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diary entries of Franz Ferdinand

Nagoja — Kosu, 15. Aug. 1893

Nagoja war nur als Nachtstation ausersehen, aber wir machten, zur Bahn fahrend, einen Umweg, um einen flüchtigen Blick auf das Kastell zu werfen und einen, wenn auch nur in den allgemeinsten Umrissen gehaltenen Eindruck von der Stadt zu empfangen. Diese liegt am rechten Ufer des Flüsschens Schonai und unweit der Owari-Bai, offenbart sich sofort als eine blühende Provinzstadt und war einst der Sitz der Fürsten von Owari, deren Haus durch einen Sohn Ijejasus begründet worden ist.

179.000 Einwohner zählend, ist Nagoja die viertgrößte Stadt des Landes und Hauptort des Departements Aitschi, sowie der Provinz Owari, welche zu der Landschaft des Tokaido gehört, das ist der Ostseestraße, der berühmten Landstraße zwischen Tokio und Kioto. In der Ebene gelegen, entbehrt die Stadt landschaftlich schöner Umrahmung, macht aber selbst einen ansprechenden Eindruck, nicht zum wenigsten, weil allenthalben in den zahlreichen, wohlausgestatteten Läden die Zeugnisse des strebsamen Gewerbefleißes ihrer Bewohner zutage treten.

Das Kastell, O Schiro, im Jahre 1610 als Residenz für Ijejasus Sohn gegründet und in der Anlage an die festen Burgen von Kumamoto und Osaka erinnernd, wurde ungeachtet der künstlerischen Ausstattung seiner Innenräume, nach dem gewaltigen Umschwung der Dinge in Japan dem Militär überantwortet, um später eine sachgemäßere Pflege durch das Departement des kaiserlichen Haushaltes zu finden. Der Raum zwischen dem äußeren und dem inneren Wall, vormals das Quartier der fürstlichen Samurais, umfasst jetzt Militärbaracken und Exerzierplätze. Von der Spitze des fünf Stockwerke hohen Donjons glänzen weithin über die Stadt zwei goldene Delphine, 26 m hoch und auf 462.800 fl. ö. W. geschätzt, welche im Jahre 1610 auf Kosten des berühmten Generals Kato Kijomasa, des Erbauers des Donjons, hergestellt wurden. Der eine dieser Delphine hat ein merkwürdiges, überraschenderweise mit Wien zusammenhängendes Schicksal gehabt, indem er, zur Wiener Weltausstellung gesandt, auf dem Rückweg mit dem Dampfer „Nil“ versank, jedoch mit Überwindung großer Schwierigkeiten wieder gehoben und an seiner alten Stelle angebracht wurde.

Von Nagoja ab beschreibt die Bahnstrecke einen gewaltigen Bogen zuerst in südöstlicher Richtung bis Hamamatsu, dann nordöstlich gewendet über Schisuoka bis Iwabutschi, um von hier bis Numasu östlich zu verlaufen. Die Trace zieht sich im großen und ganzen die Küste des Stillen Ozeans entlang, der durch den Tokaido vorgezeichneten Richtung folgend; hochstämmige Cryptomerien und Zypressen säumen diese uralte Verkehrslinie, die häufig an die Bahn herantritt, ein. Auf der ganzen Strecke ist der Schienenstrang über zahllose, elegant gebaute Brücken geführt, welche eine Reihe größerer und kleinerer Flussläufe, Brackwassersümpfe, Lagunen und Buchten überqueren. Unmittelbar vor der Station Maisaka setzten wir auf einem endlos scheinenden Systeme von Brücken und Deichen über den See oder richtiger die Bucht Hamano hinweg, um bald nachher auf einer zu den Musterbauten Japans gerechneten, gewaltigen Brücke den Tenriu-gawa zu überschreiten.

Im ersten Teil der Fahrt bilden unabsehbare Reiskulturen, unterbrochen von Bambushainen, den Grundzug der Gegend, welche stellenweise einem Garten gleicht, aber keine landschaftlichen Reize bietet; wo die Bahn sich der Küste nähert, gewinnt das Bild ein lebhaftes Colorit durch Ausblicke auf die See. Später ändert sich die Szenerie; denn Hügelketten reichen aus dem Innern des Landes weiter hervor, gleichsam als wollten sie den Schienenstrang immer mehr gegen die See hindrängen. Bald treten wir in den Bereich des japanischen Hochgebirges; denn die Bahn berührt den Fuß des mächtigen Fudschi und umfahrt das Hakone-Gebirge.

Wer kennt nicht den Fudschi-san oder Fudschi-no-jama, in Europa meist Fusijama genannt, dieses Wahrzeichen Japans, welches uns als einer der beliebtesten Vorwürfe japanischer Kunst auf Lackarbeiten, auf Porzellan, auf Papier, in Holz und in Metall entgegentritt? Als heiliger Berg, zu dessen Gipfel alljährlich Tausende von Pilgern wallen, als alter Vulkan, der seit dem Jahre 1707 Landfrieden gehalten, erhebt sich der Fudschi, für den höchsten Berg Japans gehalten, zu 3760 m Höhe, isoliert, auf breiter Basis kegelförmig aufragend. Leider wurde die Spitze des uns aus hundertfältigen Nachbildungen geläufigen Originales sowie der anderen Höhen durch einen leichten Nebelschleier verdeckt. Immerhin bildete es einen wirksamen Kontrast, linkerhand zu dem gewaltigen Bergmassiv emporzublicken, rechterhand die Brandung des Stillen Ozeans und weithin die See mit den zahlreichen Fahrzeugen, deren Segel eine frische Brise blähte, zu überschauen.

Einem Wall gleich, sperrt das Hakone-Gebirge den Eintritt in den Kwanto, das ist den Osten des Tores, in die Tiefebene der Reichshauptstadt, gegen welche der Tokaido über den Hakone-Pass und eine Reihe anderer Übergänge führen. Hier auf dem Hakone-Pass befand sich unter der Tokugawa-Herrschaft die große, Kwan (Tor) genannte Wache, welcher die Sicherung der Zugänge zur Ebene oblag. Allenthalben öffnen sich freundliche Täler und tief eingeschnittene Schluchten, welchen rauschende Flüsschen und Bächlein entquellen. Wenn jene immerhin respektablen Gebirge, einschließlich des imponierenden Fudschi, auf uns nicht den Eindruck des Hochgebirges machen, so liegt der Grund wohl in der abgerundeten, zarteren Formation, während wir gewohnt sind, mit dem Hochgebirge die Vorstellung von steil aufragenden, schroff abfallenden, kantigen, rissigen Felsgebilden zu verbinden.

Leider wurde der Genuss der an uns in wechselreichen Bildern vorbeiziehenden Landschaft arg gestört durch die Nachwirkungen der schlechten als Heizmaterial verwendeten Kohle, deren Staub alles bedeckte, wie denn auch in anderer Hinsicht noch nicht in europäischer Weise für den Komfort der Reisenden gesorgt ist.

In Kosu, einem beliebten Badeort, verließen wir den Zug, um uns nach der Sommerfrische Mijanoschita in dem an Thermen reichen Hakone-Gebirge zu begeben, bevor wir uns in Tokio in den Strudel der offiziellen Festlichkeiten stürzten. Ein Teehaus, welches Ausblick auf die brandende See hat, nahm uns durch kurze Zeit gastlich auf, bis wir die Fahrt nach Mijanoschita mittels Tramway antraten, die uns in westlicher Richtung dem Tokaido folgend, nach Überquerung des Sakawa-gawa und eines kleinen Baches zunächst nach Odawara brachte, dem Hauptort der Provinz Sagami und einstens verknüpft mit dem berühmten Haus der Hodschos, welches hier von dem gewaltigen Taiko-sama im Jahre 1590 vernichtet worden ist. Gegenüber den Ruinen des Schlosses von Odawara wurden die Pferde gewechselt, während die Leute hier wie anderwärts aus den Häusern liefen, uns neugierig zu betrachten, da unser Aufzug einigermaßen komisch sein mochte. Der Kutscher, welcher meinen Wagen lenkte, versah diese Aufgabe im Frack und in weißer Kravatte, sowie mit hohem Zylinder angetan und zog, von der Wichtigkeit seiner Funktion durchdrungen, die Bremse jeden Augenblick an, dass die armen Pferde den Wagen nur dampfend und keuchend vorwärts brachten; der Leibjäger aber spielte, in voller Parade, mit Sturmhut und Schwert ausgerüstet, rückwärts auf dem Wagen den Conducteur.

Wir überschritten den Haja-gawa und waren nicht lange nachher in Jumoto angelangt, wo wir die Tramway mit Dschinrickschas vertauschten, welche sich, von je drei Läufern gezogen, alsbald gegen Mijanoschita zu in Bewegung setzten und der Bergstraße folgten, die sich dem windungsreichen Tal des rauschenden Flusses anschmiegt. Jumoto, ausgezeichnet durch eine heilkräftige Schwefeltherme, ist eine Sommerfrische mit zahlreichen, zierlichen Häuschen, welche, an die Lehne des Bergzuges gebaut, im Sommer kühlen, angenehmen Aufenthalt bieten mögen.

Unser Pfad führt in Serpentinen am rechten Flussufer steil hinan, während tief unter uns, von Bäumen fast verborgen, der Haja-gawa dahinströmt; die Lehne, welche uns die wackeren Läufer emporschleppen, zeigt Baumwuchs, während die gegenüberliegende, die sonnseitige, wie wir in der Heimat sagen würden, baumlos und nur von hohem Grase bedeckt ist, da offenbar auch hier schonungslos abgestockt, aber auf Wiederaufforstung nicht Bedacht genommen wurde. In anmutiger Weise ist die Szenerie dadurch belebt, dass, wo immer ein Quell dem Felsen entsprudelt, ein Teehäuschen den Wanderer aufzunehmen bereit ist und fröhlich blickende Musumes dem Ermüdeten Tee zur Stärkung reichen.

Bei Tonosawa, etwa im ersten Drittel des Weges gelegen und gleichfalls im Besitz heißer Quellen, bleibt das Auge an einem weißen, auf dem gegenüberliegenden Hügel errichteten Bauwerk haften, welches mir als eine griechisch-orthodoxe Kapelle, gestiftet von einer russischen Gräfin, die lange in Japan gelebt hat, bezeichnet wurde; doch soll sich die Mission jenes Bekenntnisses keiner besonderen Erfolge erfreuen.

Wir waren über 400 m emporgefahren, als wir gegen 7 Uhr abends Mijanoschita erreichten, den Badeort, welcher um seiner Quellen und der reinen Luft sowie der angenehmen Spaziergänge willen viel gepriesen ist und, soweit ich überblicken konnte, eigentlich nur aus Hotels und hiezu gehörigen anderen Häusern nebst einigen Kaufläden besteht. Meine Erwartungen waren durch Schilderungen zu hoch gespannt worden, so dass ich mich einigermaßen enttäuscht fand; die Gegend kann nicht Anspruch erheben, fesselnden landschaftlichen Reiz zu bieten oder durch charakteristische Gebirgsformation besonders ausgezeichnet zu sein.

Die Ansiedlung selbst ist, wenigstens was das große Hotel, in dem wir untergebracht waren, anbelangt, ganz europäisch eingerichtet und auf Engländer sowie Amerikaner berechnet, und nur die Bedienung durch weibliche Kräfte erinnert an Japan, ohne welche ich ebensogut glauben konnte, mich in einem Schweizer Etablissement zu befinden. Ich war von dem Wunsch erfüllt gekommen, in der Landschaft und in der Ansiedlung Original-Japan — Hochgebirge mit japanischen Alpenhütten — zu finden, und ein gemütliches Stilleben, wie in Mija-schima unvergesslichen Andenkens, hatte mir vorgeschwebt, während ich nun in einer Allerweltslandschaft ein fashionables Hotel fand, in welchem der Klang des Gongs zu Breakfast, Lunch und Dinner rief und englische Laute ertönten. Hingegen wirkten der völlige Mangel sich verneigender Würdenträger und die frische, erquickende Bergesluft erfreulich.

