the most skilful at the games, the speech torture was repeated for its uncomfortable victims.

Finally it was again time to sing but I fled as everybody was fully committed to mercilessly present all their complete repertoire and enjoyed the splendor of the cloudless starry sky on deck.

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The Wiener Salonblatt No. 35 reports FF's departure from Yokohama towards North America.

The Wiener Salonblatt No. 35 reports FF’s departure from Yokohama towards North America.

  • The k.u.k. Hof-Burgtheater is closed for summer until 15 September. The k.u.k. Hof-Operntheater is performing the opera „Die Afrikanerin“.

In See nach Vancouver, 26. August bis 4. September 1893

An den beiden ersten Tagen war das Wetter mild und angenehm, wir konnten in leichten Kleidern auf Deck verweilen; dann kamen wir aber in die Nähe der Aleuten und in die Region der Nord- und Nordostwinde, welche eiskalte Luft aus den Polargegenden führten, so dass das Thermometer mit einem Schlag bis auf 7° C. sank und der Temperatursunterschied sich empfindlich genug bemerkbar machte. Hatten wir doch noch vor wenigen Tagen 34° C. zu verzeichnen gehabt! Alle Passagiere legten Winterkleider, Pelze oder Plaids an, und die Luftheizung der Kajüten wurde in Tätigkeit gesetzt.

Das Leben an Bord nimmt einen ziemlich regelmäßigen Verlauf; um halb 8 Uhr rufen Gongschläge zum Frühstück, die Mahlzeiten werden in dem schönen, geräumigen Dining-room eingenommen, im übrigen verbringen wir jedoch den größten Teil des Tages auf dem langen Deck. Ein sehr rühriges Komitee, bestehend aus dem heiteren zweiten Kapitän und einigen Passagieren, inszeniert hier eine Reihe von Spielen, welche die Mehrzahl der Mitreisenden beschäftigen. Jene, die nicht am Spiel teilnehmen, sitzen, in Plaids gehüllt, in langen Rohrstühlen und lesen oder eilen, Bewegung zu machen, auf und nieder. Diese „Runs“ sind besonders nach den Mahlzeiten beliebt, namentlich bei den englischen und amerikanischen Damen, welche hiebei schier Unglaubliches leisten; dieselben dürften die besten Records erzielen, indem sie, Arm in Arm zu zweien oder dreien, mit sehr langen, nicht immer graziösen Schritten den Rand des Deckes unsicher machen.

An den ersten Tagen nahm mich die Ergänzung meiner Reiseerinnerungen aus der Zeit des Aufenthaltes in Japan in Anspruch, später lernte ich nach und nach auch die Mitreisenden kennen, unter welchen sich einige sehr nette Leute befanden. Meiner Kajüte gegenüber haust ein englischer Maler, welcher erfreulicherweise der französischen Sprache mächtig ist; er fährt zum dritten Mal um die Erde, während seine Frau diese „kleine Tour“ bereits zum achten Mal unternimmt. Das unruhige Leben scheint dem Künstler allerdings nicht mehr zu behagen; denn als wir ihn fragten, ob diese zahlreichen Reisen seiner Gattin nicht beschwerlich fielen, entgegnete er: „Enfin, c’est une maladie comme une autre!“ Zur Reisegesellschaft gehören auch ein Fürst Galitzin, der in Paris einen Arm auf ziemlich prosaische Weise verloren hat, ein reicher Teehändler mit zwei blonden Töchtern sowie eine Anzahl anderer Damen der verschiedensten Altersstufen.

Mit einer reizenden, kleinen Amerikanerin spiele ich täglich mehrere Partien Tennis, ohne mit ihr, die nur englisch spricht, konversieren zu können, doch unterhalten wir uns trotzdem sehr gut; Clam und eine andere Amerikanerin sind die Partner. Unser Ground ist eigentlich entsetzlich, weil viel zu schmal, nur ungefähr die Hälfte eines Normalplatzes umfassend und auf 3 m Höhe gedeckt; bei Rollbewegungen stehen wir überdies auf schwankender Basis; auch müssen wir die zwei vorhandenen Ballen stets selbst aufheben, die nach jedem Schlag auf dem ganzen Schiff umherrollen, so dass es hiebei immer eine kleine Hetzjagd und Suche gibt. Dies alles stört uns aber in dem Vergnügen nicht, auf hoher See Tennis zu spielen.