Ich schlenderte noch einige Zeit in der weithin sich ziehenden Talschlucht umher, nebenbei von der Absicht geleitet, etwas von der Fauna, namentlich Wild dieser Gegend zu Gesicht zu bekommen und zum mindesten Vögel singen zu hören — aber vergeblich. Nur die gemeine Krähe war häufig zu sehen, obschon ihrem Geschlecht völlige Vernichtung geschworen sein soll, seit sich einer dieser Vögel gegen einen im Garten seines Schlosses lustwandelnden Mikado unehrerbietig benommen hat und daher die aller Ehrfurcht und Etiquette baren Tiere durch ein Edikt in Acht und Bann getan worden sind. Zwar sind Japan interessante Raubtierarten sowie eine Hirsch- und eine Antilopenart eigen, worauf zu jagen mir ebenso erwünscht gewesen wäre, wie auf die allenthalben vorkommenden Fasanen; doch befanden wir uns weder in der richtigen Saison, noch auch wäre es mit Rücksicht auf das Reiseprogramm möglich gewesen, dem Waidwerk zu obliegen, so dass die Büchse in Japan ruhen musste.

Die Schwefelquellen, welche nachhaltige Wirkung wider allerlei Leiden haben sollen, sind hier in ein großes Badeetablissement japanischen Charakters geleitet.

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  • Ort: Miyanoshita, Japan
  • ANNO – am 15.08.1893 in Östereichs Presse.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater macht Sommerpause bis zum 15. September, während das k.u.k. Hof-Operntheater das Ballet „Cavalleria Rusticana“ aufführt.

Nagoya to Kosu, 15 August 1893

Nagoya had only been selected to spend the night there but we made a detour on the way to the railway to cast a furtive glance at the castle and get a very general impression of the surrounding of the city. It lies on the right bank of the small river Shonai close to Owari Bay, and presents itself as a booming provincial city and once had been the seat of the prince of Owari whose house had been founded by one of Ieyasu`s sons.

With 179.000 inhabitants Nagoya is the fourth largest city of the country and the capital of the department of Aiji as well as the province of Owari, which is part of the landscape of the Tokaido, the famous Eastern seaboard road between Tokyo and Kyoto. Situated in the plain the city lacks a beautiful surrounding scenery but makes a pleasant impression, not in the least due to the numerous well supplied shops that display the products of the busy industriousness of the local people.

The castle O Schiro had been built in 1610 as the residence of Ieyasu`s son and resembles in its structure the fortresses of Kumamoto and Osaka despite the artistic decoration of its interior rooms. After the huge change of rule in Japan the castle was turned over to the military only to be later given into the more careful hands of the department of the Imperial household. The space between the inner and outer wall, once the quarter for princely samurai contains now army barracks and exercising spaces. At the top of the five story high donjon gleam two golden dolphins that can be seen from far away in the city and which are 2,6 m tall and valued at 462.800 fl. in our currency that had been commissioned by the famous general Kato Kijomasa, the builder of the donjon, in 1610. One of the dolphins has a strange fate with a surprising connection to Vienna. It had been sent to the Vienna world exhibition and sank on the return journey on the steamer „Nil“ but was recovered by overcoming great difficulties and has now returned to its old place.

From Nagoya the railway line turns in a grand arc first in a South-eastern direction to Hamamatsu, then turns North-east by Shisuoka to Iwabuji, to continue East until Numasu. The line more or less follows the coast of the Pacific Ocean along the route of the Tokaido- Japanese cedars with tall trunks and cypress trees line this ancient traffic road that often comes very close to the railway line. During the whole journey, the railway line often crosses numerous elegant bridges that cover a number of smaller and larger rivers, standing water swamps, lagoons and bays. Just in front of Maisaka station we crossed a near endless system of bridges and embankments over the sea or more precisely the bay of Hamano to then cross the mighty bridge over the Tenriu-gawa which is counted among the exemplary structures of Japan.

During the first part of the journey the unavoidable rice paddies, interrupted by bamboo groves, formed the mainstay of the region that for certain areas resembles a garden but offers no scenic attractions. Where the railway gets close to the coast, the image turned into vivid colors due to the views upon the sea. Later the scenery changes as mountain ranges extend further out of the interior of the country as if the railway line wanted to rush more towards the sea. Soon we were in the area of the Japanese high mountains. The railway line touches the foot of the mighty Fuji and makes a detour around Hakone mountain.

Who does not know Fuji-san or Fuji-no-jama, in Europe often called Fusiyama, this Japanese landmark that one encounters as one of the most popular subjects of Japanese art on lacquer works. on porcelain, on paper, on wood and metal? As a holy mountain to whose top every year thousands of pilgrim walk, as an old volcano who has been peaceful since  1707 Fuji rises, said to be the highest mountain of Japan, to a height of 3760 m, isolated rising cone-shaped on a broad base. Unfortunately the peak of the original which we had seen in hundreds of illustrations was covered by a light fog layer. At least it formed an effective contrast to look up to a huge mountain mass on the left and see the shore of the Pacific Ocean on the right and the sea with numerous vehicles whose sails were filled due to the fresh wind.

Like a wall the Hakone mountains close off the entrance to the Kwanto, that is the East of the gate, to the plains of the capital city to which the Tokaido leads over the Hakone pass and a number of other passes. Here on the Hakone pass there was under the Tokugawa reign a large guard called the Kwan (gate) that secured the entry to the plains. Everywhere friendly valleys and deeply cut gorges opened up out of which flowed rushing rivers and streams. If these really respectable mountains, including the impressive Fuji, don`t make the impression of high mountains on us, the reason lies probably in its rounded, delicate forms while we are used to see steep, ragged, angular, jagged rocky formations.

Unfortunately our enjoyment about the images of the passing landscape was negatively impacted by the bad quality of the coal used for heat whose dust covered everything. In other aspects too the level of European comfort expected by a traveler was not yet provided.

In Kosu, a popular spa we left the train to enjoy the air in Miyanoshita in the Hakone mountains rich in thermal sources before we entered in the maelstrom of official festivities in Tokyo. A tea house that had a view on the moving sea provided us a temporary shelter and hospitality until we could set out by tramway to Miyanoshita which took us in a Western direction parallel to the Tokaido first to Odawara after crossing the Sakawa-gawa and a small stream. Odawara is the capital of the province Sagami and once connected to the famouse house of Hojo that had been destroyed here by the mighty Taiko-sama in 1590.

Opposite the ruins of Odawara castle the horses were switched while the local people and those from other places came out to watch us with curiosity as our appearance seemed to be somewhat comical to them. The driver who conducted my carriage performed his duty in a frock coat and a white tie, wore a high top hat and always applied the brakes in a mistaken sense of the importance of his duty so that the poor horses pulled the carriage forward only by snorting and panting. The lifeguard played the conductor sitting in the rear of the carriage in full dress uniform equipped with battle helmet and sword.

We crossed the Haya-gawa and arrived shortly afterwards at Yumoto where we exchanged the tramway for djinn rickshaws pulled by three runners each. Soon we started towards Miyanoshita following the mountain road that tracks closely the curvy valley of the roaring river. Yumoto, known for its curative sulfur thermal waters, is a health resort with numerous delicate small houses that are built on the ledge of a mountain range that offer a cool agreeable stay in the summer.

Our path led us in serpentines on the right river bank steeply upwards while deep down below us the Hayagawa flowed nearly hidden by the trees. The ledge on which the brave carriers were dragging us up had some tree cover while the one on the opposite side, the sunny side as we would call it at home, was without trees and only covered with tall grass as it had been ruthlessly deforested but not sensibly reforested. In a pleasant way the scene is made more lively by the presence of sources pouring out of the rocks, a small tea house for the tired walkers who is offered tea as a refreshment by the friendly looking musumes.

At Tonosawa, situated about a third of the journey and also possessing hot sources my eye caught sight of a white building on the opposite hill which proved to be a Greek-Orthodox chapel endowed by a Russian countess who had lived for many years in Japan. But the mission of that creed can offer little of success here.

We ascended more than 400 m when we arrived in Miyanoshita towards 7 o`clock in the evening, the spa whose sources and clean air as well as the agreeable strolls were often praised and which, as far as I could distinguish, consisted actually only out of hotels and houses connected to them besides a few shops. My expectations were set much too high from the descriptions so that I was quite disappointed. The area can not claim to possess captivating sights and nor characteristic mountain formations.

The site, at least as far as the grand hotel was concerned where we were staying was completely furnished in European style and targeted towards the English and Americans. Only the service by female servants reminds of Japan otherwise I could as well believe to be in a Swiss establishment. I had arrived with the desire to discover the original Japan both in scenery and the settlement — high mountains with Japanese alp huts — and find a cosy still life as in the unforgettable Mijajima while I now found a non-descript scenery with a fashionable hotel where a gong called the guests to breakfast, lunch and dinner and English voices were heard. In contrast the absence of bowing dignitaries and the fresh, rejuvenating mountain air were pleasant.

I continued to stroll for some time in the extensive valley gorge with the secondary intention to see some of the fauna, namely game, of this area and at least listen to some birds sing — but in vain. Only the common crow was sighted frequently even though that species had been sworn complete destruction for one of these birds had acted unkindly toward the strolling Mikado in one of the gardens of his palace and therefore all these animals bereft of reverence and etiquette were condemned to be outlaws by edict. Although there are interesting carnivores as well as deer and an antilope species native to Japan which I wanted to hunt just as I wanted to hunt the ever present pheasant. But we were not in the right season nor did the travel program allow it to go hunting so that the rifle had to rest in Japan.

The sulfur sources that are said to provide lasting cures for all kinds of illnesses are collected in a large health and bath resort of Japanese character.

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  • Location: Miyanoshita, Japan
  • ANNO – on 15.08.1893 in Austria’s newspapers.
  • The k.u.k. Hof-Burgtheater is closed for summer until 15 September. The k.u.k. Hof-Operntheater is performing the ballet „Cavalleria Rusticana“.

Kioto, 14. Aug. 1893

Da ich den lebhaften Wunsch hegte, den vielgepriesenen Biwa-See zu besuchen, setzten wir uns dahin mittels der Tokaido-Eisenbahn in Bewegung. Nach kurzer Fahrt durch unabsehbare Reisplantagen lag — wir hatten eben einen Tunnel passiert und eine scharfe Wendung gegen Nordosten gemacht — der liebliche See von der Morgensonne übergossen vor uns. In der Station Baba wurde das Coupe mit Hofwagen vertauscht, die uns nach der am Seeufer gelegenen Stadt Otsu brachten, dem Hauptort der Präfektur Schiga und der Provinz Omi, welche bereits zu der Landschaft des Tosando, das heißt der Ostberglandstraße gehört. Diese Stadt hat eine ihr selbst recht unliebsame Berühmtheit erlangt durch das tückische Attentat, welches im Jahre 1891 in einer der Straßen, die auch wir passierten, auf den Cesarewitsch verübt worden ist. Diesem Umstand hatte ich offenbar zuzuschreiben, dass hier noch umfassendere polizeiliche Maßregeln getroffen waren als gewöhnlich; alles starrte von Wachleuten.

Der Biwa-See soll den Namen seiner Gestalt verdanken, welche der Form des „Biwa“ genannten Instrumentes gleicht. Zahlreiche Sagen knüpfen sich an dieses Gewässer, das in japanischen Erzählungen eine große Rolle spielt und zugleich mit dem Berg Fudschi einem Erdbeben seine Entstehung verdanken soll. Mit dem bläulich schimmernden Spiegel ist der See liebreizend eingebettet zwischen grünende Hügel und Haine; kleine Ortschaften umsäumen die Ufer, da die lebensfrohen Japaner den landschaftlichen Zauber dieses Juwels zu würdigen gewusst haben; eine Idylle liegt hier vor uns, und die Lust wandelt den Beschauer an, zu verweilen, und einige Zeit hier zu verträumen. Sieht man von der Bauart der Häuschen ab, so könnte man glauben, an die Ufer des Starnberger Sees versetzt zu sein. Zahlreiche Dampfer und Segelschiffe ziehen hin und her, den Verkehr zwischen den verschiedenen Punkten des Seeufers vermittelnd.

Wir schifften uns auf einem kleinen Dampfer ein, welcher pustend und stöhnend — er war wohl noch nie so rasch gefahren — die blauen Fluten teilte, aber leider den Genuss der Fahrt dadurch störte, dass er rastlos die Dampfpfeife ertönen ließ, was als eine recht schlechte Eigenschaft unseres Fahrzeuges oder, besser gesagt, seines Kommandanten, der übrigens nur dem herrschenden Gebrauch folgte, bezeichnet werden muss; jede Begegnung, jede Begrüßung, jedes Signal wird von dem schrillen Pfiffe begleitet.

Bei Kurasaki, nicht ganz 6 km von Otsu westlich am Ufer des Sees gelegen, wurde gestoppt. Den Anziehungspunkt bildet hier die berühmte Kiefer, die noch vor Christi Geburt gepflanzt worden sein soll, jedesfalls aber in die grauesten Zeiten des Altertumes zurückreicht und mit Recht als ein durch den Verlauf von Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden, geheiligter Baum Verehrung genießt. Die Höhe des Stammes beträgt allerdings nur 27 m, da der Baum wahrscheinlich in seiner Jugend als ein Opfer der ersten Regungen japanischer Gartenkunst gestutzt worden sein dürfte; hingegen beläuft sich der Umfang des Stammes auf mehr als 22 m und die durch die Enden der Aste gebildete Peripherie auf etwa 300 m. Die Äste laden teils fächerförmig weithin und nach abwärts geneigt aus, so dass man stellenweise nur in gebückter Haltung unter ihnen hinwegschreiten kann, teils ziehen sie sich in schlangenartigen Windungen dahin und sind durch förmliche Gerüste von Holz sowie durch Unterlagen aus Stein gestützt; unter den Ästen birgt der Baum, welcher einen ebenso riesenhaften als ehrwürdigen Eindruck hervorbringt, einen ganzen Schinto-Tempel. Wo sich im Stamm Löcher zeigen, sind dieselben fürsorglich verklebt; auch in der Krone ist der Baum, da er gegen Regen empfindlich sein soll, zwar durch ein kleines Dach geschützt, scheint aber aller Sorgfalt ungeachtet zu kränkeln, wie das Aussehen vermuten lässt, und heuer haben dem Greis überdies Raupen arg zugesetzt.

Unweit der Riesenkiefer wurden wir Zeugen eines Fischfanges; im See sind nämlich labyrinthisch angeordnete Gänge, Gitterwerke aus Bambus in Verbindung mit Reusen, so angelegt, dass die eintretenden Fische schließlich in einen verhältnismäßig kleinen Raum von wenigen Metern im Durchmesser geraten, aus welchem es kein Entrinnen mehr gibt. Vor unseren Augen wurde nun ein derartiger Raum ausgefischt, wobei mehrere hundert Kilogramm an Fischen, unter diesen insbesondere Karpfen von respektabler Größe, an das Tageslicht gelangten. Offenbar ist hier der Fang recht einträglich, weil der See, wie alle japanischen Binnengewässer, sehr fischreich ist. Die Dampfer fahren, ohne die geringste Rücksicht zu nehmen, allenthalben an die hoch aus dem Wasser emporragenden Bambusgitter an, so dass man glaubt, diese müssten gebrochen und zerrissen werden; doch mit nichten — das elastische Material schmiegt sich unter dem Bug und dem Körper des Schiffes hindurch, um sich unverletzt hinter dem Hecke des Dampfers wieder zu erheben.

Nach Otsu zurückgekehrt, stieg ich die zahlreichen Stufen einer steinernen Treppe zu einer mit Nadelholz bedeckten Anhöhe empor, welche von einem Buddha-Heiligtum, dem Mii-tera, gekrönt wird, der angeblich schon im 7. Jahrhundert erbaut worden sein soll, aber wiederholt bauliche Umgestaltungen erfahren hat. Von hier bot sich eine herrliche Rundschau über den See und die denselben umfassende Landschaft; weniger entzückend wirkt der Anblick der ganz in europäischem Stil erbauten öffentlichen Gebäude, welche sich in ihrem dreisten, weißen Anstrich recht selbstbewusst, um nicht zu sagen protzig, von der Umgebung abheben.

Mit großer Anerkennung muss eines Meisterwerkes moderner Technik erwähnt werden, nämlich des Kanals, welcher mittels des Kamo-gawa-Kanals, des Kamo-gawas selbst und des Jodo-gawas den Biwa-See mit dem japanischen Binnenmeer in Verbindung bringt. Die höchst bemerkenswerte, in den Jahren 1885 bis 1890 ausgeführte Anlage besteht aus dem 11 km langen, westlich von Kioto in den Kamo-gawa mündenden Schiffahrtskanal und einem 8 km langen Nebenkanal, welcher für Zwecke der Bewässerung dient und auch die zum Betriebe verschiedener industrieller Etablissements erforderliche Wasserkraft liefert.

Die Schwierigkeiten dieses Bauwerkes lagen einmal darin, die Kanalanlage durch das harte Felsgestein des zwischen dem See und dem Kamo-gawa aufgetürmten Höhenzuges zu führen, und dann in der Überwindung einer Niveaudifferenz von 44 m. Das erstgenannte Hindernis wurde durch Erbauung von drei Tunnels, das zweite aber durch Einführung eines Systems schiefer Ebenen überwunden, auf denen die Fahrzeuge mittels starker Drahtseile, die von der im Nebenkanal verfügbaren Wasserkraft betrieben werden, auf- und niedergleiten. Der Entwurf dieser Kanalanlage stammt von Tanabe Sakuro, einem Hörer der Ingenieurschule zu Tokio, welcher — beiläufig gesagt — die sämtlichen Pläne und Zeichnungen hiezu mit der linken Hand ausgeführt hat. Während ich die Aussicht bewunderte und mich über den Kanal des Näheren informieren ließ, wurde ein prächtiges Tagfeuerwerk abgebrannt, so dass rings um uns in der Luft farbige Ballons schwebten und bunte Schleifen und Bänder flatterten.

Oberhalb einer neu erbauten, reinlichen Kaserne, welche ein Infanterieregiment birgt, ist auf einer Anhöhe das Offizierscasino situiert. Seiner Lage und Umgebung nach wohl das meistbegünstigte Casino, das ich kennen gelernt, ist dieses aus Holz erbaut und in landesüblicher Weise ausgestattet. An den Wänden hängen Photographien, kriegerische Szenen aus dem Satsuma-Aufstande darstellend, sowie zahlreiche Widmungstafeln mit Gedenksprüchen und Unterschriften von fürstlichen Persönlichkeiten, Generälen und anderen Würdenträgern. Ich ließ mir einige Gedenksprüche übersetzen, deren manche offenbar an bestimmte Vorkommnisse anknüpfen oder in einem dritten Personen unbekannten Zusammenhange stehen und daher nicht recht verständlich sind, während aus anderen der Schalk spricht, so zum Beispiel aus dem Worte des Prinzen Arisugawa: „Wir werden uns mit Bauernmädchen unterhalten.“ Ein Dejeuner, das wir hier einnahmen, mundete dank der angenehmen Kühlung, welche mächtige Eisblöcke spendeten, und angesichts der entzückenden Landschaft vortrefflich.

Die Abfahrt von Otsu erfolgte um halb 3 Uhr, und zwar wieder mit der Tokaido-Eisenbahn, welche den See an dessen Ostseite umfährt, um sich bei Maibara ostwärts gegen Gifu zu wenden. Ein Ort, der in der Geschichte Japans für immerwährende Zeiten denkwürdig bleiben wird, bildet heute eine der Bahnstationen, und zwar Seki-ga-hara, wo Ijejasu im Jahre 1600 an der Spitze von 75.000 Mann über das 130.000 Mann starke Heer der gegen ihn gebildeten Liga einen entscheidenden Sieg erfochten und so das Schoögunat an das Haus der Tokugawa gebracht hat. Nach dreistündiger Fahrt waren wir in Gifu, nicht ohne dass ich im Laufe der Reise, von der Hitze und Ermüdung überwältigt, einer kurzen Ruhe gepflogen hätte, zu welchem Zweck ich mich als Japaner verkleidet und lediglich in meinen Kimono gehüllt hatte, was die lebhafteste Heiterkeit des Zugspersonals erweckte.

Auf dem Bahnhof begrüßte mich im Auftrag des Kaisers Kapitän Jamagutschi, der Direktor des kaiserlichen Jagdamtes, des Schurio Kjoku, und ein Kammerherr, beide in schmucken, grünen Uniformen; dann folgte der übliche, festliche Einzug in die Stadt. Da das Volk in hellen Massen herbeigeströmt war und die Straßen dicht erfüllte, fuhren einige Polizeiorgane in Dschinrickschas voraus, um Raum für uns zu schaffen, wobei die von der Neugierde hergelockten, harmlosen Zuseher in recht unsanfter Weise angefahren und niedergestoßen wurden, ohne dass jedoch diese Opfer, deren Ruhe mir Bewunderung einflößte, auch nur mit einem Scheltwort erwidert hätten; der Japaner bleibt eben in allen Lebenslagen höflich. Auffallend war die große Zahl reizender Gesichter, durch welche der weibliche Teil der Einwohnerschaft zur Verherrlichung des Einzuges beitrug.

Gifu, die Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur und der Provinz Mino, ist, weil im Jahre 1891 durch ein Erdbeben und eine infolge desselben entstandene Feuersbrunst gänzlich zerstört, neu erbaut und macht daher einen überaus reinlichen, schmucken Eindruck. Einen im Osten der Stadt liegenden Hügel hatte der große Nobunaga seinerzeit als geeigneten Punkt für ein festes Schloss auserkoren. Die Provinz Mino ist ausgezeichnet durch Fruchtbarkeit und den Gewerbefleiß der Bewohner, welcher hier im Betriebe der Seidenzucht, der Seidenweberei, der Krepperzeugung, der Töpferei und der Papierindustrie zutage tritt; das Minopapier, besonders für Fenster beliebt, Lampions, Sonnen- und Regenschirme sowie Servietten, aus Papier gefertigt, bilden gesuchte Artikel. In einem Clubhaus wurden allerlei Erzeugnisse der genannten Arten zum Kauf ausgeboten und waren auch verschiedene mir von der Stadtvertretung dargebrachte Ehrengeschenke ausgelegt.

Der Zweck unseres Besuches in Gifu war, den hier üblichen Fang von Fischen durch hiezu abgerichtete Cormorane kennen zu lernen; daher ging es alsbald in Dschinrickschas nach dem etwa eine Wegstunde oberhalb der Stadt im Nagara-gawa ausgewählten Fischplatz, die Hauptstraße Gifus entlang, auf einer hübschen Brücke über den Nagara und auf dem rechten Ufer flussaufwärts, an reizenden, kleinen, in Gärtchen gelegenen Häusern sowie an Bambusgebüsch vorbei. Die bereits ersichtlichen Lampions ließen für den Abend eine großartige Beleuchtung erwarten. An der Stelle, wo wir uns einschiffen sollten, harrte ein gedecktes, reich geschmücktes und illuminiertes Boot, in welchem, nachdem wir die Mitte des Flusses erreicht hatten, zunächst ein vortreffliches Diner serviert wurde, da der Fischfang erst bei Eintritt der Dunkelheit beginnen konnte. Die japanische Hofküche verdient ganz besondere Anerkennung, da sie uns nichts weniger als Hungers sterben ließ, sondern stets ein „Tischlein deck‘ dich“ für uns vorbereitet hatte.

Beide Flussufer waren von Menschen dicht besetzt, die hieher gekommen waren, das Schauspiel zu sehen, und zahlreiche Boote, in welchen die Honoratioren Gifus sowie mehrere Reporter, deren einige uns immer das Geleit gaben, Platz genommen hatten, tanzten auf den Wellen des Flusses. Dieser ist hier 30 bis 40 m breit, hat eine starke Strömung, bildet im oberen Teil des Laufes, durch Granitblöcke eingeengt, Stromschnellen, ähnlich wie der Katsura-gawa, und verrät seinen Charakter als Gebirgsfluss insbesondere durch das bedeutende Inundationsgebiet, welches auf die verheerende Tätigkeit des Gewässers im Frühjahr hindeutet.