Drei andere Spiele, an denen ich mich öfters beteilige, erfordern eine gewisse Geschicklichkeit im Werfen von Scheiben und Kautschukringen nach bestimmten Nummern. Beim Cricket, welches die Engländer nicht missen können, geht es sehr lebhaft zu, so dass gleich am ersten Tag einem Herrn ein Finger gebrochen wurde und auch zwei andere der Mitspielenden verwundet den Kampfplatz verließen. Ein vom Yergnügungskomitee arrangierter Ball missglückte, da anfänglich niemand musizieren und tanzen wollte, später aber, als der Wagner-Enthusiast, obschon er dies unter seiner Würde hielt, einen Walzer zum besten gab, sich nur einige amerikanische Ehepaare zu drehen begannen, so dass der Ball rasch ein Ende erreichte. Wenn alle Damen in der Neuen Welt der Sitte huldigen, nur mit ihren Gatten zu tanzen, wie langweilig müssen die Bälle in diesem Kontinent sein!

Nebst den Spielen auf Deck wurde, insbesondere abends, auch dem Gesang gehuldigt, teils in Einzelvorträgen, teils im Chor; doch bildete dies bei dem gänzlichen Mangel guter Stimmen und bei dem Umstand, dass die Teilnehmer anscheinend aus Grundsatz falsch sangen und so die Leistung keineswegs dem an den Tag gelegten Eifer entsprach, keinen sehr erquickenden Ohrenschmaus.

Mit echt englischer Genauigkeit kamen die strengen Sonntagsvorschriften zur Anwendung; der Zahlmeister hielt den Gottesdienst ab, vor- und nachmittags sang man endlose Chorale, kein Spiel durfte unternommen werden, selbst der Wagnerianer musste das Klavier feiern lassen, und unseren Jägern, die im Bar-room ein harmloses Kartenspiel versuchten, wurde dies sofort untersagt. Am Abend des 3. Septembers kam noch eine Art Disputation zwischen zwei protestantischen Geistlichen hinzu, welcher die Passagiere mit Andacht zuhörten. Einer der beiden war Anglikaner, der andere ein norwegischer Missionär, ein eigentlich bedauernswerter, missgestalteter Mann, der während eines sechsjährigen Aufenthaltes im Innern Chinas fast alle europäischen Sprachen und Gewohnheiten verlernt hatte und an Bord zum Ziel der Witze und Sticheleien wurde. Besondere Heiterkeit erregte es, als er sich eines Tages von Hodek im Kostüm eines tibetanischen Lamas photographieren ließ.

Bis zum 1. September war das Meer stets ruhig, nur zuweilen von einer Nordostbrise leicht gekräuselt — Witterungsverhältnisse, welche zu dieser Jahreszeit eigentlich nicht zu erwarten standen. Der Horizont war morgens und abends trübe, doch heiterte sich das Wetter mitunter gegen Mittag etwas auf; in den ersten Nächten hatten wir noch herrlichen Mondschein. Die Färbung des Meeres zeigte nicht mehr das schöne Blau oder Grün, welches wir bisher gewohnt waren zu sehen, sie schien vielmehr bleigrau, ins Schwärzliche übergehend.

Eine große Zahl der verschiedenartigsten Alken, Möven und Sturmsegler umschwärmte das Schiff, ja sogar Vertreter einer kleinen Albatrosart zeigten sich; doch konnte ich diese Segler der Lüfte nicht näher bestimmen, gibt es ja selbst keinen Fachmann, der in den genannten Vogelspezies, welche ein ziemlich undurchforschtes und noch wenig bekanntes Gebiet der Ornithologie darstellen, genügend Bescheid weiß.

Am 30. August passierten wir den 180. Längengrad, und nun wurden die 24 Stunden, welche durch die Richtung der Reise gegen Osten entgangen waren, eingebracht, so dass wir an zwei aufeinanderfolgenden Tagen den 30. August zählten.