Als völlige Dunkelheit eingetreten war, wurde unser Fahrzeug noch einige hundert Meter nauwärts gestoßen, bis auf ein Raketensignal 12 Boote, jedes etwa 6 m lang, um eine Krümmung des Flusses hervorkamen. Ein mächtiges Kienspanfeuer, bestimmt, die Fische anzulocken, flammte in einem eisernen Korb am Buge jedes Bootes, in dem ein Fischer stand, der acht vorausschwimmende Cormorane an Schnüren hielt, während an jeder Seite des Fahrzeuges je ein anderer Fischer zwei Cormorane leitete; ein vierter Mann lenkte das Boot. Wie man mir sagte, wird der jung eingefangene Cormoran nur soweit gezähmt, dass er handfromm wird, das heißt aus der Hand frisst und sich berühren lässt. Ist dies erreicht, so wird er alsbald zum Fischfang verwendet, und zwar in der Weise, dass er, mittels einer starken, um den Hals geschlungenen Schnur vom Fischer an der Flucht gehindert, ins Wasser gesandt wird, Fische zu fangen und in den Kropf aufzunehmen; dies tut der Vogel, seinem Trieb entsprechend, mit Begierde; um jedoch hintanzuhalten, dass Fische aus dem Kropf in den Magen gelangen, wird die Schnur sehr eng um den Hals geschlungen. Hat nun der tauchende Cormoran eine Anzahl Fische erhascht und im Kropf untergebracht, so wird der Vogel ins Boot gezogen und von seinem Herrn durch einen Druck gegen den Hals der Beute beraubt.
So geschah es auch hier. Als der Schein der Flammen eine hinlängliche Anzahl von Fischen angelockt hatte, setzte sich die Flotille in Bewegung; gleichzeitig wurden die Leinen der Cormorane nachgelassen, und die beutegierigen Vögel begannen nun, durch Schlagen an die Bootswände und laute Zurufe angefeuert, rastlos tauchend, eine mörderische Jagd. Ein Nachtbild von eigentümlichem Reiz entwickelte sich vor uns: die gegen uns zutreibenden Boote; vor ihnen die unter oder empor tauchenden Cormorane, deren bald dieser, bald jener in das Fahrzeug gehisst wurde, um, der Beute entledigt, wieder in der Flut zu verschwinden; das aufregende Schreien und Lärmen der Fischer; das Prasseln der weithin das Dunkel der Nacht erhellenden Feuer; die zahlreichen den Fluss bedeckenden Fahrzeuge und die im roten Schein der Flammen sich an den Ufern drängende Menge.

Als die Boote bis zu uns gelangt waren und, unser Fahrzeug in die Mitte nehmend, weiter flussabwärts trieben, konnten wir aus nächster Nähe die Cormorane bei ihrer Arbeit sehen. Die Feuer erhellten das Wasser bis auf die Sohle des Flussbettes, Schwärme von Fischen schossen erschreckt hin und her, stets verfolgt von den Cormoranen, und besondere Lebhaftigkeit entwickelte sich unter Wasser, wenn zwei der braven Taucher einen und denselben Fisch verfolgten, da sich dann ein wahrer Wettstreit entspann, bis aus diesem einer der Vögel als Sieger hervorgieng. Wir selbst gerieten schließlich in Aufregung und begannen so lebhaften Anteil an dem Fischfang zu nehmen, dass auch wir die Cormorane durch Zurufe anfeuerten, was aber eigentlich nicht nötig war, weil die braven Tiere, vom Jagdeifer erfasst, sich, kaum in das Boot gehoben, sofort wieder kopfüber ins Wasser stürzten. Kapitän Jamagutschi hatte an unserem Interesse seine helle Freude, die auch dann nicht gemindert wurde, als ich, um dem Schauspiel besser folgen zu können, aufstand und infolge einer Schwankung des Bootes eine Tasse schwarzen Kaffees in den Schoß des trefflichen Mannes goss.

Anerkennung verdiente die von den Fischern in der Ausübung ihres Berufes dargetane Geschicklichkeit, mit welcher sie die Boote in der starken Strömung lenkten und die Cormorane so zu leiten verstanden, dass dieselben, ohne die langen Schnüre in Verwirrung zu bringen, nach allen Richtungen hin tauchen konnten. Innerhalb der Frist von kaum einer Stunde hatten die 144 Cormorane an 3000 Fische gefangen, deren einige so groß waren, dass die tauchenden Vögel sich ihrer nicht ohne Kampf bemächtigt haben konnten. Einem Cormoran wurden vor unseren Augen nicht weniger als 16 Fische aus dem Kropf genommen — eine Zahl, die ganz außer Verhältnis zu der Größe des Vogels steht.

Die erbeuteten Fische gehörten alle zu den Salmoniden, die sehr geschätzt sind und ein Lieblingsgericht des Mikados bilden sollen, so dass sie angeblich nie auf seiner Tafel fehlen dürfen. Bei dem Diner im Boote hatten wir Gelegenheit, Fische dieser Gattung zu verkosten; wir fanden sie schmackhaft, aber nicht so vortrefflich wie unsere Forelle. Das Fischwasser, in dem heute gefangen wurde, ist Eigentum des Kaisers, während andere Strecken der Stadt oder Privaten gehören. Für den geradezu ans Fabelhafte grenzenden Reichtum dieses Flusses und wohl auch anderer Gewässer an Fischen spricht der Umstand, dass die Fangmethode, deren wir heute Zeugen waren, wie man sagt, durch fünf Monate hindurch allnächtlich, mit Ausnahme der klaren Mondnächte, angewendet wird und die durchschnittliche jedesmalige Ausbeute 5000 bis 10.000 Stück Fische beträgt, welche sofort auf Eis gelagert und dann in alle Teile des Landes versendet werden. Trotz dieses Raubfanges — der Cormoran ist eben der ärgste Fischräuber, der wahllos fängt, was er zu erhaschen vermag — ersetzt sich der Fischbestand immer wieder. Dies kann, da es weder Schonzeiten noch andere Einrichtungen zur Förderung der Fischerei gibt, nur aus den in den Gewässern Japans vorhandenen, der Fischfauna günstigen Existenzbedingungen, ganz insbesondere aber daraus erklärt werden, dass eine Verunreinigung der Fischgewässer durch industrielle Etablissements entweder nicht oder doch nicht in jenem Maß wie bei uns daheim stattfindet.

Beide Ufer des Flusses waren in der Nähe der Brücke von Menschen besäet, ja die Leute liefen sogar, um uns sehen zu können. ins Wasser, dass es ihnen bis zur Brust reichte; in der Menge schwirrte und summte es wie in einem Bienenschwarm, bald da, bald dort schlug helles Lachen auf, und lebhafte Zurufe drangen zu unseren Ohren — alle diese Töne und Laute verschmolzen mit dem Rauschen und Brausen des Flusses zu einer seltsamen Harmonie.

Die Stadt der Lampions schien ihren Ruf übertreffen zu wollen; denn sie verabschiedete sich von uns mit einer alle Erwartungen übertreffenden Illumination. Längs der Flussufer sowie auf der Brücke erglänzten viele Tausende von roten Lampions; über den Straßen wölbten sich kühn geschwungene Bogen, von welchen festonartig gezogene Guirlanden von Lampions herabhingen, die in hellem Rot erstrahlten; die bizarren Formen der Tempeldächer sowie die Fronten der Häuser entlang liefen feurige, durch weiße Lampions gebildete Linien; in den Straßen flammten allenthalben Transparente auf. Rot und weiß leuchtete und glänzte es aus allen Richtungen, so dass sich der Stadtteil bis zum Bahnhof wie in Licht gebadet vom dunkeln Nachthimmel abhob.

Unter Vorantritt des Bürgermeisters und gefolgt von einer gewaltigen Menge Volkes, bewegte sich der lange Zug von Dschinrickschas nach dem Bahnhof, wo mir das Oberhaupt der Stadt für den Besuch Gifus dankte. Nach einigen Worten der Erwiderung meinerseits entführte uns der Zug auf der Tokaido-Bahn in südöstlicher Richtung nach Nagoja. Hier begrüßte mich der Divisionsgeneral Katsura in fließendem Deutsch, mir unter anderem mitteilend, dass er viele Jahre in Wien zugebracht habe und diesem Aufenthalt die wärmste Erinnerung bewahre.

Während der Einfahrt in die Stadt wurde ein Feuerwerk, diesmal ein solches nächtlicher Natur abgebrannt, welches zu den schönsten gerechnet werden muss, die ich gesehen. Ungeachtet der vorgerückten Stunde hatten sich vor dem Hotel, in welchem wir die Nacht verbringen sollten, die Bewohner Nagojas in hellen Scharen eingefunden und applaudierten, da ich zufällig auf der Veranda erschien, lebhaft, als wäre ich eine gefeierte Operndiva, worauf ich mich dankend verneigte.

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  • Ort: Nagoya, Japan
  • ANNO – am 14.08.1893 in Östereichs Presse.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater macht Sommerpause bis zum 15. September, während das k.u.k. Hof-Operntheater das Ballet „Excelsior“ aufführt.

Kyoto, 14 August 1893

As I had expressed the vivid desire to see the much praised Lake Biwa, we moved with the Tokaido railway there. After a short drive through the inevitable rice paddies when — we had just passed through a tunnel and made a sharp turn to the North-east — the lovely lake lay in front of us shined upon by the rays of the morning sun. At Baba Station Baba the railway car was exchanged for a court carriage that took us to the city of Otsu at the lake shore, the capital of the prefecture of Shiga and the province of Omi, which was already part of the landscape of Tosando, that is the East mountain road. This city has become notorious quite to its own dislike for the wicked assassination attempt in 1891 that was made in one of the streets we were passing through, on the Tsesarevich. This circumstance accounted for the fact that here there were even more police guide lines and instructions to follow. The place was teaming with policemen everywhere.

Lake Biwa is said to owe its name to its form that resembles the instrument named „biwa“. Numerous myths are connected to this lake that plays an important role in Japanese tales and is said to owe its existence like Fuji mountain to an earthquake. With its blueish glittering surface the lake is lovely embedded between green hills and groves. Small villages enclose the shores as the pleasure-seeking Japanese knew how to appreciate the scenic magic of this jewel. An idyll lies in front of us and in the spectator the desire grows to stay and dream here for some time. If one discounts the style of the houses, one might think to be transferred to the shore of Lake Starnberg. Numerous steamers and sailing boats drive to and fro, exchanging the traffic between the different points on the lake shore.

We embarked on a small steamboat that split the blue waves puffing and groaning — it perhaps had never been driven so fast —  but the enjoyment of the trip was unfortunately lessened by incessant use of the steam whistle which seemed to be a bad quality of our vehicle or more precisely that of our commander who by the way was only following the ruling custom: Every encounter, every greeting, every signal is accompanied by the shrill whistle.

At Karasaki, not quite 6 km West of Otsu, at the lake shore we stopped.  The point of attraction here is the famous pine that is said to have already been planted before the birth of Christ. In any case, it dates back to ancient times and justly has become over centuries if not millennia a venerated holy tree. The height of the trunk however is only 27 m, as the tree has been pruned probably in its youth, an early victim of the ideas of Japanese gardening. The circumference of the trunk however is more than 22 m and the diameter of the ends of the branches extends to about 300 m. The branches extend partly far like a fan and are turned down so that one can in some spots only pass under them in a crouching posture, partly they are wound in snake-like coils supported by formal wooden scaffolding and stone bases. Below the branches of the impressive giant and dignified tree is hidden a complete Shinto temple. Where there are holes in the trunk they have been carefully glued closed. Also at the top there is a small roof to protect the tree against the rain as it is said to be very sensitive to it. Still despite all this care, the tree seems to be a bit ill surmised by its look and this year too, caterpillars have inflicted quite some damage on the old man.

Hiroshige - The evening rain at Karasaki (Source: Wikimedia commons)

Hiroshige – The evening rain at Karasaki (Source: Wikimedia commons)

Near the giant pine we witnessed the local fishing: In the lake are namely installed labyrinth-like paths made out of bamboo latices in conjunction with fish traps so that the entering fish find themselves finally confined to a relatively small space of a few meters in diameter out of which there is no escape. In front of our eyes such a space was emptied which resulted in a catch of multiple hundred kilograms of fish, among them especially carp of respectable sizes. Apparently the fishing is quite profitable here as the lake like all Japanese inland waters is very rich in fish. The steamboats driven without taking the slightest regard over the bamboo lattices extending out of the water so that one thinks that they would be crushed and torn. Far from it  — the elastic material bends below the fore and body of the ships and rises again unharmed behind the aft of the steamer.

Back in Otsu I climbed the numerous steps of a stone stairs to the heights covered with conifers and crowned by a Buddha sanctuary called Mii-dera, which is said to have been built already in the 7th century but has been adapted numerous times. From here one has a gorgeous panoramic view on the lake and the landscape surrounding it. Less charming were the sight of the public buildings constructed in European style that self-confidently if not pretentiously stand out in their brazen white painted exteriors from the surrounding areas.

With great appreciation one has to mention a masterwork of modern technology, namely the canal that connects by the Kamo-gawa canal, Kamo-gawa and Jodo-gawa to Lake Biwa and the Japanese inland sea. The highly remarkable installation built from 1885 to 1890 consists of a 11 km long shipping canal that enters into Kamo-gawa to the West of Kyoto and a  8 km long secondary canal that serves irrigation purposes and supplies water power for the various industrial establishments.

The difficulties of this structure were to route the canal through the hard rock of the ridge between the lake and Kamo-gawa and then cover the level difference of 44 m. The former obstacle was removed by building three tunnels, the latter by introducing a system of skewed plains on which the vehicles are moved up and down with strong steel cables powered by the hydraulic energy of the secondary canal. The design of this installation was created by Tanabe Sakuro, a student of Tokyo’s school of engineering who has executed the plans and drafts — by the way — with his left hand. While I enjoyed the sight and had myself informed about the canal, a gorgeous daylight firework was ignited so that around us colorful balloons, ribbons and bands  were flying through the air.

Above a newly built clean barracks occupied by an infantry regiment, an officers‘ casino has been situated on a height. Its location and surrounding makes this the probably most advantageous casino that I have known. It is built out of wood and equipped in the local manner. On the walls hang photographs showing war scenes from the Satsuma uprising as well as dedication tablets with memorial inscriptions and signatures of princely personalities, generals and other dignitaries. I had some of the inscriptions translated to me, some of which apparently are connected to certain events and relations or can not truly be understood by a third party, while others have a roguish air such as for instance the words of Prince Arisugawa: „We will entertain the peasant girls.“ A dinner we ate here tasted very well thanks to the agreeable coolness supplied by mighty blocks of ice and the charming landscape.

The departure from Otsu took place at half past 2 o’clock. At Maibara the train turned East towards Gifu. A place that will be commemorated forever in Japan’s history as today one of its railway stations is Sekigahara, where Ieyasu in 1600 at the head of 75.000 men won a decisive victory over the 130.000 men army of the league against him and thus brought the shogunate into the Tokugawa family. After a three hour journey we arrived in Gifu, not without me enjoying a little rest, as I was overwhelmed by the heat on the journey and tired,  to which purpose I had dressed as a Japanese wearing only my Kimono which caused much hilarity to the cabin attendants.

At the station I was greeted by captain Yamaguchi upon the order of the Emperor. He was the director of the Imperial hunting office called Shurio Kyoku and a chamberlain, both clad in neat green uniforms. Then followed the customary festive entrance into the city. As the people had formed huge crowds, the policemen formed an advance in djinn rickshaws to create space for us. The curious harmless bystanders were hit and run down in a rather rough manner without however any swear words by the victims whose calm found my admiration. The Japanese remain polite in all situations. Notable were the great number of attractive faces that the female part of the population contributed to the embellishment of the entrance.

Gifu, the capital of the prefecture of the same name and the province of Mino, has been completely rebuilt as an earthquake in 1891 and the resulting fire had fully destroyed it. It therefore makes a new, very clean and tidy impression.

A hill in the East of the city the great Nobunaga had in his time selected as a suitable spot for a fortified castle. The province of Mino is known for its fertility and the industry of its people that reveals itself in the production of silk, silk weaving, crepe, pottery and the paper industry.  Mino paper is especially popular for windows. Lampions, sun and rain umbrellas as well as paper napkins are desired articles. In a club house all the mentioned goods were offered for sale and also various honor presents for me by the city  were put on display.

The purpose of our visit to Gifu was to see fishing by the trained cormorants. Thus we went soon in djinn rickshaws to the fishing location about one hour of journey outside the city near Nagara-gawa. The journey followed the main road of Gifu, crossed a pretty bridge over the Nagara and continued on the right shore upstream past charming small houses surrounded by tiny gardens as well as bamboo bushes. The lampions for the evening activity were already visible and increased the expectations of a splendid illumination. At the place where we were asked to embark a covered and richly decorated and illuminated boat was already waiting. In it an excellent dinner was served when we had reached the middle of the river as the fishing would only start at dusk. The Japanese court cookinng merits special appreciation as they did everything but let us die from hunger. All the time there was something readily prepared for us, a constant  „Tischlein deck‘ dich“ (Grimm’s fairy tale „The wishing table“).

Both river shores were densely packed with people who had come to watch the spectacle and numerous boats filled with Gifu’s dignitaries and multiple reporters some of which were always accompanying us were dancing on the waves of the river. It is here 30 to 40 m wide, with a strong current, and forms rapids in the upper part where granite blocks constrain its path similar to those at Katsura-gawa. It reveals its character as a mountain river especially by the extended inundated areas that points to devastating activities of the river in spring.

When it had turned completely dark our vehicle was pushed a few hundred meters upstream until at a rocket signal 12 boats of 6 m length each emerged out of the turn of the river. A mighty chip of pinewood fire was burning in a iron basket at the fore of each ship in order to attract fish. There too stood a fisherman who held eight cormorants on strings ready while on both sides a fisherman each held two cormorants on two strings and a fourth man steered the boat, I was told that the cormorant is captured young and only tamed so far that he is tame to the hand that is eat out of the hand and allows to be touched. As soon as this achieved, it is used to catch fish and namely in the manner that a sling around its neck prevents its flight when it is sent into the water to catch fish and store them in its craw. The bird does this eagerly out of his instinct. To prevent the fish from going from the craw to the stomach the string is tightly wound around the neck. If the cormorant has caught a number of fish and stored in its craw, the bird is lifted back on board and deprived of its catch by the owner applying pressure to its neck.

Thus it happened here too. When the shine of the flames had attracted a sufficient number of fishes, the fleet started moving. At the same time the strings holding the cormorant were eased and the prey-seeking birds started diving without interruption and incited by our beats on the boat’s walls or our shouts in their murderous hunt.

A night time view of a strange charm developed in front of us. The boats drifting towards us, the up and down diving cormorants in front of the boats of which soon one or another was lifted into the boat in order to get its catch and release it back into the water. The exciting shouts  and noises of the fishermen and the crackle of the fire illuminating the darkness of the night over a wide area. The numerous vehicles mingling on the river and the crowds pushing on the shore in the red shine of the flames.

When the boats arrived near us, taking our vehicle into the middle and drifting further downstream we could closely observe the cormorants at their work. The fires illuminated the water to the ground of the river bed. Terrified schools of fish hurried around always pursued by the cormorants. There was especially vivid action under water if two cormorants started to chase the same fish so that a true competition began until one of the birds emerged victorious. We too started to get excited and took sides in the fishing so that we encouraged the cormorants by shouting what actually was not necessary at all as the brave animals caught in the hunting fever rushed back head first into the water having barely been lifted on board. Captain Yamaguchi was very happy about our interest which was not lessened when I standing up and due to the pitch of the boat poured a cup of black coffee into the lap of this brave man.

Recognition is due to the skill of the fishermen in performing their job in steering their boats in the strong current and how they manage the cormorants so that they can dive in all directions without messing up the long strings. With a one hour time period the 144 cormorants had caught 3000 fishes some of which were so large that the diving birds were unable to get them without a struggle. Under our own eyes one cormorant had no fewer than 16 fishes in his craw — a number that stands out of all proportion to the size of the bird.

The caught fish were all salmonidae that are all treasured and a favorite dish of the Mikado on whose table they apparently were never missing. At the dinner in the boat I had the opportunity to taste fishes of this species. We found them tasty but not as exquisite as our trout. The fishing grounds where we had fished is owned by the Emperor while other places are owned by the city or private persons. For the nearly fantastic wealth of this river and probably other waters in fish speaks the circumstance that this fishing method we witnessed today is used during five months every night with the exception of clear moon nights and the average daily catch is 5000 to 10.000 pieces of fish that are immediately put on ice and then sent into all parts of the country. Despite this robbery — the cormorant is one of the most ruthless predators that catches everything that comes near it without distinction — the fish stock always replenishes itself again. This can only be due to the very favorable circumstances for the fish fauna in Japan as there are neither close seasons nor other measures to improve the fishing. One clear explanation is that the pollution of the fishing waters by industrial establishments has not yet happened or not in the same amount as at home.

Both river shores were packed with humans near the bridge. The people even ran into the water to be able to see us, the water reaching up to their chests. The crowd there was buzzing and humming like a bee hive, soon there and soon here, clear laughter was heard and vivid shouts of approval reached our ears — all these sounds and noises combined with the gushing and roaring of the river to form a strange harmony.

The city of lampions seemed to want to surpass its fame. They said good-bye with an illumination that surpassed all expectations. Alongside the river shore as well as on the bridge thousands of red lampions had been lighted. Above the roads audacious arches were formed from which hung garlands of lampions gleaming in light red. The bizarre forms of the temple roofs as well as the fronts of the houses fiery lines made out of white lampions were formed. In the streets everywhere there were illuminated banners. Red and white glittering and gleaming out of all directions made the quarter up to the station appear to be bathed in light forming a stark contrast to the dark night sky.

Led by the mayor and followed by a huge crowd, the long caravan of djinn rickshaw moved to the station where the mayor of the city thanked me for visiting Gifu. After I had replied with a few words, the train took us on the Tokaido railway in a South-eastern direction to Nagoya. Here I was greeted by division general Katsura in fluent German that he had learned during his stay of many years in Vienna which he holds most dear in his memory.

During the entrance into the city a firework was ignited, this time a night time one that has to be counted among the most beautiful that I have seen. In spite of the advanced hour the inhabitants of Nagoya had assembled in huge crowds in front of the hotel where we would stay the night and applauded vividly when I accidentally appeared on the veranda as if I were a famous opera diva. I then bowed to thank them.

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  • Location: Nagoya, Japan
  • ANNO – on 14.08.1893 in Austria’s newspapers.
  • The k.u.k. Hof-Burgtheater is closed for summer until 15 September. The k.u.k. Hof-Operntheater is performing the ballet „Excelsior“.

Kioto, 13. Aug. 1893

Den Sonntag zu feiern, wohnten wir der heiligen Messe in der französischen Missionskirche bei und widmeten dann den Tag, den letzten unseres Aufenthaltes in Kioto, fast zur Gänze der Besorgung von Einkäufen. Da die Ladenbesitzer zu wissen schienen, dass auf Rückkehr nicht mehr zu rechnen sei, wenn sie uns unverrichteter Dinge ziehen ließen, ermäßigten sie ihre Ansprüche.

Die Atmosphäre war rein, das Wetter herrlich — so fühlte ich mich denn gegen Abend buddhistisch angehaucht und geneigt, mich ruhiger Beschaulichkeit hinzugeben, in Betrachtung des Sonnenunterganges zu meditieren. Nach einem geeigneten Punkt suchend, entschied ich mich für das Hotel, Jaami genannt. Die Wahl erwies sich als gute, weil das Etablissement auf einem dominierenden Hügel steht und die Veranda eine weithin reichende Rundschau gestattet; auch der Sonnenuntergang war nach Wunsch. Für einige Stunden ließ ich mich hier zur Ruhe nieder und weidete mein Auge an dem Panorama. Unter uns liegen die ernsten Tempelhaine mit ihren gewaltigen Cryptomerien, erstreckt sich die Stadt, aus deren Meer von Dächern die Tempel aufragen wie stattliche Schiffe aus der ruhigen See; in der Ferne schimmern die sanft gewellten Hügelketten im Glanz der scheidenden Sonne. Ich saß, sann und träumte von Kiotos ruhmvollen Zeiten, von den Glanzepochen des alten Japan, von den gewaltigen Kämpfen, in welchen das Inselvolk sich heldenhaft durch Jahrhunderte hindurchgerungen — bis mein Auge an rauchenden Fabriksschloten haften blieb und ich durch diesen ärgerlichen Anblick daran gemahnt wurde, dass auch für Japan die Epoche der europäischen Zivilisation angebrochen ist, deren Grundzug die Nüchternheit ist.

Wir blicken nicht mehr zu Idealen, sondern zu Fabriksschloten empor, und Japan hat bereits gelernt, uns nachzublicken. Weit entfernt, die Bedeutung dieser wichtigen Bauten zu verkennen und ihnen die gebürende Hochachtung zu versagen, fühle ich doch, wie in mir, wenn so ein kecker, junger Schlot von heutzutage neben einem greisen Tempel, der Jahrhunderte kommen und verschwinden gesehen, naseweis emporragt, der Widerspruch gegen eine Profanation rege wird und der Egoist erwacht, welcher im Genuss des Schönen, des Ehrwürdigen nicht durch den Anblick des nur Nützlichen gestört sein will. So mancher Japaner wird, und mit Recht, stolz die Errungenschaften Europas überschauen, welche sein Vaterland sich in so kurzer Zeit angeeignet, aber wenn die alten Sektenstifter und Tempelgründer aus ihren Gräbern erstünden, zu sehen, was aus ihrem Japan geworden, und dem alten Buddha zu Nara erzählten, was sie geschaut, ich glaube der Daibutsu würde sein Haupt schütteln, dass er es von neuem verlöre.

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  • Ort: Kyoto, Japan
  • ANNO – am 13.08.1893 in Östereichs Presse.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater macht Sommerpause bis zum 15. September, während das k.u.k. Hof-Operntheater die Oper „Die Walküre“ aufführt.