Das Schiff legte täglich 350 bis 360 Meilen zurück, bei günstigem Wind setzte man auch Segel, doch geschah dies ohne besonderen Einfluss auf die Geschwindigkeit.

Das, wie erwähnt, bis zum 1. September ruhige Wetter änderte sich dann, der Wind sprang gegen Südost um und brachte so hohen Seegang, dass selbst die riesige „Empress“ tüchtig umhergeworfen wurde, obschon das Schiff die See recht gut verträgt und angenehme Bewegungen ausführt. Gleichwohl wurden alle Passagiere mehr oder weniger seekrank, und endlich war, als das Wetter sich auch am 2. September nicht beruhigte, außer mir und meinen Herren beinahe niemand auf Deck zu sehen, wo übrigens der Aufenthalt infolge der Kälte und der Sturzseen nicht gerade zu den Annehmlichkeiten gehörte. Der nächste Tag brachte uns aber die Sonne wieder, und wir hatten abermals so schöne Fahrt wie früher.

Am 4. September, dem vorletzten in See verbrachten Tage, wurde unter den Passagieren eine Kollekte veranstaltet und der eingelaufene Betrag zu Mannschaftsspielen gespendet, welche recht animiert verliefen und den englischen Matrosen Gelegenheit boten, ihre Geschicklichkeit an den Tag zu legen. Das Programm umfasste 12 Nummern, darunter ein Hindernisrennen über Taubarrieren und Bänke sowie durch Rettungsringe, wobei die Konkurrenten im „Finish“ noch durch ein mit Mehl bestreutes Windsegel kriechen mussten und manche Heiterkeit erregende Szene mitunterlief; auch ein Flachrennen, ein Sacklaufen, ein Tauziehen und ein „Potatoe race“ wurden veranstaltet. bei dem jener auf den Preis Anspruch erheben durfte, welcher eine bestimmte Anzahl von Kartoffeln, die auf dem Deck verteilt waren, als erster in einen Kübel geworfen hatte; hieran reihten sich noch Hahnenkämpfe, ein Wettspringen u. dgl. m.

Nach dem Diner wurde ein von dem Wagnerianer verfasstes und komponiertes Festlied auf Kapitän Archibald und seine Offiziere von einem gemischten Chor in greulichen Dissonanzen vorgetragen.

Endlich kam auch der Augenblick, in dem ich mich freute, der englischen Sprache nicht mächtig zu sein, da ich durch meine Unkenntnis einem bösen Schicksal entging; denn als der Rundgesang verklungen war, erschallte es im Kreis unter Nennung des Namens eines der Herren: „Speak, speak“, so dass dem unglücklichen Auserkorenen nichts erübrigte, als sich zu erheben und eine Ansprache zu halten. Diese Zwangsmaßregel wurde so oft angewendet, bis fast alle Herren an die Reihe gekommen und das Schiff sowie die glückliche Fahrt hinlänglich gepriesen waren. Als später der allgemeine Schiffsonkel Fürst Galitzin, den Damen und Herren, die sich während der Fahrt bei den Spielen als die geschicktesten erwiesen hatten, mit freundlichem Lächeln und einigen aufmunternden Worten Broschen oder Photographien des Schiffes überreichte, wiederholte sich die für die Opfer recht unangenehme Redetortur.

Schließlich trat wieder der Gesang in seine Rechte, aber ich ergriff, da jedermann bemüht war, unbarmherzig sein ganzes Repertoire zum besten zu geben, die Flucht und erfreute mich auf Deck der Pracht des wolkenlosen, gestirnten Himmels.

Links

  • Ort: auf See im pazifischen Ozean
  • ANNO – am 26.08.1893 in Östereichs Presse. Das Wiener Salonblatt vermeldet FFs Abreise aus Japan an Bord des Dampfers „Empress“ in Richtung Nordamerika.
The Wiener Salonblatt No. 35 reports FF's departure from Yokohama towards North America.

Das Wiener Salonblatt No. 35 informiert über FFs Abreise nach Nordamerika.

  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater macht Sommerpause bis zum 15. September, während das k.u.k. Hof-Operntheater die Oper „Die Afrikanerin“ aufführt.