Kyoto, 13 August 1893

To celebrate the Sunday we attended the holy mass in the French missionary church and devoted the day, our last in Kyoto, nearly completely to shopping. As the shop owners seemed to know that there was no chance of me returning, they were lowering their demands if they saw us leave without having achieved a deal.

The atmosphere was clean, the weather gorgeous — so I felt inspired by Buddhism towards the evening and leaning towards spending it in calm contemplation and meditate to the sunset. Looking for a suitable spot, I selected the Yaami Hotel. The choice was a fine one as the establishment was situated on a dominant hill and its veranda offered a wide panorama. The sunset left nothing to be desired too. For a few hours I settled down for a quiet rest and my eyes enjoyed themselves on the panorama. Below us lay the earnest temple groves with their huge Japanese cedars, the extended city out of whose sea of houses the roofs of the temples rise like mighty ships in a calm sea. In the distance gleam the softly undulating mountain ranges in the light of the setting sun. I sat, thought and dreamed about Kyoto’s glorious past, from the periods of splendor of ancient Japan, from the huge battles that this island people had to heroically endure through the centuries — until my eye was caught seeing the smoking factory stacks and this bothersome sight reminded me that in Japan too the era of European civilization had arrived whose main quality is its sobriety.

We no longer looked for the ideal but at the factory stacks. Japan has already learnt to look to us. With no intention to deny the importance of these critical buildings and the respect they are due, I still feel how inside of me, if such an audacious young modern smokestack stands next to an ancient temple that has seen the centuries come and go, the opposition to such a profanation becomes active and an egoistic sentiment grows which does not want to be disturbed in enjoying the beautiful and dignified by the presence of the mere useful. Very many Japanese will justly look proudly upon all the European discoveries that his homeland has mastered in such a short time, but when the ancient founders of sects and temples would rise out of their graves and see how their Japan has changed and tell what they have seen to the old Buddha in Nara, I believe that Daibutsu would shake his head so hard that he would lose it again.

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  • Location: Kyoto, Japan
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Kioto, 12. Aug. 1893

Durch die noch leeren Straßen ging es in westlicher Richtung aus der Stadt, um die Katsura- Fälle oder, besser gesagt, die Stromschnellen des Katsura-Flusses zu erreichen, über welche wir in Booten hinabzufahren gedachten.

Einige Minuten außerhalb der Stadt machten wir halt bei Ginkakudschi, einer Villeggiatur, welche Aschikaga Joschimasa im Jahre 1479, nachdem er die Würde eines Schoguns niedergelegt, erbaut hat, und woselbst jetzt ein Garten, in dem auch der Mikado sich zu ergehen pflegt, wenn er in Kioto weilt, zum Besuch ladet. Dieser Garten ist streng nach den Grundsätzen der japanischen Hortikultur angelegt, so dass man auch hier zwerghaften Bäumen, gestutzten Sträuchern, grotesken Felspartien, gewundenen Wegen, kleinen Teichen und den Garten durchziehenden Wässerchen begegnet.

Während anderwärts alles geschieht, um die Natur in ihrer freien Entfaltung zu unterstützen, und große, weithin mit dem Geäst ausladende Bäume zu erzielen, ist der japanischen Gartenkunst ein Zug ins Kleine, das Streben eigen, die Natur auf einen möglichst geringen Raum zu beschränken, sie in ihrer Entfaltung zu beengen und zu zwingen, absonderliche Formen anzunehmen. So habe ich in Japan Fichten und Kiefern gesehen, welche, wie man mich glaubhaft versicherte, fünfzig, ja selbst achtzig Jahre alt und doch kaum einen halben Meter hoch waren. Unleugbar tritt in der Hortikultur der Japaner deren große Liebe zur Natur hervor; aber es scheint mir, als ob es dieser Liebe an Verständnis für die Größe der Natur fehlte und der Sohn Japans sich nicht zu dieser zu erheben, sondern sie nur zu sich herab zu verkleinern vermöchte. Um die Natur dem Menschen näher zu rücken, wird getrachtet, alles niedlich, klein, zwerghaft zu gestalten und ihr den Stempel der Laune des Gartenkünstlers aufzuprägen; alles, was wir in Japans Gärten sehen, ist „herzig“ — kaum ein anderes Wort ist hiefür so charakteristisch. Ein sonderbar geformter Haufe weißen Sandes in dem Garten des Landhauses, einst dem Schauplatz der ästhetischen Schwärmereien und Gastereien Joschimasas, heißt die „Silberne Sand-Plattform“; das Wasseräderchen, welches die Anlage durchrieselt, führt den Namen „Quelle, in welcher der Mond badet“, ein Stein im Teichlein ist „Stein der Betrachtung“ benannt, u. dgl. m.

In fünfzig Dschinrickschas, deren jeder von drei Läufern gezogen wurde, durchfuhren wir anfänglich eine von Ortschaften bedeckte Ebene, in der allenthalben die jüngst geernteten Teeblätter auf Tüchern zum Trocknen ausgelegt waren. Zahlreiche Lastfuhrwerke, mit schönen, schwarzen Stieren oder mit Hengstponies bespannt, kommen uns entgegen, Staub aufwirbelnd, der uns nicht wenig belästigt. Längs der Straße wimmelt es von kleinen Teehäusern, welche den müden Wanderern Labung spenden und auch den Läufern, deren Ausdauer bei der Hitze und dem Staub doppelt erstaunlich war, ab und zu durch einen Trunk Wasser Erfrischung bieten. Unser Weg, hier eine gut gehaltene Bergstraße, führte uns in den nordwestlich von Kioto gelagerten Höhen durch ein schluchtartiges Tal und in Serpentinen empor; hier genossen wir den Reiz prächtiger Vegetation, da zu beiden Seiten des romantischen Pfades Cryptomerien, Thujen, Pinien, Bambus sowie allerlei andere Baumarten, die steilen Lehnen bedeckend, aufragen. Endlich ist, nach Passierung eines ziemlich langen Tunnels, der Kamm erreicht und wir steigen in das vom Katsura-gawa, der hier Hosu-gawa heißt, durchflossene Tal von Hiroma-dschi hinab, um nach einer Stunde Weges auf recht holperiger Straße Jumamoto und damit die Stromschnellen des Katsura-Flusses zu erreichen.

Drei Boote lagen hier bereit, gar merkwürdige Fahrzeuge, welche, 6 m lang und 2 m breit und aus dünnen, nur durch hölzerne Bolzen zusammengehaltenen Planken gezimmert, nicht eben den Eindruck besonderer Widerstandskraft machten; gaben doch die Planken schon beim Besteigen des Bootes unter jedem Tritt bedenklich nach. Die Bemannung bestand aus vier kräftigen Burschen, deren einer am Steuer saß, während zwei ruderten und der vierte die wichtige Aufgabe hatte, das Fahrzeug mittels einer langen Bambusstange an den Felsen des Ufers und des Flussbettes vorbeizuleiten.

Kaum waren wir in den Booten verteilt, so ging die tolle Fahrt auch schon an, und nach wenigen Augenblicken hatten wir bereits die erste Stromschnelle erreicht, welche wir pfeilschnell hinabschossen. Je nach dem Gefälle glitten die Boote bald ruhig dahin, bald sausten sie durch den Gischt des hochaufschäumenden Wassers mit schwindelerregender Schnelligkeit talab. Der Kurs kann nicht etwa die gerade Richtung einhalten, denn plötzlich, gerade wenn die Boote im raschesten Lauf sind, stellt sich bei einer Wendung ein Granitblock in den Weg, und schon glaubt man das schwache Fahrzeug zerschellt, doch siehe, ein Druck mit dem Steuer, ein leichter Stoß mit der Bambusstange und auf Handbreite schießt das Fahrzeug an der gefährlichen Stelle vorbei. Häufig gerät der Kahn in den tosenden Wellen und Wirbeln in gewaltiges Schwanken, die Bodenplanken heben und senken sich, wie unter dem Einfluss eines Erdbebens, zuweilen fühlt man, wie das Fahrzeug über Steine und Felsen hinweggleitet — aber das elastische Material des Bootes widersteht in gleicher Weise dem Wasser wie den Felsen.

Die Fahrt, welche wir an einzelnen Stellen in einem unserer heimatlichen Wildbäche zu machen vermeinen, ist in höchstem Grad anregend, aber unleugbar auch gefährlich, so dass es wohl nur der Geschicklichkeit und Kraft der Schiffer zuzuschreiben ist, wenn sich fast nie ein Unglück ereignet.

Zur Erhöhung des Reizes trägt die entzückende Szenerie bei, welche wir je nach der größeren oder geringeren Schnelligkeit Muße haben zu bewundern oder aber nur im Flug erhaschen. Hier perlen des Flusses grünliche Wellen sanft talwärts, dort wälzen sie sich rauschend, brausend, zischend und donnernd über und gegen hochaufragende, den Weg verlegende Felsen; jetzt wird das Tal breiter, lieblicher, gleich darauf schließt es sich, und durch romantische Engen fliegen wir dahin; bei jeder Krümmung des Flusses taucht ein anderes Bild vor unserem Blick auf, bald eine steile, grünende Lehne, bald die Hänge bedeckende Wälder, bald zackiges Gestein; ab und zu öffnet sich ein seitliches Tal, aus welchem eine versteckte Mühle hervorlugt; hie und da guckt neugierig ein Teehäuschen aus lichtem Grün zu uns herüber.

Anderthalb Stunden sind so auf das angenehmste verflogen, bis sich das Tal erweitert, der Katsura-Fluss, welcher hier den Namen Oi-gawa führt, einen völlig ruhigen Lauf annimmt und bald darauf unsere Flotille bei Araschi-jama gelandet ist. Hieher pilgern Kiotos Bewohner mit Vorliebe im Frühlinge, wenn die Kirschbäume in voller Blüte stehen, und geben sich den Genüssen hin, welche die landschaftlichen Reize dieses von grünenden Hügeln umsäumten, anmutigen Erdenwinkels in Verbindung mit den Vorzügen einiger Teehäuser zu bieten vermögen. Utile cum dulci! Auch wir gingen hin und thaten desgleichen, denn die wackeren Hofköche hatten in einem dieser Teehäuser ein schmackhaftes Dejeuner vorbereitet.

In einem Hofwagen, welchem die Dschinrickschas, Tempo haltend, folgten, kehrte ich von jenem gelungenen Ausfluge nach Kioto zurück und benützte den Nachmittag, um Kaufläden zu durchwandern und zu plündern.

Abends produzierten sich im Palais Künstler, welche in phantastischer Maske und seltsamem Kostüm, wie von der Tarantel gestochen, einen wilden, verwegenen Tanz ausführten, bis ihnen der Atem ausging und sie sich empfahlen, worauf auch ich mich schleunigst zurückzog und mein Lager aufsuchte.

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  • Ort: Kyoto, Japan
  • ANNO – am 12.08.1893 in Östereichs Presse.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater macht Sommerpause bis zum 15. September, während das k.u.k. Hof-Operntheater die Oper „Freund Fritz“ aufführt.

Kyoto, 12 August 1893

Through the still empty streets the path went in a Western direction out of the city to reach the Katsura falls or, more precisely, the rapids of the Katsura river which we intended to tackle with boats.

Some minutes outside the city we made a stop at Ginkakuji, a country house built by Ashikaga Yoshimasa in 1479, after he had stepped down from the office of shogun. There is now a garden in which the Mikado also tends to walk when he is visiting Kyoto. This garden is strictly following the rules of Japanese gardening so that one meets here too dwarfish trees, cut bushes, grotesque rock groups, winding paths, small ponds and streams criss-crossing the garden.

Whereas elsewhere everything is done to support the free natural development and large trees with wide-ranging branches are desired, Japanese gardening seeks quality in smallness and is intent to contain nature in the smallest space possible, to restrict growth and force it into strange forms. Thus I have seen spruces and pines that were, though I was assured that the trees were fifty and even eighty years old, only half a meter high. It can not be denied that Japanese gardening expresses their great love for nature but it seems to me as if this love fails to understand the size of nature and that the son of Japan would not want to rise up to it but only wants to reduce it to his own size. In order to bring nature closer to the humans, they aim to create everything in a cute, small, dwarfish way and impose the mark of the garden artist’s mood. Everything we see in Japanese gardens is „cute“ — hardly another word fits to well to its qualities. A strangely formed heap of white sand in the garden of the country house, once the location for the aesthetic swoons and feasts of Yoshimasa, is called „silver sand platform“; the turning small water wheel in the site is called „source in which the moon takes a bath“, a stone in a small pond is the „rock of observation“ etc.

In fifty djinn rickshaws each drawn by three runners we drove across a plain covered at first by villages where the just harvested tea leaves had been laid out to dry on cloths. Numerous transport vehicles drawn by beautiful black bulls or with stallion ponies advanced towards us, whirling up dust which inconvenienced us not to a small degree. Alongside the road there are plenty of small tea houses that offer food to the tired wanderer and also now and then a refreshing drink of water to the runners whose endurance in this heat and dust is doubly astonishing. Our path, a very well maintained mountain road, led us to the heights in the Northwest of Kyoto through a gorge-like valley and up in serpentine roads. Here we enjoyed the charms of splendid vegetation as on both sides of the romantic path rose Japanese cedars, thujas, pines, bamboo  and all kinds of trees covering the steep ledges. Finally after having passed through a very long tunnel  we reached the peak and then descended into the valley of Hiroma-ji in which the Katsura-gawa, that is here called Hosu-gawa, and arrived an hour later on a bumpy road Yumamoto and thus the rapids of the Katsura river.

Three boats awaited us there, really strange vehicles, 6 m long and 2 m wide made out of thin boards only held together by wooden studs. It did not give an appearance of being very resistant and already while boarding the boards were buckling at each step at an alarming level. The crew consisted of four strong guys, one of which sat at the rudder while two rowed and the fourth with a long bamboo pole was tasked to keep the vehicle away from rocks at the shore and in the river bed.

As soon as we were assigned to the boats, the awesome journey started and after just a few moments we had already reached the first rapid which we crossed swift as an arrow. Depending on the slop, the boats glide calmly or rushed swiftly down the valley through the spray of the turbulent water at a dizzying speed. The course could not be in a straight direction as suddenly when the boats are at high speed running straight, a granite block stands in their way and one already thinks that the slim vehicle would crash but one wiggle of the rudder, a slight touch with the bamboo pole and the vehicle shoots past the dangerous spot a hand’s width away. Often the vehicle enters into thunderous waves and whirls and pitches mightily, the bottom boards move up and down as if under the influence of an earthquake. At times one feels how the vehicle glides over stones and rocks — but the elastic material of the boat resists in the same manner both the water and the rocks.

The trip which in a few places makes one think of being in one of our wild streams at home is exciting to the highest degree but undeniably also dangerous so that it is only due to the skill and the force of the boatmen that accidents rarely happen.

To increase the charms that we could admire at higher or lower speed or just get a glimpse of it when the boat flies past. Here the green waves of the river sparkle calmly downstream, there they rush whooshing, roaring, whizzing and thundering above and against the high rising blocking rocks, Now the valley gets wider, lovelier, then it closes again and we fly through the romantic narrow passages. At each turn of the river, a new image develops in our sights, soon a steep green ledge, soon woods covering the slopes, soon ragged rocks. Now and then a side valley opens in which a hidden mill peeks out. Now and then a curious tea house looks at us out of the light green space.

One and a half hours whiled away in a most agreeable manner until the valley widened and the Katsura river that is called Oi-gawa there runs in a very calm current and soon our fleet landed at Arashiyama. Here the inhabitants of Kyoto flock to preferentially in the spring when the cherry trees are in full bloom and enjoy the charms of the scenery of this lovely place on Earth surrounded by green hills and served by a couple of tea houses. Utile cum dulci! We too went there and did the same as the brave court cooks had produced a tasteful meal in one of these tea houses.

In a court carriage that followed the djinn rickshaws at their speed, I returned from the successful excursion to Kyoto and used the afternoon to go shopping and plunder the stores.

In the evening artists put on a show in the palace by performing a wild daring dance with fantastic masks and strange costumes as if they had been stung by a tarantula until they were out of breath and took their leave. I too quickly retired then and went to my quarter.

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  • Location: Kyoto, Japan
  • ANNO – on 12.08.1893 in Austria’s newspapers.
  • The k.u.k. Hof-Burgtheater is closed for summer until 15 September. The k.u.k. Hof-Operntheater is performing the opera „Freund Fritz“.

Nara, 11. Aug. 1893

Heute wurde mit der Besichtigung der kaiserlichen Schatzkammer begonnen, die sich eigentümlicherweise nicht in Tokio, sondern eben hier befindet; der Mikado selbst soll in der Regel den Schlüssel zu derselben in Händen haben. Von dem, was man sonst unter Schatzkammer zu verstehen gewohnt ist, nämlich von einem feuer- und einbruchsicheren Raum, in welchem Kostbarkeiten, besonders Geschmeide und Edelsteine verwahrt werden, ist hier nichts zu finden; wir sehen vielmehr nur ein auf Piloten ruhendes, aus Holz errichtetes, schupfenartiges Gebäude, das ganz an die im Pinzgau und im Pongau auf nassen Wiesen stehenden „Heustadeln“ erinnert. Innerhalb dieses Bauwerkes, welches seiner Bestimmung nach mehr den Charakter eines Museums an sich trägt, sind in Schränken Gegenstände von mitunter bedeutendem historischen und künstlerischen Wert aufbewahrt; hier liegen Masken, Brokat- und Seidengewänder, früher zu feierlichen Aufzügen bestimmt, ferner Schwerter, Bogen, Pfeile und prächtiges Sattelzeug, weiters dem täglichen Gebrauch dienende Gerätschaften, so Spiegel, Löffel, ganze Essbestecke, endlich Schmucksachen aus Nephrit, dem glückbringenden Stein, und nebst vielen anderen interessanten Dingen alte, ungemein wertvolle Kakemonos.

Unweit des Schatzhauses ist die größte Merkwürdigkeit Naras, nämlich die Kolossalstatue Amitabhas (Nara-no-daibutsu, das ist der große Buddha) in dem Todai-schi, zu sehen. Dieser Tempel wurde von Schomu-Tenno, dem 46. Mikado, errichtet und im Jahre 750 vollendet, präsentiert sich jedoch jetzt, nach wiederholter Vernichtung durch Feuer, in einer neueren Form. Die äußeren Verhältnisse des Bauwerkes konnten wir nicht überblicken, da an demselben eben Reparaturen vorgenommen wurden, zu welchem Zweck an der Fassade Gerüste errichtet waren. Die Tempelhalle, in welche der Besucher eintreten darf, ohne sich der Beschuhung zu entledigen, enthält die durch ihre Dimensionen geradezu verblüffende Kolossalstatue Buddhas, ein imposantes Zeugnis japanischer Leistungsfähigkeit auf dem Gebiet der Metalltechnik. Die Statue, das größte Buddha-Bildnis des Landes, ist 162 m hoch und stellt, aus 2 cm starker, kupferreicher Bronze, deren etwa 500 t verwendet wurden, angefertigt, Buddha auf einer geöffneten Lotosblume sitzend dar, deren Blätter noch Spuren ziselierter, buddhistischer Göttergestalten erkennen lassen. Hinter dem Haupt, welches dunkler gefärbt erscheint als die übrigen Teile, erhebt sich ein glänzend vergoldeter, hölzerner, nach allen Seiten weithin ausladender Heiligenschein, auf dem sechs Statuen von buddhistischen Heiligen balancieren. Rechts von dem Buddha-Bildnisse steht eine Statue der heiligen Weisen, Kokuso Bosatsu, links eine solche der allmächtigen Kwan-on, beide 5,5 m hoch und gleichwohl im Vergleich zu dem gewaltigen Buddha verschwindend klein. Letzterer war anfänglich auch stark vergoldet, ist dieses Schmuckes jedoch im Laufe seines bewegten Daseins verlustig gegangen.

Wie der Tempel verdankt auch der Daibutsu selbst seine Entstehung Schomu-Tenno, welcher die Errichtung der Statue unter seiner eigenen Leitung erst dann in Angriff nahm, als er durch ein Orakel der befragten Sonnengöttin Amaterasu und einen Traum darüber beruhigt worden war, dass die übrige Götterschar ob der geplanten Ehrung Buddhas nicht eifersüchtig sei. Im Jahre 749 war das Werk vollendet, welches jedenfalls durch seine Größe bedeutender ist als durch seinen Kunstwert. Etwas über hundert Jahre später verlor der arme Buddha seinen Kopf, erhielt denselben aber bald wieder; bei dem Brand des Jahres 1180 zerschmolz das Haupt und wurde 15 Jahre später abermals hergestellt, um bei der Feuersbrunst im Jahre 1567 neuerdings zugrunde zu gehen. Ein Privatmann verhalf später Buddha wieder zu seinem Kopf, so dass der Gott seither im Vollbesitz seines mehr als 1100 Jahre alten Körpers und des mehr denn 300 Jahre zählenden Hauptes vergnüglich schmunzelnd in die Welt blickt, ohne die gute Laune darüber verloren zu haben, dass er nach der letzten Feuersbrunst durch fast anderthalb Jahrhunderte den Unbilden der Witterung preisgegeben blieb.

Eine dicke Schicht Staubes bedeckte das Bildnis, worauf wir den Oberpriester aufmerksam machten, der zwar meinte, dass dies die Schuld der Pilger sei, welche den Staub hereinbrächten, immerhin aber erklärte, der Gott werde künftig hin besser gereinigt werden; dies täte meines Erachtens dem gesamten Tempelraum, der seines religiösen Charakters eigentlich völlig entkleidet ist, wohl.

In dem Tempel ist eine förmliche Ausstellung der interessantesten Objekte veranstaltet, welche in Schränken ausliegen und zum Teil den Schatz bilden. Allerlei hölzerne Götterbilder, wertvolle Reliquien, musikalische Instrumente, Waffen und Rüstungen, Masken, alte Handschriften und Karten in Rollen u. dgl. m. sind hier in bunter Mannigfaltigkeit zu sehen. Händler aus Nara hatten sich in der sicheren Voraussetzung, dass ich hier geneigt sein würde, verschiedene Gegenstände zu erwerben, eingefunden, so dass sich unter Buddhas Augen bald ein lebhafter Handel entwickelte, der auch in den an die Außenseite des Tempels sich anschließenden Buden, welche manche künstlerische Objekte bargen, Fortsetzung fand.

Wir unterließen nicht, auch der gewaltigen im Jahre 732 aus 36 t Metall gegossenen Glocke, die in einem massiven, zum Todai-schi gehörigen Turm hängt, unseren Besuch abzustatten; das Ungetüm. welches jenem im Tschion-Tempel zu Kioto ähnelt und uns zu Ehren mit dem Klöppel geschlagen wurde, zeichnet sich durch die Reinheit des tiefen, weithin dröhnenden Klanges aus.

In dem heiligen Hain, welcher Nara einen Teil seiner Berühmtheit verliehen hat, erhebt sich unter dem Schatten uralter Cryptomerien und Zypressen ein Tempel um den anderen, mit den weitläufigen dazugehörigen Bauwerken. Wonnevolle Stille herrscht im Bereich der ehrwürdigen Baumriesen, aber gleichwohl liegt nicht etwa ein zum Ernst stimmeneder Ton über dem Hain, der vielmehr den Zug der Freundlichkeit und Heiterkeit aufweist. Denn allenthallen schimmern durch das Gezweige die hellen Farben der Tempel, welche nichts weniger als düstere Gotteshäuser sind und, das seltene Verständnis der Baukünstler für die richtige Situierung ihrer Werke bezeugend, reizende Ausblicke auf die liebliche Landschaft eröffnen.

Manchen Schweißtropfen vergießend, klommen wir zahllose Stufen einer langen Steintreppe empor zu einem der höchstgelegenen Tempel, dem Ni-gwatsu-dö oder Tempel des 2. Monates, welcher an dem Hügel, auf dem er erbaut ist, zu kleben scheint, da er, auf Piloten ruhend, gewissermaßen aus dem Hügel herausragt. Schon im Jahre 751 errichtet, zählt der jetzige Tempelbau doch erst 200 Jahre und birgt ein Wunderbild der Göttin Kwan-on, welches bei seiner Auffindung Wärme wie ein lebender Körper ausgestrahlt haben soll. Eine verwirrende Menge metallener Votivlaternen hängt der Front des Tempels entlang und verleiht dem Bauwerke den Reiz des Absonderlichen.

Nun pilgerten wir in Alleen von Votivtempelchen, die als Einfassung des Weges unter den hohen, dunklen Bäumen abwechslungsreich wirken, weiter und gelangten zu einem in roter und weißer Farbe prangenden Schinto-Heiligtum, dem San-gwatsu-do oder Tempel des 3. Monates, dessen weißgekleidete Priester uns begrüßten. Gegenwärtig einigermaßen verfallen, ist dieser Tempel bemerkenswert durch eine Reihe origineller Nebentempelchen, welche Inari geweiht sind. Als charakteristisch verdient hervorgehoben zu werden, dass in dem heiligen Hain Priester verschiedener Kulte ihres Amtes friedlich nebeneinander walten, so das Beispiel des guten Einverständnisses nachahmend, in welchem die zahllosen Götter miteinander leben.
Eiligst benützten wir eine Pause in der Besichtigung der Tempel, um Schwertstöcke einzukaufen, deren Fabrikation seinerzeit hochberühmt war und manches Meisterstück von unschätzbarem Wert geliefert hat.

Tausende von Votivsäulen rahmen den Weg ein, welchen die Dschinrickschas, uns noch anderen Tempeln zuführend, nahmen. Die Säulen gleichen einander fast vollkommen; infolge ihres Alters meist mit Moos bedeckt, weisen sie auf dem Sockel den Namen des Spenders auf und bieten im Oberteil unter einem kleinen steinernen Dach Raum für die Aufstellung einer Laterne; häufig sind diese Wahrzeichen des Glaubens in vier bis fünf Reihen hintereinander angeordnet und wechseln nur selten mit irgend einer schönen Bronzefigur ab, deren eine mir besonders auffiel, da sie einen wasserspeienden Hirsch in natürlicher Größe und in äußerst elegant gehaltenen Linien darstellt.

Bei einem Schinto-Heiligtum, dem Kasuga-no-mija, machten wir halt. Dieses Bauwerk strebt in edlen Verhältnissen auf und steht mit der lebhaften Wirkung seines glänzenden Rot sowie der angeblich noch durch niemand gezählten Menge von metallenen, bizarr geformten Votivlaternen in einem fesselnden Kontrast zu dem ruhigen Grün der majestätischen Cryptomerien. Imposant ist der reiche Tempelschatz, der sich im Lauf der Jahrhunderte angesammelt hat; denn diese Kami-Halle reicht in graues Altertum zurück, da sie schon im Jahre 767 erbaut worden sein soll; sie ist dem Ahnherrn des Hauses der Fudschiwaras, dem Schinto-Gott Ama-no-kojane, und dessen Gattin sowie zwei anderen mythischen Wesen geweiht.

Am Ende einer durch mehr als 3000 Laternen aus Stein und Bronze flankierten Avenue liegt der dem Sohn des Ama-no-kojane geweihte Waka-Tempel, in dem uns zu Ehren ein alter Tanz, Kagura genannt, produziert wurde, wobei drei Priester durch Flöten- und Trommelspiel, unterstützt von einer Matrone, die in liegender Stellung eine Koto erklingen ließ, die orchestrale Musik besorgten. Die jugendlichen Tänzerinnen, welche angeblich hier speziell für diese rituelle Aufführung erzogen werden, trugen weite, rote Beinkleider, weiße Überwürfe und gazeartige Mäntel; das schwarze Haar fiel, lose durch eine Goldschnur zusammengehalten, im Nacken herab, ein Kranz künstlicher Blumen schmückte die Stirne, das Gesicht war durch dick aufgetragene, weiße Schminke entstellt, die Lippen erglänzten in grellroter Farbe. Der Tanz bestand in rhythmischem Vor- und Rückwärtsschreiten; die Mädchen begleiteten dieses durch graziöses Schwenken bald von Baumzweigen, bald von kleinen Schellen oder Fächern, machten aber gleichwohl den Eindruck mechanisch bewegter Figuren.

Im Lauf des im Clubhaus servierten Dejeuners produzierte sich ein Jongleur von seltenem Geschick, der zum Schluss im Verein mit einigen Genossen noch einige Clownspässe zum besten gab, wobei es nicht an dem japanisch aufgefassten „dummen August“ fehlte.

Nachmittags traten wir die Rückreise nach Kioto an. In Osaka gab die fast eine Stunde währende Fahrt von dem Bahnhof in Minatotscho nach jenem in Umeda reichliche Gelegenheit zu massenhaftem Zusammenlauf von Menschen, welche begierig waren, uns Fremdlinge aus dem Westen zu sehen.

Um 8 Uhr abends trafen wir wieder in Kioto ein und fanden auch hier den langen, bis in unser Palais führenden Weg, wie bei der ersten Ankunft in dieser Stadt, von einer dichtgedrängt stehenden Menge besetzt, sowie festlich durch bunte Lampions erleuchtet.

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  • Ort: Kyoto, Japan
  • ANNO – am 11.08.1893 in Östereichs Presse.
  • Das k.u.k. Hof-Burgtheater macht Sommerpause bis zum 15. September, während das k.u.k. Hof-Operntheater die Oper „Die Hugenotten“ aufführt.

Nara, 11 August 1893

Today we started with a visit to the Imperial treasury which strangely is not located in Tokyo but here instead. The Mikado is said to usually keep the key to it in his own hands. What one might usually consider a treasure room, namely a fire and theft resistant room in which valuables, especially jewels and gems, are kept, nothing like this can be found here. We just see a wooden barn-like building standing on poles, that totally reminds me of the „hay barns“ in the wet meadows of Pinzgau and Pongau. Within this building whose purpose is more characteristic of a museum are objects of sometimes important historic and artistic value in closets. Here there are masks, brocade and silk dresses that were once used for ceremonies, furthermore swords, arrows, bows and gorgeous saddlery, then objects of daily life such as mirrors, spoons, full cutlery sets, finally jewels made out of nephrite, bringer of luck, and besides many other things, incredibly valuable Kakemonos.

Not far from the treasury is the greatest peculiarity of Nara, that is the colossal statue of Amitabha (Nara-no-daibutsu, that is the great Buddha) in the Todai-ji, zu sehen. This temple was built by Shomu-Tenno, the 46th Mikado, and completed in 750 but has a newer different form now after repeated destructions by fire. The exterior relations of the building we could not fully see as they were just making repairs for which they had erected scaffolds at the facade. The temple hall into which the visitor enters without having to remove the shoes contains the colossal statue of Buddha that surprises by its giant dimensions, an imposing proof of the Japanese skill in terms of metallurgy. The statue is the largest Buddha representation in the country at a height of 162 m and shows Buddha sitting on an open lotus flower that has been produced out of 500 t of copper-rich bronze at a width of about 2 cm. On the leaves one can still recognize the signs of engraved figures of gods. Behind the head that seems to be darker colored than the rest rises a glittering gilded wooden halo whose rays branch out far in all directions and on which six statues of Buddhist saints are balancing. To the right of the Buddha statue is one of a holy being, Kokuso Bosatsu, to the left one of the almighty Kwan-on, both 5,5 m high and nevertheless tiny in comparison to the huge Buddha. The latter had been strongly gilded too at the beginning but this decoration has been lost during its turbulent existence.

Lke the temple the Daibutsu itself owes its existence to Shomu-Tenno, who had the creation of the statue under his personal direction only undertaken after an oracle of the consulted sun goddess Amaterasu and a dream about this had calmed him that the other gods would not be jealous about the planned honoring of Buddha. In the year 749 the work was completed which is more remarkable for its height than its artistic value. About  a bit more than 100 years later the poor Buddha lost its head but received a new one a short time afterwards. A fire in 1180 melted the head and it was replaced again 15 years later only to perish once more in the fire of 1567. A private person then helped Buddha to replace his head again so that the god has since been in complete command of his more than 1100 year old body. The more than 300 year old head looks out into the world with a happy smile without having lost his good mood that he had been exposed to the full rigors of the weather for more than one and a half centuries after the last fire.

A thick dust layer covered the image which we pointed out to the senior priest who replied that this was due to the pilgrims that carried in the dust but at least declared that the god would be better kept clean in the future. This would improve all of the temple space in my view as the room was really completely deprived of its religious character.

In the temple there is a formal exhibition of the interesting objects that are presented in closets and constitute, in part, the treasure. All kinds of wooden images of the gods, valuable reliquaries, music instruments, weapons and armor, masks, ancient manuscripts and maps in scrolls etc. can be seen in a colorful variety. Merchants from Nara had assembled here in the safe presumption that I would be willing to buy various objects, so that under Buddha’s eyes a vivid trade soon developed that was continued on the exterior of the temple at the nearby shops that contained many artistic objects.

We did not miss to pay a visit to the huge bell that had been cast in 732 out of 36 t of metal that hangs in a massive tower and is a part of Todai-ji. The mammoth that is similar to the one in the Chion temple in Kyoto was beat in our honor with the bobbin and is distinguished by the purity of the deep clanging sound.

In the holy grove that has made Nara in part famous rises in the shadow of ancient Japanese cedars and cypresses one temple after the next with extended associated buildings. A pleasing silence reigns in the area of the dignified tree giants but that is not due to the earnestness of the matching style in the grove but instead it exudes an air of friendliness and hilarity.  As everywhere the light colors of the temples pierces the leaves. The temples are the opposite of dark houses of prayer. The rare understanding of the building artists for the correct location of their works is proved by the charming views upon the lovely landscape.

Shedding many drops of sweat we climbed countless steps of a long stone star to a temple situated at the highest level called Ni-gwatsu-do or temple of the second month that seems to stick to the hill on which it had been built as it seems to rise out on its poles from the hill. Built already in 751, the current building dates only back 200 years and contains an image of wonder of the goddess Kwan-on, which is said to have exuded warmth like a living body when it was found. A confusing number of metal votive lanterns hang in front of the temple and produces a strange attraction to the building.

Now we wandered in the avenues of the varied small votive temples that border the path under high dark trees and arrived at the Shinto sanctuary in red and white color called San-gwatsu-do or temple of the third month whose priests always clad in white greeted us. Currently quite desolate, this temple is remarkable by a row of original small side temples dedicated to Inari. As a quality that deserves to be mentioned is that in this holy grove priests of various cults act peacefully side by side sot that they imitate the very good understanding in which numerous gods live together in harmony.

We quickly used a break during the visit of the temple to buy sword guards whose fabrications once was very famous and had produced many master pieces of invaluable quality.

Thousands of votive pillars encase the path that the djinn rickshaws took to the other temples. The pillars resemble one another almost completely Due to their age they are mostly covered in moss and hold the name of the donor on the base and contain space in the upper part under a stone roof for the placement of a lantern. Often these marks of faith are grouped in four to five rows one behind the other and only rarely alternate with a beautiful bronze figure one of which especially caught my eye as it showed a water-spewing deer at natural size and in a very elegantly formed lines.

At a Shinto sanctuary called Kasuga-no-mija we stopped. This building rises in noble proportions and produces a very vivid effect by its gleaming red bizarrely formed metal votive lanterns whose numbers nobody has yet counted and that are in a captivating contrast to the calm green of the majestic Japanese cedars. Impressive is the rich temple treasure assembled over centuries as this Kami hall reaches back to the distant past as it is said to have been built already in 767. It is dedicated to the ancestor of the house of Fujiwara, the Shinto god Ama-no-kojane and his wife as well as two mythical creatures.

At the end of an avenue bordered by more than 3000 stone and bronze lanterns lies the Waka temple dedicated to the son of Ama-no-kojane in which an ancient dance called Kagura was performed in our honor by three priests with flutes and drums, supported by a matron who played a Koto while lying down, who produced the orchestral music. The youthful female dancers who had been especially educated for these ritual performances wore wide red pants, white overcoats and gaze-like coats. The black hair hung freely down the back , only loosely held together by a golden thread, a crest of artificial flowers decorated the front, the face was defaced by thick paint in white, the lips were glittering in a flashy red. The dance consisted of  rhythmic steps forwards and backwards. The girls accompanied this graceful swaying soon with tree twigs soon by small bells or fans but still made an impression of mechanically moving figures.

During the dinner in the clubhouse a highly skilled juggler put on a performance which ended with some clown sketches enacted in conjunction with some companions in which the Japanese version of the „dumb Auguste“ was not missing.

In the afternoon we started our return trip to Kyoto. In Osaka the nearly one hour journey from the station at Minatoku to that of Umeda offered plenty of opportunities for the huge crowds that were intent of seeing the Western strangers.

At 8 o’clock in the evening we returned to Kyoto and found our long path to our journey blocked by a densely packed crowd and festively illuminated by lampions as during our first arrival in the city.

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  • Location: Kyoto, Japan
  • ANNO – on 11.08.1893 in Austria’s newspapers.
  • The k.u.k. Hof-Burgtheater is closed for summer until 15 September. The k.u.k. Hof-Operntheater is performing the opera „Die Hugenotten“.